Rohstoff-Welt.de

Der Bitcoin - Nur ein Strohfeuer oder eine Alternative zu Gold?

28.05.2018 | 16:14 Uhr | Martina Fischer, Heraeus

Ursprünglich sollte der Bitcoin ähnliche Eigenschaften wie Gold haben und sich daher auch als Währung eignen. Bitcoins werden wie Gold "geschürft", ihre Verfügbarkeit ist limitiert und der jährliche Anstieg der Angebotsmenge ist gering verglichen zu der bereits verfügbaren Gesamtmenge. Bitcoins sind eine Alternative zu Fiat-Währungen: sie sind Zahlungsmittel und Wertanlage, die nicht von Regierungen oder Zentralbanken manipuliert oder entwertet werden können.

Zum Vergrößern bitte klicken


Der Preis eines Bitcoins überschritt im März 2017 den Preis von einer Unze Gold. Doch Spekulationen - und nicht sein Nutzen oder sein Erfolg als Anlage - hatten den Preis nach oben getrieben. Verglichen mit Gold sind Bitcoins viel volatiler, was sie zu einer deutlich schlechteren Wertanlage macht. Nachdem der Bitcoin in 2017 um über 1.780% auf 18.572 USD gestiegen war, fiel er in 6 Monaten um mehr als 50% bis auf 8.220 USD. In den mehr als 6 Jahren, seitdem der Goldpreis seinen Höchststand erreicht hat, ist das Metall um etwa ein Drittel gefallen.

Bitcoin ist eine Kryptowährung, die über einen digitalen, aber keinen physischen "Bestand" verfügt. Es ist das ultimative Beispiel für eine Sache, die genau das wert ist, was ein anderer bereit ist, für sie zu zahlen. Doch wie Warren Buffet sagte: "Den Preis zahlt man, den Wert erhält man". Gold hat mehr als 5.000 Jahre Geschichte und über die Hälfte der Weltbevölkerung besitzt etwas Gold. Der Bitcoin schreibt seit lediglich 10 Jahren Geschichte.

Nachdem nun "der spekulative Lack ab ist", könnte eine digitale Währung durchaus von Nutzen sein, so dass der Bitcoin einen Teil seines Wertes bewahren könnte. Doch als digitales Gut ist es eher eine Ergänzung als eine Alternative für Gold.


Gold

Der stärker werdende US Dollar sowie steigende Anleiherenditen haben Gold belastet. Der Dollar ist deutlich fester und die 10-jährigen US-Staatsanleihen haben die Renditemarke von 3% überschritten und am 15. Mai ein mehrjähriges Hoch erreicht. Gold fiel am selben Tag um 1,7% und schloss bei 1.290 $/oz - dem tiefsten Wert dieses Jahres.

Während der Dollar seine Gewinne vergangene Woche jedoch verteidigen konnte, sind die Anleiherenditen zurückgegangen und Gold kletterte nach oben, nachdem es Hinweise auf zunehmende geopolitische Spannungen gab. Eine neue italienische Regierung, bestehend aus einer Koalition der Anti-Euro gesinnten Fünfsterne-Bewegung und der Anti-Immigration eingestellten Liga Nord, die der EZB und dem Euro Probleme bereiten könnte, kommt zunächst nicht zustande.

Das geplante Treffen von Donald Trump und Kim Jong-Un, von dem man sich Fortschritte im Friedensprozess für die koreanische Halbinsel erhoffte, wurde seitens Trump zunächst abgesagt - um es am darauffolgenden Tag wieder in Aussicht zu stellen. Wenn sich die Lage beruhigt, würden Korrekturen beim US Dollar und bei Anleihen nur eine temporäre Entlastung für Gold bedeuten.

Die Protokolle der letzten FED-Sitzung deuten darauf hin, dass die FED bei ihrer nächsten Sitzung im Juni die Zinsen wahrscheinlich anheben wird. Es ist jedoch unklar, wie viele Zinserhöhungen in diesem Jahr noch geplant sind. Wenn sich die Inflation, wie vom Komitee erwartet, bei 2% stabilisiert, werden sich weitere Zinserhöhungen nachteilig für Gold auswirken.


Silber

Wie schon in 2017 ist die Handelsspanne des Silberpreises in diesem Jahr weiterhin enger geworden. Aus charttechnischer Sicht deutet dies darauf hin, dass ein baldiger Ausbruch zunehmend wahrscheinlich ist und das Muster von immer tieferen Hochs lässt einen Ausbruch nach unten eine reale Möglichkeit erscheinen, die durch ein Durchbrechen der Unterstützung bei 15,60 $/oz - 15,75$/oz signalisiert würde. Bei einer Gold:Silber Ratio von 79 scheint Silber jedoch immer noch unterbewertet zu sein.

[pagebreak]Die Fertigung von Elektronikprodukten in den USA erreichte im März ein Allzeithoch, gleichzeitig erreichte die Produktion in Japan den höchsten Wert seit 10 Jahren, der gerade mal 3% unter dem Hoch von 2007 lag. China verzeichnete im März erstmals nach vierzehn aufeinander folgenden Wachstumsmonaten einen Rückgang der Exporte von elektrischen und elektronischen Güter, nachdem die US Strafzölle anfingen, sich auf den Markt auszuwirken. Der Rückgang beträgt im Vorjahresvergleich jedoch nur 2,3%.

Mit fast einem Viertel der Gesamtnachfrage steht die Elektroindustrie für den größten Anteil der Silbernachfrage. Zudem wird erwartet, dass die Nachfrage nach Elektronikartikeln in den neuen Märkten steigen wird, der IWF rechnet dort mit einem Wachstum des BIPs von 5% in 2018 und 2019.

Platin

Das steigende Interesse und Engagement chinesischer Nutzfahrzeughersteller an neuer Technologie hat zur Einführung von wasserstoffbasierten Brennstoffzellenbussen in Chengdu geführt. Teilnehmer der Oxford Platinum Lectures konnten im Vortrag von Graham Cooley, dem Geschäftsführer von ITM Power, von den besonderen Vorteilen erfahren, die der Brennstoffzellen-Antrieb auf dem Weg zu emissionsfreien Fahrzeugen speziell dieser Fahrzeugklasse zu bieten hat.

Die längere Reichweite und das schnellere Betanken sind vermutlich die offensichtlichsten Vorteile. Doch die Trennung von Energie- und Leistungsbedarf macht diese Technologie in großen Fahrzeugen preiswerter und effizienter. Zudem eröffnet die Betankung in Depots die Möglichkeit, Kraftstoff aus erneuerbaren Energien zu generieren. Sollte sich diese Technologie durchsetzen, wird sie in der Zukunft eine wichtige Quelle für die Platinnachfrage darstellen.


Palladium

PKWs von 25% auf 15% und bei Autoteilen von 25% auf lediglich 6% reduzieren. Viele sahen darin primär den Versuch die Spannungen zwischen China und den USA zu lockern, was auch durchaus erfolgreich gewesen ist. Doch die Auswirkungen auf den Markt selbst bleiben natürlich nicht aus. Die Anzahl an Autos, die nach China importiert wird, wird sich vermutlich nicht dramatisch ändern und die Auswirkungen auf Palladium bleiben begrenzt.

Die meisten ausländischen Hersteller sind bereits Joint Ventures mit lokalen Herstellern eingegangen, um Autos in China zu produzieren. Die Nachfrage in China konzentriert sich weiterhin auf preisgünstige Fahrzeuge und somit verhindert der weiterhin bestehende Zoll von 15% die Wettbewerbsfähigkeit für Importe in diesem Segment. Folglich werden High-End Fahrzeuge am meisten von der Anpassung profitieren, mit dem Ergebnis, dass die durchschnittliche Palladiumbeladung in verkauften Fahrzeugen nach oben gehen kann. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese mehr als 1% betragen wird.

Die USA haben aus Gründen der nationalen Sicherheit eine Untersuchung der aus der EU in die USA eingeführten Autos und LKWs eingeleitet. Dies könnte für Automobilhersteller problematisch ausgehen. Doch während sich die Nachfrage nach Palladium geografisch verlagern könnte, wenn die Produktion von Europa in die USA verlegt würde, wird die Gesamtnachfrage davon wohl nicht weiter betroffen sein. Die Netto-Long-Position der nicht-kommerziellen Händler in Palladium Futures liegt seit 5 Wochen bei über 1 Mio. Unzen.

Zuvor war es zu einer Reduzierung der Position gekommen. Anfang 2018 waren es noch 2,7 Mio. Unzen, die sich bis Mitte April auf 0,8 Mio Unzen verringerten, als der Preis von über 1.100 $/oz auf unter 900 $/oz fiel. Die nicht-kommerziellen Händler nahmen Gewinne mit, nachdem sie in 2017 auf tieferem Niveau ihre Long-Position ausgebaut hatten. Der Preis stieg dann wieder auf über 960 $/oz, doch die spekulative Long-Position erholte sich nicht in gleichem Maße. Dies zeigt, dass Händler derzeit nicht wirklich gewillt sind, Long-Positionen bei Preisen über 900 $/oz einzugehen.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Der Rhodiumpreis hat im Verlauf der letzten Woche trotz des stärkeren US Dollars um 2,5% zugelegt. Die geringe Verfügbarkeit bleibt für den Moment bestehen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Rally wieder zu historischen Höchstpreisen führt, denn der Markt ist nahezu ausgeglichen. Auch die Abflüsse von Rhodium aus ETF Beständen haben sich verlangsamt: In den letzten 6 Wochen reduzierten sich die Bestände um insgesamt 7.500 oz verglichen mit 22.000 oz in den vorangegangenen 6 Wochen. Iridium legte ebenfalls trotz des stärkeren US Dollars zu und kletterte letzte Woche um 90 $/oz nach oben, während Ruthenium auf seinem Niveau bei 275 $/oz verharrte.

Die kleinen Platingruppenmetalle waren während der Platin Woche in London das von Endverbrauchern und Fondsmanagern bei weitem am meisten hinterfragte und diskutierte Thema. Ohne Zweifel lag dies an der erheblichen Preissteigerung, die die Metalle erfahren hatten. Die Preise für Rhodium, Ruthenium und Iridium sind seit Jahresanfang um 31%, 38% beziehungsweise 46% gestiegen; auf ihre jeweiligen Tiefstkurseb in 2016 bezogen, stiegen sie sogar um 260%, 588% und jeweils 174% an.


© Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



Disclaimer: Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden.

Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.


Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de

Die URL für diesen Artikel ist: http://www.rohstoff-welt.de/news/artikel.php?sid=66326

© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz