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Die unterschätzte Ansteckungsgefahr der europäischen Energiekrise17.03.2022 | 14:33 Uhr |
17. März 2022 - Der Energieschock scheint derzeit noch europäisch zu sein. Sollte der Anstieg der Energiepreise allerdings struktureller Natur sein, könnte das Wachstum negativ beeinflusst werden. Ein Gewinnrückgang ist zwar in den europäischen Aktienkursen eingepreist, nicht aber eine Ansteckung auf den Rest der Welt.
Quelle: Bloomberg, LOIM
Struktureller Schock hätte Rezession zur Folge Wenn die hohen Energiepreise strukturell werden, könnte das Wachstum erheblich beeinträchtigt werden. Tatsächlich führte im Jahr 1979 ein Anstieg der Energiepreise um 100% zu einer Rezession. Wenn der Schock vorübergehend ist (die Preise bleiben ein Jahr lang hoch), wird der Konsum von langlebigen Gütern zurückgehen. Der durchschnittliche Verbraucher wird auf nicht lebensnotwendige Anschaffungen verzichten, um seine Grundbedürfnisse (Benzin, Lebensmittel ...) zu finanzieren. Dies wird wiederum zu einem Rückgang des BIP um 3% und der Gewinne um 4% führen. Wenn es sich jedoch um einen strukturellen Schock handelt (zwei Jahre), könnte uns eine eher klassische Rezession bevorstehen. Der Rückgang des Verbrauchs an langlebigen Gütern würde mit einer Kontraktion der Investitionen einhergehen. Die Unternehmen würden unter dem doppelten Effekt der geringeren Nachfrage und der höheren Energieausgaben leiden. Infolgedessen könnten das BIP und die Gewinne um 7% sinken. Ein fiskalischer Stimulus in der Eurozone in Höhe von 700 Milliarden Euro wäre dann notwendig, um diese Verluste auszugleichen. Risiko für andere Märkte steigt Der Markt scheint den Gewinnrückgang in Europa einzukalkulieren. Abbildung 2 stellt die Schätzung des erwarteten Gewinnwachstums in den wichtigsten Indizes für 2022 dar. Was aus dieser Grafik klar hervorgeht, ist, dass die europäischen Märkte bereits abgewertet wurden. Die Auswirkungen der Krise sind in Europa berücksichtigt. Die anderen Regionen (mit Ausnahme der Schwellenländer) scheinen jedoch noch nicht betroffen zu sein. Dies könnte ein Warnsignal dafür sein, dass die Märkte die potenziell negativen Auswirkungen der gemeinsamen Verlangsamung in China und Europa auf die Weltwirtschaft unterschätzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Risiko nun darin besteht, dass der potenzielle Konsumschock die übrigen Volkswirtschaften erfasst. Im Moment ist dies ein Risiko und nicht das zentrale Szenario, aber mit jedem Tag, der vergeht, steigt die Wahrscheinlichkeit dieses Risikos. Abbildung 2: Geschätztes erwartetes Gewinnwachstum im Jahr 2022 für die wichtigsten Indizes Quelle: Bloomberg, LOIM. Geschätzt anhand eines Zwei-Perioden-Modells von Gordon und Shapiro.
© Pascal Menges, Head of Equity Investment Process and Research Lombard Odier Investment Managers (LOIM) Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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