|
Aluminiumpreis auf 5½-Jahreshoch26.10.2017 | 11:55 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Edelmetalle Gold fiel gestern zunächst auf gut 1.270 USD je Feinunze, erholte sich im Handelsverlauf aber wieder und handelt heute früh bei gut 1.280 USD. Der Goldpreis folgte dabei sehr eng der Entwicklung der Anleiherenditen. Der zwischenzeitliche Preisrückgang ging mit einem Renditeanstieg bei 10-jährigen US-Staatsanleihen auf ein 7-Monatshoch von knapp 2,5% einher. Der anschließende Renditerückgang auf gut 2,4% begünstigte dann die Preiserholung. Zudem gab der US-Dollar am Nachmittag und in der Nacht merklich nach. Hier könnte eine Rolle gespielt haben, dass sich US-Präsident Trump positiv über die derzeitige Fed-Vorsitzende Yellen geäußert hat, was deren Aussichten auf eine Nominierung für eine zweite Amtszeit erhöht haben dürfte. Unter Yellen dürfte die Fed die Zinsen vermutlich weniger stark erhöhen als unter Taylor, der ebenfalls als möglicher Fed-Vorsitzender gehandelt wird (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Heute berät die EZB über die weitere Ausrichtung ihrer Geldpolitik. Unsere Volkswirte erwarten, dass die EZB die monatlichen Anleihekäufe ab Beginn des nächsten Jahres auf 30 Mrd. Euro reduzieren wird (aktuell 60 Mrd. Euro). Ein festes Enddatum für die Käufe wird die EZB aber kaum nennen, um etwaige Zinserhöhungsspekulationen im Zaum zu halten. Dies könnte am Markt für Enttäuschung sorgen und den Euro belasten. Der Goldpreis in Euro würde hiervon profitieren. Dieser gab gestern wegen der Eurostärke auf gut 1.080 EUR je Feinunze nach. Industriemetalle Der LME-Aluminiumpreis ist heute erstmals seit März 2012 über 2.200 USD je Tonne gestiegen. Ausschlaggebend waren wohl Befürchtungen über Angebotsengpässe bei Aluminium und dessen Vorprodukt Alumina in China. Die Regierung hat die Industriebetriebe in 28 Städten Nordchinas aufgefordert, ihre Produktion bis März zu reduzieren. Diese Region ist besonders von Smog während der Heizperiode betroffen. Nun bekamen darüber hinaus auch die Städte Luliang und Jinzhong eine 30%-ige Reduktion der Alumina-Produktion für vier Monate ab Mitte November verordnet. Die chinesische Aluminiumproduktion könnte daher weiter ins Stocken geraten. Dies wiegt umso schwerer, weil die Nachfrage sehr robust bleibt. Nach Aussage des chinesischen Aluminiumriesen Chinalco lag die Nachfrage in den ersten drei Quartalen des Jahres mit 26,25 Mio. Tonnen 9% höher als im Vorjahr, wobei man für das 4. Quartal sogar eine Beschleunigung erwartet. Auch für das nächste Jahr rechnet Chinalco mit einem starken Nachfragewachstum. Zwar hat Indonesien die Bauxitexporte nach China im Juli wieder aufgenommen und im September fast dreimal so viel exportiert wie noch im August, aber sie machten mit rund 300 Tsd. Tonnen nur einen kleinen Teil der chinesischen Gesamtimporte von 6,54 Mio. Tonnen aus. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Aluminium an der LME sind zwar seit März eher rückläufig. Jedoch bleibt die Anzahl offener Positionen an der SHFE, die wir ebenfalls als Indikator für spekulatives Interesse ansehen, recht hoch. Deshalb sehen wir trotz eines besseren fundamentalen Umfeldes nur ein geringes Preispotenzial. Agrarrohstoffe Die Brokerfirma Marex Spectron hat ihre Schätzung für das Angebotsdefizit am globalen Kaffeemarkt 2017/18 auf 2,2 Mio. Sack reduziert. Bislang ging man von einem Defizit in doppelter Höhe aus. Die globale Kaffeeproduktion soll sich auf 155,3 Mio. Sack belaufen und damit knapp drei Mio. Sack höher ausfallen als bislang unterstellt. Ein Drittel der Aufwärtsrevision entfällt auf Vietnam, wo die Kaffeeernte mit 29 Mio. Sack auf bzw. nahe Rekordniveau liegen soll. Laut Internationaler Kaffeeorganisation lag die vietnamesische Kaffeeernte 2016/17 bei 25,5 Mio. Sack. Vietnam ist der weltgrößte Produzent von Robusta-Kaffee. Eine höhere Ernte als bislang erwartet Marex Spectron auch in Honduras, wo Arabica-Kaffee angebaut wird. Der weltweite Kaffeeverbrauch soll 157,6 Mio. Sack betragen, was einer Aufwärtsrevision um knapp 1 Mio. Sack gegenüber der bisherigen Schätzung entspricht. Marex Spectron sieht zudem schwächere brasilianische Kaffeexporte und eine kurzfristige Knappheit von exportierfähigem hochwertigen Kaffee in diesem Jahr. Für 2018/19 erwartet Marex Spectron allerdings wieder eine höhere Kaffeeernte in Brasilien. Der Kaffeepreis scheint bereits diese Aussicht widerzuspiegeln. Denn Arabica-Kaffee notiert bei 124 US-Cents je Pfund nahe eines 4-Monatstiefs. [pagebreak]DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl und Ölprodukte Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
Die URL für diesen Artikel ist: http://www.rohstoff-welt.de/news/artikel.php?sid=63809
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr! Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert) Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz |