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Aktien oder Gold?

18.06.2014 | 9:03 Uhr | Dr. Jürgen Müller, EG für Gold und Silber

Einige markante Kennzahlen zeigen an, dass wir uns im Aktienmarkt auf gefährlichem Terrain bewegen. Die St. Louis Fed (amerikanische Zentralbank) bietet in ihrer Homepage dankenswerterweise eine Fülle von Langfrist-Graphen an, die dies belegen. Z.B.:


1. Wert der US-Nicht-Finanz-Aktien im Vergleich zum amerikanischen Bruttosozialprodukt:

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(Quelle: http://research.stlouisfed.org/fred2/graph/?g=h2M)


Wir sehen, dass das Verhältnis z.B. 1953 oder Mitte 1970er –Mitte 1980er unter 0,4 lag, d.h. dass die Aktienbewertung nur 40% des Bruttosozialproduktes (BSP) entsprach. Das Ergebnis? Von 1953 bis Anfang der 1970er vervierfachte sich der S&P500 von 25 auf 100 Punkte. Von 1975 bis 2000 (Extrempunkt im Chart oben) ver-20-fachte sich der Index von 70 auf 1500 Punkte.

Auch die jüngere Geschichte validiert diesen effektiven Indikator: Im 2. und 3. Quartal 2007 lag der Index bei 1,1 (d.h. die Aktienbewertung lag 10% über dem BSP). Der S&P bildete am 11.10.2007 folgerichtig ein Hoch bei 1586 Punkten und fiel bis Anfang 2009 bis auf 665 Punkte (-58%). Der Indikator bildete zu diesem Zeitpunkt bei 0,6 wieder ein Tief und indizierte somit ein Kaufniveau. Heute liegt der Indikator bei 1,2 und zeigt damit klar eine Überbewertung des Aktienmarktes an.

Der obige Graph, nicht normiert auf das BSP, sieht wie folgt aus:

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(Quelle: http://research.stlouisfed.org/fred2/series/MVEONWMVBSNNCB)


Er zeigt, dass das Bewertungsniveau der Aktien bereits weit über den Hochs von 2000 und 2007 liegt. Der (virtuellen) Druckerpresse sei’s geschuldet. Randbemerkung: Dieser Graph zeigt auch sehr schön den exponentiellen Grundcharakter unseres Geldsystemes (roter Pfeil).


2. Shiller-KGV:

Das normale KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) gibt an, in wievielen Jahren sich die Investition amortisiert haben wird, d.h. der Kaufpreis der Aktie durch die Gewinne der Firma erwirtschaftet wurde. Je niedriger die Zahl, umso besser. Diese Kennzahl steht jedoch immer wieder in der Kritik, da sie mit prognostizierten Gewinnen der Zukunft berechnet wird. Das Shiller-KGV (Robert Shiller: Nobelpreis-gekrönter Ökonom der Yale-Universität) verwendet hingegen das Mittel der inflationsbereinigten Gewinne der letzten 10 Jahre. Bezogen auf den marktbreiten S&P 500 sieht der Langfrist-Graph des Shiller-KGVs wie folgt aus:



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(Bildquelle: http://www.vectorgrader.com/indicators/cyclically-adjusted-price-earnings)


Der langjährige Median (blaue Linie im oberen Bildteil) des Shiller-KGVs liegt bei 16. Aktuell liegt der Wert jedoch bei 25, d.h. 56% über dem langfristigen Median. Über 20 (rote Linie) ist der Verkaufsbereich. Langfristig denkende Investoren kaufen unter oder nahe bei 10.


3. Verhältnis Aktien zu Gold:

Auch das Preisverhältnis zu Gold zeigte in der Vergangenheit immer wieder verläßlich gefährliche Zeitpunkte auf. Im folgenden Graph wird der Dow Jones zusammen mit der geglätteten Stochastik aus diesem Verhältnis dargestellt.

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(Quelle: Eigene Darstellung)


Anfang der 2000er Jahre und 2007 warnte das Dow/Gold-Verhältnis vor dem kommenden Fall. 2004 und 2005 erfolgte nur eine Seitwärtsbewegung. Seit Anfang 2013 zeigt das Verhältnis bereits wieder einen überbewerteten Aktienmarkt an. Trotzdem steigt der Index immer weiter an, weshalb von einer Blase ausgegangen werden muss. Es stellt sich demnach nur die Frage, wer der letzte sein wird, der die Papiere hält, wenn das Licht beginnt auszugehen.

Dieser Indikator ist demnach nicht zum Timing geeignet, warnte jedoch in der Vergangenheit immer vor Gefahren bzw. längerfristig nur seitwärts tendierenden Aktien (Anmerkung: Im Dow und S&P werden die Dividenden nicht herausgerechnet wie beim DAX). Hätte man im Umkehrschluss in den Zeiten hoher Aktienbewertung ("Value Gold Stoch" im roten Bereich > 80) Gold bzw. Edelmetalle gekauft, hätte man sehr gute Einstiegszeitpunkte erwischt.

Insofern ist meine persönliche und private Meinung die, dass man Aktien derzeit verkaufen, und Edelmetalle kaufen sollte. Sollten die Aktien beginnen zu fallen, werden meiner Meinung nach auch die Minentitel eher dem Markt folgen, d.h. sich wie alle anderen Aktien verhalten. Aktien sind kein Schutz vor Inflation.


© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.ekg-sachwerte.de


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