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Verbrauchervertrauen treibt US Autoverkäufe im März in die Höhe

09.04.2018 | 17:56 Uhr | Martina Fischer, Heraeus

Das Verbrauchervertrauen liegt nahe an seinem Höchststand, so dass ein Rückgang ein erhebliches Risiko für die Palladiumnachfrage darstellt. Die Verkaufszahlen von PKWs in den USA steigen und fallen in der Regel analog zum Verbrauchervertrauen - die Korrelation liegt seit 1978 bei 0,66.

Saisonbereinigt beliefen sich diese geschätzt aufs Gesamtjahr zuletzt auf 17,4 Mio. PKW, dem bisher höchsten Niveau in diesem Jahr, nachdem das Verbrauchervertrauen im März auf das höchste Level seit 2000 gestiegen war. Die Palladiumnachfrage in 2018 wird, angelehnt an das erreichte Vorjahresniveau, auf 1,7 Mio. Unzen (53t) geschätzt und ist somit etwas geringer als die 1,8 Mio Unzen (56t) in 2016, als die PKW-Nachfrage ihren Höchststand erreichte.

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Ob Volatilität an den Aktienmärkten oder Handelszölle, die die Kosten einiger Waren steigen lassen – Gründe zur Besorgnis gibt es für Verbraucher mittlerweile genug. Das Verbrauchervertrauen ist auch in der Vergangenheit schon plötzlich stark eingebrochen, wie zum Beispiel in 2007 und 1990. Beide Male fielen auch die PKW Verkaufszahlen und folglich die PGM-Nachfrage. Zwischen 2007 und 2009 halbierte sich die US Palladiumnachfrage auf (-770oz/-24t), als das Verbrauchervertrauen ins Bodenlose fiel. Sehen wir hier die Entstehung einer sub-prime Automobilkrise?

Die Erschwinglichkeit von Autos wird zunehmend zum Problem: 86% der Neuwagenkäufe werden finanziert, so dass Zinskonditionen entscheidend sind. Die Preise für Autos steigen kontinuierlich, die Zinsen ebenfalls und Darlehensgeber ziehen die Kreditkonditionen an, wodurch Menschen mit knappen Budgets, vor allem sub-prime Kreditnehmer, aus dem Markt gedrängt werden.

Um die Rückzahlung auf erschwinglichem Niveau zu halten, beläuft sich die durchschnittliche Kreditlaufzeit inzwischen auf über 5,5 Jahre und Händler bieten hohe Anreize, um die Verkaufszahlen auf dem aktuellen hohen Level zu halten. Es ist denkbar, dass ein Einbruch der PKW-Verkaufszahlen um 10% die Palladiumnachfrage wiederum auf 1,5 Mio. Unzen (47t, Niveau von 2013) zurückfallen lassen könnte und so dazu beitragen würde, das globale Defizit zu verringern.

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Gold

Zunehmende politische und wirtschaftliche Gefahren könnten starke risikoaverse Marktkräfte erzeugen, die die Gold- und Silberpreise in die Höhe treiben. Der eskalierende Handelskrieg, politische Konflikte mit Russland und weitere Kurseinbrüche an den Märkten sind die aktuellen Themen. Doch sollte auch nur einer dieser Gefahrenherde überbrodeln, könnte dies einen Schub in Richtung sichere Häfen und Edelmetalle erzeugen.

Das Weiße Haus hat am Dienstag eine Liste mit 1.300 chinesischen Gütern im Wert von 50 Mrd. USD veröffentlicht, die mit höheren Zöllen belegt werden sollen. China antwortete am Mittwoch mit einem Zollvorschlag von 25% auf US Exporte für lediglich 106 Produkte - jedoch im gleichen Gesamtwert -, indem es mit Sojabohnen, Fahr- und Flugzeugen auf wichtige Sektoren abzielte.

Die Antwort der Chinesen war deutlicher als erwartet und führte zu weltweiten Verkäufen an den Aktienmärkten, während Gold davon profitierte. Dies könnte das erste Gerangel in einem Handelskrieg sein oder aber es regt dazu an, noch einmal das Gespräch zu suchen. Doch mit immer mehr Trump Unterstützern im Kabinett und auf der anderen Seite China, einem Land, das noch dabei ist sich als wirtschaftliche Supermacht zu etablieren, kann das Schlimmste nicht ausgeschlossen werden.

Die weitverbreitete Ausweisung russischer Diplomaten hat die internationalen Beziehungen zusätzlich belastet. Russland reagiert, in dem es jegliche Verantwortlichkeit leugnet und in Vergeltung für die Maßnahmen westlicher Nationen seinerseits Diplomaten des Landes verweist. Eine einheitliche Antwort seitens Europa könnte dazu ermutigen eine deutlichere Reaktion bei künftigen Problemen zu zeigen. Doch die gegenseitige wirtschaftliche und politische Abhängigkeit wird voraussichtlich den Schaden begrenzen.

Die Aktienmärkte hatten mit einem Abverkauf am Technologiemarkt zu kämpfen: Der technologielastige NASDAQ ist seit dem 12. März um 7,6% gefallen gegenüber einem Rückgang von 5,7% beim breiter aufgestellten S&P 500. Wenn sich dieser Trend fortsetzt oder beschleunigt, dann sollten wir eine Bewegung von Aktien hin zu Anleihen und Rohstoffen sehen.


[pagebreak]Silber

Saudi-Arabien und die SoftBank Gruppe haben sich darauf geeinigt, eine 200 GW Solarenergieanlage zu bauen. Dies könnte die zukünftige Silbernachfrage in diesem Segment, das bereits das stärkste Wachstum verzeichnet, stark unterstützen. Das Projekt ist um ein hundertfaches größer als alle anderen Vorhaben und würde in etwa die doppelte Menge der in 2017 global hergestellten Solarpanele benötigen. Die Anlage ist Teil von Saudi-Arabiens "Vision 2030"-Kampagne und könnte bis zu 200 Mrd. USD kosten, bis es in 2030 seine volle Kapazität erreicht.

SoftBank soll Investitionen in Höhe von 25 Mrd. USD über die nächsten 3-4 Jahre in Saudi-Arabien planen und die Arbeiten könnten schon recht bald beginnen. Die Vereinbarung ist jedoch noch nicht verbindlich. Eine Absichtserklärung wurde am Mittwoch, den 28. März unterzeichnet, folgt allerdings den ambitionierten Plänen noch nicht ganz, doch das Projekt stimmt mit den Zielen beider Partner überein und bereits ein Bruchteil der erwarteten Nachfrage würde einen signifikanten Schub bedeuten.

Die nicht-kommerzielle Netto-Futureposition auf Silber ist am 27. März mit -68,3 Mio. Unzen auf ein Allzeittief gefallen, kommend vom Allzeithoch am 11. April 2017 mit 527 Mio. Unzen - und das obwohl der Silberpreis in der gleichen Zeit lediglich von 18.27 $/oz auf 16,56 $/oz gefallen ist.


Platin

In Deutschland ist man weiterhin bemüht, den Schaden am Absatz und an der Reputation von Dieselfahrzeugen zu begrenzen. Die Platinnachfrage für Autokatalysatoren würde davon profitieren, doch es könnte eine verlorene Schlacht sein. Die Volkswagen Gruppe hat sich BMW angeschlossen und bietet ein Rückkaufprogramm für Dieselautos, die nach dem 1. April gekauft wurden. Letzteres gilt für den Fall, dass deutsche Städte sich dazu entschließen, Dieselfahrzeuge in ihren Stadtzentren zu verbieten, wie es ihnen per Gerichtsurteil im Februar erlaubt worden war.

Anreize zum Eintauschen von Fahrzeugen wurden seitens VW, BMW und Daimler ebenfalls um drei Monate verlängert, obwohl sie den Rückgang bisher nicht aufhalten konnten. Der Absatz von Dieselautos in Deutschland fiel um 20% im ersten Quartal 2018, obwohl laut Kraftfahrt-Bundesamt die Gesamtverkaufszahl um 4% gestiegen ist.


Palladium

Emissionsstandards in den USA für die Modelljahre 2022-2025 überprüft werden sollten; dies könnte die Tür für geringere Palladiumbeladungen in Abgassystemen öffnen. Er fügte hinzu, dass die Evaluierung, die unter der Obama Regierung durchgeführt wurden, "Annahmen zu Standards gemacht habe, die nicht mit der Realität übereinstimmten und die Standards zu hoch angesetzt wurden". Insbesondere die Ausnahme für Kalifornien, die eine schärfere Regulierung aller Emissionen im Staat erlaubt - an die sich auch einige andere Staaten halten - wird erneut untersucht.

Dies ist insofern wichtig, als dass viele Automobilhersteller ihre Abgassysteme so konfigurieren, dass sie diese Standards bei allen Autos, die USA-weit verkauft werden sollen, erfüllen. Selbst eine kleine Veränderung bei der Edelmetallbeladung von Katalysatoren könnte die Angebot- und-Nachfrage-Bilanz beeinflussen, da etwa ein Sechstel der globalen Palladiumnachfrage auf amerikanische Autokatalysatoren zurückzuführen ist.

Wenn jedoch nur die Vorgaben für Treibhausabgase gelockert werden und nicht für NOx oder Feinstaub, dann würde sich die Edelmetallbeladung nicht stark verringern und Autos würden günstiger werden, was den Absatz und die Palladiumgesamtnachfrage unterstützen würde.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Alle Kleinmetalle sind kurz vor dem Osterwochenende in die Höhe geklettert, wobei Rhodium, Ruthenium und Iridium legten im Verlauf der Woche um 70$, bzw. 5$ und 5$ zu. Die letzte Woche war wiederum sehr ruhig, bis sich am Freitag alle drei Metalle in Bewegung setzen. Die wöchentliche Veränderung entsprach dabei der Bewegung von Freitag. Die Rhodium ETF Bestände reduzierten sich am Dienstag um weitere 4% und sind damit seit Jahresanfang um 23% gefallen, da Investoren testen, wie viel Gewinn sie realisieren können.

In einem gemeinsamen Projekt des Schweizer Forschungsinstitut EPFL und der GRT Gruppe wurde in einer Demonstrationsanlage eine Ameisensäure-basierte Brennstoffzelleneinheit entwickelt, die einen Ruthenium Katalysator verwendet, um Wasserstoff aus Ameisensäure, zur Verwendung in einer Platin-enthaltenen Brennstoffzelle, zu extrahieren. Das Ziel des Projektes ist es, einfachere und effizientere Lösungen für die Energiespeicherung zu finden.

Es wird behauptet, dass Ameisensäure als Flüssigkeit günstiger sei, zudem ungefährlicher gelagert und transportiert werden könne als Wasserstoff und so leichter in existierende Infrastruktur eingebunden werden könne. Zudem ist die Energiedichte höher, da 1l Ameisensäure 590l Wasserstoff aufnehmen kann. Der Ruthenium Katalysator wurde als langlebig und relativ günstig beschrieben, doch die Entwickler versuchen sich an sogar noch günstigeren Lösungen.


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