|
Gold auf höchstem Niveau seit den US-Wahlen29.08.2017 | 11:18 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Edelmetalle Gold hat gestern Nachmittag im Zuge des anhaltend schwachen US-Dollar - der EUR-USD-Wechselkurs notiert über 1,20 - ohne Probleme die Marke von 1.300 USD je Feinunze durchbrochen. Dies führte zu technisch bedingten Anschlusskäufen, die den Preisanstieg noch verstärkten. Dieser setzt sich heute Morgen aufgrund von wachsenden geopolitischen Risiken fort und Gold handelt bei 1.325 USD auf dem höchsten Niveau seit der US-Präsidentschaftswahl Anfang November. Nordkorea hat in der letzten Nacht abermals einen Raketentest durchgeführt und eine ballistische Rakete über den Norden Japans hinweg geschossen. Dies stellt eine neue Eskalationsstufe im Konflikt mit Nordkorea dar und schürt die Spannungen in der Region, wodurch Gold als sicherer Hafen gefragt ist. Die Gold-ETFs verzeichneten gestern mit gut 10 Tonnen den höchsten Tageszufluss seit Anfang Juni. Gestern hat die dritte Runde der Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien begonnen. Der EU-Verhandlungsführer Michel Barnier zeigte sich besorgt über die mangelnden Fortschritte. Dieses Thema wird die Märkte also wohl noch lange beschäftigen und dürfte aufgrund der damit verbundenen Unsicherheiten zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen. Wie der Internationale Währungsfonds gestern mitteilte, hat im Juli neben Russland auch Kasachstan seine Goldreserven weiter aufgestockt. Große Mengen Gold hat demnach auch die Türkei gekauft, wobei hier nur Zahlen für Juni vorliegen. Hohe Goldexporte der Schweiz in die Türkei deuten aber darauf hin, dass sich dieser Trend im Juli fortgesetzt hat. Industriemetalle An den Metallmärkten wird der nordkoreanische Raketentest (siehe Edelmetalle) weitgehend ignoriert. Die Preise legen allesamt zu, wobei Kupfer zeitweise über 6.800 USD je Tonne handelt. Zink kostet rund 3.100 USD je Tonne und Nickel steigt auf 11.800 USD je Tonne. Dagegen hat der Auftrieb der Stahlpreise spürbar an Dynamik verloren. An der SHFE in Shanghai handelt der nächstfällige Futures-Kontrakt für Betonstahl seit drei Wochen seitwärts knapp unterhalb der Marke von 4.000 CNY je Tonne (600 USD je Tonne). Gemäß Daten des Weltstahlverbands von letzter Woche wurde die globale Stahlproduktion im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 6,3% auf 143,2 Mio. Tonnen ausgeweitet. Ein wesentlicher Treiber war dabei China, wo eine rekordhohe Menge Stahl hergestellt wurde (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 14. August). Das Land stand für knapp 52% der weltweiten Stahlproduktion. Indien als drittgrößter Stahlproduzent hat im Juli fast zu Japan aufgeschlossen. Die Türkei hat im letzten Monat 28% mehr Stahl als im Vorjahr produziert. Dies macht sich laut Angaben des Weltstahlverbands in einer hohen Nachfrage nach Stahlschrott und entsprechend gestiegenen Schrottpreisen bemerkbar. An der LME ist der nächstfällige Futures-Kontrakt für Stahlschrott seit Anfang des Monats um 50 USD auf rund 350 USD je Tonne nach oben gesprungen. Die Türkei produziert Stahl hauptsächlich mittels des Elektroofenverfahrens, wofür Stahlschrott der wesentliche Inputfaktor ist. Agrarrohstoffe Tropensturm Harvey hält auch die Agrarmärkte weiterhin in Atem. Gestern stieg der Preis für Baumwolle weiter um 2,5% und Kaffee Arabica etablierte sich auf dem höheren Niveau des Vortages. Am Freitag war der Preis aus Sorge um die Verfügbarkeit der hohen in Texas lagernden Bestände um 2,7% gestiegen. Auch die Lebendviehpreise haben in den letzten Tagen angezogen, denn vielfach sind im wichtigsten Rinderstaat der USA Weiden überflutet und deren Begrenzungen beschädigt. Zudem ist Harvey noch nicht ausgestanden. In den nächsten Tagen können anhaltende starke Regenfälle auf ihrem Weg tiefer hinein in die Region um das Mississippi-Delta weitere Schäden mit sich bringen. Den Weizenpreisen gelingt keine Trendwende. In Chicago dümpelt der Preis auf mehrmonatigen Tiefständen, in Paris sackte er gestern um 1,7% ab. Damit fiel er wieder unter die Marke von 160 EUR je Tonne und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2016. Neben der üppigen weltweiten Versorgung lastet die Konkurrenz aus der auf den Markt drückenden russischen Rekordernte auf den Preisen. Hinzu kommt der starke Euro, der die Konkurrenzfähigkeit für EU-Weizen verringert. Nach einer kurzen Unterbrechung im Juli halten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer in Chicago inzwischen wieder Netto-Short-Positionen bei Weizen, setzen also wie fast durchgängig in den vergangenen beiden Jahren wieder mehrheitlich auf weiter sinkende Preise. [pagebreak]Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
Die URL für diesen Artikel ist: http://www.rohstoff-welt.de/news/artikel.php?sid=63161
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr! Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert) Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz |