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Befindet sich die OPEC weiterhin im Preiskrieg?11.08.2016 | 10:57 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Energie
Industriemetalle Offenbar angestachelt durch die Preisanstiege der industriellen Edelmetalle haben gestern auch die Industriemetallpreise in der Breite zeitweise deutlich zugelegt. Am Handelsende war von den Gewinnen aber nicht mehr viel übrig. Der LME-Industriemetallindex stieg immerhin um 0,7% auf ein Wochenhoch von 2.415 Punkte. Unter den Industriemetallen verzeichnete Blei zwischenzeitlich mit einem Plus von 2,3% den größten Preiszuwachs. Das hauptsächlich in der Batterieindustrie verwendete Metall hinkt in der Preisentwicklung in diesem Jahr allerdings auch allen anderen Metallen hinterher, so dass Aufholpotenzial besteht. Zink überwand gestern erstmals seit 15 Monaten kurzzeitig die Marke von 2.300 USD je Tonne und baute damit das Plus seit Jahresbeginn auf gut 44% aus. Ein von der LME berichteter Lageraufbau um fast 7% bzw. 30 Tsd. Tonnen hat dabei wohl einen noch stärkeren Preisanstieg verhindert. Die Einlieferungen erfolgten ausschließlich in die LME-Lager in New Orleans in den USA. Dort lagern mittlerweile rund 80% der weltweit verfügbaren LME-Zinkvorräte. Der starke Preisanstieg von Zink ist aufgrund des sich anbahnenden hohen Angebotsdefizits zwar gerechtfertigt, das Ausmaß dessen scheint uns mittlerweile aber überzogen, zumal die Aufwärtsbewegung auch spekulativ getrieben ist. Kurzfristig besteht daher unseres Erachtens Korrekturpotenzial. Agrarrohstoffe Wir haben unsere Prognose für den Preis von Arabica-Kaffee im vierten Quartal 2016 um 10 US-Cents auf 135 US-Cents je Pfund erhöht. Der Arabica-Preis, der Mitte Juli ein 1½-Jahreshoch von über 150 US-Cents je Pfund erreichte und seit Tagen zwischen 140 und 146 US-Cents je Pfund schwankt, wird unter anderem von dem erstarkten Brasilianischen Real gestützt, aber auch vom Robusta-Markt. Dort soll 2016/17 bedingt durch lange Trockenheit wohl in den drei wichtigsten Anbauländern Vietnam, Brasilien und Indonesien jeweils die Ernte gegenüber dem Vorjahr sinken. Dies hat die Preise bereits kräftig steigen lassen und uns zu einer Anhebung auch der Robusta-Preisprognose auf 1.800 USD je Tonne im Durchschnitt des dritten Quartals veranlasst. Wenn im vierten Quartal die neue Ware insbesondere aus Vietnam auf den Markt kommt, wo die Produzenten ihre Reserven inzwischen auf nur noch 10% der letzten Ernte heruntergefahren haben, erwarten wir ein moderates Nachgeben der Preise. Noch gehen wir davon aus, dass im nächsten Jahr eine bessere Versorgung und ein schwächerer Real die Preisentwicklung bei Kaffee dämpfen werden. Allerdings sind die Risiken dafür zuletzt gestiegen. So enttäuschten die letzten Erntezahlen aus Kolumbien und für die Zukunft sorgen sich die Anbauer wegen eines möglichen La-Niña-Phänomens, das nach der Trockenheit durch El-Niño nun mit (zu) heftigem Regen einhergehen könnte. Und die größte Kooperative Brasiliens, Cooxupe, rechnet mit einem Rückgang um 15-20% bei der nächsten Arabica-Ernte des Landes, da 2017/18 im zweijährigen Zyklus die Saison mit der niedrigeren Produktivität sei. [pagebreak]DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl und Ölprodukte Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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