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Panikverkäufe lassen Öl- und Metallpreise abstürzen25.08.2015 | 12:12 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Das derzeitige Geschehen in China hält die Finanz- und Rohstoffmärkte weltweit in Atem. Es ist zwar klar, dass was in China passiert weltweit hohe Wellen schlagen kann. Wir warnen jedoch davor, aus den Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt gleich Schlüsse über den Zustand der chinesischen Konjunktur zu ziehen. Schließlich ist der Aktienmarkt in den zwölf Monaten bis Mitte Juni um 150% gestiegen, während sich gleichzeitig die Wachstumsraten der chinesischen Wirtschaft bereits deutlich verlangsamt hatten.
Industriemetalle Das Geschehen bei den Industriemetallen ist aktuell stark von der Panik der Marktteilnehmer und hoher Preisvolatilität geprägt. Man kann es exemplarisch am Nickelmarkt sehen. Der LME-Nickelpreis ist gestern um bis zu 10% auf knapp 9200 USD je Tonne gefallen, ein Niveau, was sogar während der Weltwirtschaftskrise 2008/09 nur kurzfristig unterschritten wurde. Von den Höchstkursen Anfang 2014 nach der Einführung des Exportverbots Indonesiens für unbehandelte Erze ist der Preis mittlerweile um 55% gefallen. Dabei nutzen die chinesischen Händler die günstigen Preise zunehmend zum Kaufen und die Importnachfrage zieht massiv an. So hat China im Juli laut Zollbehörde 46,3 Tsd. Tonnen Nickelraffinade importiert. Nur im Juli 2009, als die chinesische Regierung massive strategische Bestände aufgebaut hatte, wurde etwas mehr Nickel importiert. Vor allem die Dynamik ist dabei verblüffend. Wir würden die Vorhersagekraft des Marktes, der aktuell eine massive Nachfrageschwäche in China einpreist, nicht überbewerten. Wir sind überzeugt, dass die Metallhändler die Nachfrage recht gut im Vorfeld einschätzen können. Und weil sich die fundamentale Lage nicht innerhalb weniger Tage dramatisch verändert, geben die recht aktuellen Juli-Daten einen guten Hinweis auf die aktuelle Nachfrage in China. Auch ein Preisaufschlag an der SHFE ggü. der LME deutet weiter auf eine robuste Importnachfrage Chinas hin. Wir halten den Preisrückgang bei Nickel um knapp ein Drittel seit Mai fundamental für unbegründet und rechnen mittelfristig mit steigenden Preisen. Agrarrohstoffe US-Mais und US-Weizen gehörten zu den wenigen Rohstoffen, welche den gestrigen Handelstag mit positivem Vorzeichen beendeten. Eine wichtige Rolle dürfte dabei der deutlich schwächere US-Dollar gespielt haben, welcher US-Getreide auf den Weltmärkten konkurrenzfähiger macht. Spiegelbildlich dazu gerieten EU-Weizen und EU-Mais an der Euronext in Paris unter Abgabedruck. Mit gut 170 EUR je Tonne markierte der meistgehandelte Weizenterminkontrakt ein 9½-Monatstief. EU-Mais war mit weniger als 170 EUR je Tonne zeitweise so billig wie zuletzt vor zwei Monaten. Dass EU-Weizen und EU-Mais preislich nahezu gleichauf liegen, ist ungewöhnlich. Normalerweise ist Weizen deutlich teurer als Mais. Dass dies anders ist, hängt mit der unterschiedlichen Versorgungslage bei Weizen und Mais zusammen. Aufgrund der rekordhohen Weizenernte in Frankreich sind die dortigen Silos reichlich gefüllt. Die für die physische Auslieferung der Weizen-Terminkontrakte relevanten Silos nehmen schon seit einigen Wochen keinen Weizen mehr an. Anders sieht dagegen das Bild bei Mais aus. Dort werden aufgrund des zu trockenen und zu heißen Wetters in Europa die Ernteprognosen immer weiter nach unten revidiert. Gestern senkte die für Agrarprognosen zuständige Behörde der EU-Kommission, MARS, ihre Schätzung für den erwarteten durchschnittlichen Ernteertrag für Mais um weitere 4,6% auf 6,4 Tonnen je Hektar. Dies entspricht einem um 20,5% niedrigeren Ertrag als im Vorjahr und lässt auf einen entsprechenden Rückgang der EU-Maisernte schließen. [pagebreak]Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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