Industriemetalle: Rückblick 1. Halbjahr 2009
07.07.2009 | Sven Streitmayer
Erstes Halbjahr geht mit Rekorden zu Ende
Mit der vergangenen Woche ging ein aus Metallmarktsicht geradezu spektakuläres erstes Halbjahr zu Ende. Angeführt von Kupfer (+76%) und Blei (+82%) legten die Basismetallpreise in nur sechs Monaten um durchschnittlich 45% (gemessen am LMEX) zu und machten damit einen Gutteil der historischen Verluste des zweiten Halbjahrs 2008 wieder wett. Entsprechend viele Superlative beinhaltet die Metallbilanz für die zurückliegenden Monate. So verzeichnete etwa Kupfer die stärkste Preissteigerung in einem Halbjahr seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Der marktbreite LMEX Index blickt für den Zeitraum März bis Juni immerhin auf den zweithöchsten Quartalsgewinn (+23%) seit Q4/1987 zurück. Den größten Preiszuwachs im zweiten Quartal (+68%) verzeichnete Nickel (gefolgt von Zinn +40% und Blei +39%). Unterstützt von ersten Stabilisierungsanzeichen der Stahlbranche und wachsender Investmentnachfrage stieg die Notierung des Legierungsmetalls in den vergangenen Tagen - ungeachtet der hohen Angebotsüberschüsse - auf ein Neunmonatshoch (16.250 USD/t).
Die markante Metallpreisrallye des ersten Halbjahres ist umso bemerkenswerter, als dass sie kaum fundamental begründet war. Abgesehen von den Importaktivitäten Chinas blieb die weltweite Nachfrage nach Basismetallen aller Art rezessionsbedingt weiter im Sinkflug, während die Marktüberschüsse - reflektiert von steigenden Lagerbeständen - signifikant zunahmen. Die massive Erholung von Kupfer und Co. ist demnach vielmehr an die Erwartung einer zügigen Konjunkturwende geknüpft, die zuletzt auch an anderen, mit Metallen hoch korrelierten Märkten (Aktien, EURUSD, Öl) “gespielt“ wurde. Zugleich birgt dies aber auch erhebliches “Enttäuschungspotenzial“ in sich. Auf kurze bis mittlere Sicht halten wir das Korrekturrisiko daher für hoch.
Hinweis:
Für einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Metallmärkte in H1/2009 sowie einen Ausblick auf die kommenden Monate beachten Sie bitte unser, in den nächsten Tagen erscheinendes Chartbook Basismetalle Q3/2009.
Übersicht: Lagerbestände Energie & Metalle
© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.