Rohstoff-Indizes legten zu
02.03.2009 | Jens Rabe
CRB Index + S&P Commodity Index
Die Rohstoff-Indizes konnten in der abgelaufenen Woche zulegen, was hauptsächlich auf eine Entspannung (heißt steigende Preise) bei den Energiefutures zurückzuführen ist. Crude Oil Futures stiegen um über 10% an, Benzinfutures um über 15% und auch die Futures auf Heizöl legten um ca. 6,5% zu. Im GSCI besteht jetzt die Chance auf einen doppelten Boden und der geringer energielastige CRB Index versucht sich immer noch an einem höheren Tief gegenüber dem Dezember 2008.
Dollar Index / Euro FX
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung bei den Währungen. Vergleicht man die Entwicklung des Dollar Index mit den Rohstoff Indizes, ist eine gewisse Korrelation nicht zu leugnen.
Während seit Juli 2008 die Rohstoffpreise drastisch fallen, konnte der Dollar Index sehr deutlich ansteigen. Jetzt ist allerdings ein Punkt im Dollar Index erreicht, an dem es zu einer Trendwende kommen könnte. Saisonal erreicht der Dollar Index im März einen Punkt, an dem er weniger Unterstützung erhält.
Im Bereich um 89 Punkte trifft der Index jetzt auf Widerstände, die sich als durchaus stabil herausstellen könnten.
Der Euro, als größter Bestandteil des Korbs der Währungen welche den Dollar Index repräsentieren, findet im Bereich um ca. 1.24 mehrere horizontale Unterstützungen. Im Dollar Index haben sich zuletzt in mehreren Indikatoren bearische Divergenzen entwickelt. Im Euro sind diese Divergenzen entsprechend bullisch.
In den Charts selbst sind noch keine Umkehrmuster zu erkennen, so dass die derzeitigen kurzfristigen Trends im Dollar Index (aufwärts) bzw. im Euro (abwärts) noch als intakt angesehen werden müssen. Dennoch sollte man dies im Auge behalten und besonders im Dollar Index auf einen möglichen Fehlausbruch nach oben achten. Käme es jetzt zu Trendwenden an der Währungsfront, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Rohstoffe wieder etwas erholen können. Beachtenswert dabei ist auch, dass die „Rohstoffwährungen“ Kanada Dollar und Aussie Dollar seit mehreren Monaten bereits in Seitwärtstrends laufen und so einen möglichen Boden bei den Rohstoffen antizipieren.
Für einen möglichen (wenn auch vielleicht nur kurzfristigen) Anstieg der Rohstoffe sprechen auch die Positionierungen der Commercials in einzelnen Märkten, wobei wir bei den Daten immer noch sehr vorsichtig sind, da wir 1. nicht wissen ob die Daten immer so stimmen wie sie von der CFTC kommuniziert werden und 2. es nach wie vor Unsicherheiten über den Einfluss der Indexfonds gibt. Bedenkt man, welche Größenordnungen mittlerweile beispielsweise die Erdöl und Gold ETFs in den USA angenommen haben, dann sollte man hier vorsichtshalber auch einmal damit rechnen, dass die Amerikaner diese Investmentvehikel beschneiden und vielleicht zu einer maximalen Begrenzung ihrer jeweiligen Positionen drängen. Dies könnte durchaus politisch motiviert sein und die möglichen Folgen für die Preise sind für uns nicht einschätzbar. Aber wie an den Aktienmärkten bleiben auch bei den Rohstoffen das kurzfristige vorsichtige Agieren und der Erhalt des Tradingkapitals oberste Priorität!
Zucker
Zucker stieg erneut an und ist jetzt an der oberen Begrenzung seines Trendkanals angekommen. Ein Ausbruch aus dem Trendkanal nach oben ist nicht unwahrscheinlich, dass die Bewegungen in der letzten Woche doch von sehr viel Kaufdruck begleitet waren. Auch wurden die Widerstände im Bereich um 13,50 zügig gebrochen. Wie in der letzten Ausgabe bereits beschrieben sprechen weder das saisonale Muster noch das Sentiment derzeit für weiter stark steigende Preise, aber der Chartverlauf ist bullisch und dies sollte man beachten.
Reis (ohne Chart)
Im Reis besteht immer noch die Chance auf einen doppelten Boden, wobei die Bewegungen der letzten Tage nicht wirklich aussagekräftig waren.
Live Cattle
In den Lebendrindern (April Futures) bildete sich zuletzt ebenfalls ein möglicher doppelter Boden heraus, welcher zusätzlich von bullischen Divergenzen begleitet wurde. Im Juni Futures hat sich sogar ein etwas höheres Tief gebildet, eine Umkehrformation liegt allerdings noch nicht vor.
Commercials und Fonds halten Longpositionen und die Kleinanleger sind short, so die aktuellen Zahlen lt. CoT Bericht. Wer hier allerdings Kleinanleger und wer Commercial ist, kann nicht genau definiert werden. Die Meldegrenze liegt bei dem an der CME in Chicago gehandelten Live Cattle Futures bei 100 Kontrakten. Jeder Futures entspricht 40.000 amerikanischen Pfund. Geht man von einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 1250 Pfund pro Rind aus (die aktuellen genauen Zahlen sind auf den Seiten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums zu finden), dann wird erst derjenige Händler als Commercial eingestuft, der Positionen im “Gegenwert“ von über 3000 Rindern absichert. Wir sind daher bei der Einstufung Kleinanleger etwas vorsichtig.
Das Sentiment ist auf einem Level angelangt, welches üblicherweise auf eine Bodenbildung hinweist.
Die saisonalen Muster sprechen eher gegen steigende Preise in den Sommer hinein, da hier die Nachfrage nach Rindfleisch gegenüber Schweinefleisch eher abnimmt. Nicht vergessen darf man aktuell auch nicht, dass die Nachfrage nach qualitativ hohen Rindfleisch durch Restaurants in den USA in den letzten Monaten massiv eingebrochen ist, da die Leute schlicht kein Geld mehr für 60 Dollar Steaks haben.
Charttechnisch besteht die Chance auf einen Gegenbewegung bzw. auf ein Halten der Tiefs bei 82 (April Futures) bzw. 78-80 (Juni Futures). Im Juni Futures laufen die Preise in die Spitze eines Dreiecks hinein, was für schnelle Händler sicherlich eine gute Tradinggelegenheit bei Ausbruch ergibt.
Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen
© Jens Rabe
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