Konjunktur bremst Energieverbrauch
16.02.2009 | AGEB
Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen passt Prognose an / Industrie reduziert Bedarf
Berlin/Köln (16.02.2009) - Der Verbrauch an Primärenergieträgern ist in Deutschland 2008 nur geringfügig gestiegen. Nach aktuellen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) nahm der Verbrauch auf knapp 478 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (Mio. t SKE) (14 003 PJ) zu. Das war trotz kälterer Witterung nur rund 1 Prozent mehr als im Vorjahr. In den letzten Wochen des Jahres 2008 führte die konjunkturelle Entwicklung zu einer deutlichen Bedarfsrückgang in der Industrie, stellte die AG Energiebilanzen auf Grundlage der jetzt verfügbaren Daten fest. In ihrer Prognose vom Dezember vergangenen Jahres war die AG Energiebilanzen noch von einem Anstieg des Energieverbrauchs um rund 2 Prozent ausgegangen.
Überdurchschnittlich stark profitierte der Ölverbrauch vom Anstieg des Energiebedarfs. Der Verbrauch an Mineralöl stieg um rund 5 Prozent auf 166 Mio. t SKE. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die stark gestiegene Nachfrage nach leichtem Heizöl zurückzuführen. Dem Nachfrageanstieg um 36 Prozent in diesem Jahr steht ein Rückgang von 34 Prozent im Vorjahr gegenüber. 2007 hatten viele Verbraucher beim leichten Heizöl eine starke Kaufzurückhaltung geübt. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch erhöhte sich um gut 1 Prozent auf 34,7 Prozent.
Der Erdgasverbrauch nahm im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um etwa 1 Prozent auf 105,5 Mio. t SKE ab. Trotz einer Zunahme des Bestandes an Gasheizungen und einer etwas kühleren Witterung erreichte der Verbrauch bei den privten Haushalten infolge von Energiesparmaßnahmen und hoher Preise nur etwa das Niveau des Vorjahres. Der industrielle Erdgasverbrauch verminderte sich vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübung um rund 5 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Erdgaseinsatz zur Stromerzeugung um rund 9 Prozent.
Der Verbrauch an Steinkohle fiel im Jahre 2008 um etwas mehr als 7 Prozent auf 62,5 Mio. t SKE zurück. Sowohl Kraftwerke wie auch die Eisen- und Stahlindustrie verringerten ihren Bedarf. Der Braunkohlenverbrauch lag mit 53,0 Mio. t SKE um 3,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf die geringere Verfügbarkeit der Kraftwerke zurückzuführen, an die üblicherweise mehr als 90 Prozent der Förderung gehen.
Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 55,4 Mio. t SKE. Die Erneuerbaren Energien steigerten ihren Anteil am Primärenergieverbrauch leicht auf 7,4 Prozent (Vorjahr: 7,0 Prozent).
Konjunktur bremst Energiebedarf
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im Jahre 2008
Berlin/Köln - Der Verbrauch an Primärenergieträgern stieg in Deutschland im Jahre 2008 nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen um 1,1 Prozent auf knapp 478 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (Mio. t SKE). Erdgas und Kohlen verzeichneten Rückgänge. Der Bedarf an Mineralöl nahm infolge eines kräftigen Nachfragezuwachses beim leichten Heizöl zu. Auch die Stromerzeugung aus Kernkraft nahm deutlich zu. Der Anteil Erneuerbarer Energien wurde durch einem Anstieg bei der Biomasse und der Windenergie bestimmt.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen in Deutschland - Veränderungen in Prozent - gesamt 478 Mio. t SKE
Stabiler Energiemix für 2008
Anteile der Energieträger am Primärenergieverbrauch in Deutschland im Jahre 2008 - gesamt 478 Mio. t SKE (Vorjahr in Klammern)
Berlin/Köln - Das Mineralöl konnte seinen Anteil an der Energieversorgung Deutschlands im Jahre 2008 leicht ausbauen. Die Bedeutung von Stein- und Braunkohlen nahm ab. Die Kernenergie erhöhte ihren Anteil. Die Erneuerbaren Energien steigerten ihren Anteil auf insgesamt 7,4 Prozent, die größten Anteile entfallen auf Biomasse, Wind und Wasser.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Energieverbrauch wird von der Witterung bestimmt
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2000 bis 2008 - Angaben in Mio. t SKE
Berlin/Köln - Der Verbrauch an Primärenergieträgern in Deutschland wird maßgeblich durch den witterungsbedingten Temperaturverlauf geprägt. Bei durchschnittlichen Temperaturen liegt der Verbrauch pro Jahr bei etwa 500 Mio. t SKE. Preise und Konjunkturentwicklungen hatten in den vergangenen beiden Jahren einen deutlichen Einfluss auf den Verbrauch.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
© Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.
Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wurde 1971 in Essen von sieben Verbänden der deutschen Energiewirtschaft und drei auf dem Gebiet der energiewirtschaftlichen Forschung tätigen Instituten gegründet. 2004 erfolgte eine Umgründung in einen Verein. (www.ag-energiebilanzen.de).