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Palmöl: Katerstimmung nach dem Ende von El Niño19.07.2016 | 13:01 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Monatelang hatte eine durch El Niño verringerte Produktion für Preisauftrieb am Palmölmarkt gesorgt Nun ist es die wieder steigende Produktion, die auf die Notierungen drückt. Zwischenzeitlich waren die Produktionserwartungen nach unten korrigiert worden. Nun überraschen die Mengen positiv, und das auch über das saisonal bedingte Muster hinaus. Gleichzeitig erweist sich die Nachfrage wichtiger Abnehmer wie Indien und China als wenig dynamisch. Auch von den Märkten für Sojaöl und Rohöl kommen derzeit keine positiven Impulse.
Auch die Ausfuhren Indonesiens nach Indien, dem größten Nachfrager (Grafik 2), fielen im Mai gegenüber dem Vormonat und waren gut ein Viertel geringer als im Vorjahr. In Indien waren zuvor die Lagerbestände rekordhoch aufgestockt worden und auch jetzt sind sie nicht weit davon entfernt. Grund für die Aufstockung war die Furcht vor einer El-Niño bedingt schlechten eigenen Ölsaatenernte. Indien verbraucht im Jahr ca. 22 Mio. Tonnen Pflanzenöl, fast die Hälfte davon Palmöl. 70% des gesamten Pflanzenöls müssen importiert werden, Palmöl sogar vollständig. Auch China hatte im Mai 20% weniger Palmöl aus Indonesien importiert als im April und 60% weniger als im Mai 2015. Im laufenden Jahr waren bisher alle Vormonatsveränderungen negativ. Für eine dauerhafte Aufwärtsbewegung fehlen derzeit am Palmölmarkt die eigenen fundamentalen Nachrichten, die dem Effekt einer steigenden Produktion 2016/17 - wie zum Beispiel vom US-Landwirtschaftsministerium USDA prognostiziert (Grafik 3) - entgegenwirken könnten. Auch der Rohölpreis ist derzeit keine Hilfe: Der rasante Anstieg der Ölpreise in der ersten Jahreshälfte hatte den Preisanstieg bei Palmöl in dieser Zeit unterstützt. Da Palmöl neben der Verwendung als Nahrungsmittel auch zur Biokraftstoffproduktion eingesetzt wird, hatte der Rohölpreisanstieg über eine Verteuerung der konventionellen Kraftstoffe wie Diesel einen positiven Einfluss auf den Palmölpreis. Seit Juni kommt von hier aber kein positiver Einfluss mehr. Vielmehr hat sich Rohöl seither etwas verbilligt. Auch vom konkurrierenden Sojaölmarkt kommen derzeit keine unterstützenden Impulse. Sojaöl hat sich bereits verbilligt als der Preisanstieg bei Sojabohnen noch intakt war. Während die Nachfrage nach Sojamehl zur Verfütterung zu einer hohen Verarbeitung von Sojabohnen führte, hatte die gleichzeitig anfallende hohe Menge an Sojaöl Schwierigkeiten, Abnehmer zu finden. Nun haben im Juli auch die Notierungen für das Ausgangsprodukt deutlich nachgegeben, was weiteren Abwärtsdruck erzeugt. Sollte allerdings etwa in den USA ein heißer und trockener Sommer die Sojabohnenernte beeinträchtigen, dann könnte ein Preisauftrieb bei Sojabohnen auch den Palmölpreis unterstützen. © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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