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Ölpreis - War dies die Wende?23.03.2016 | 6:00 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Der Ölpreis ist seit dem Tief im Januar um 50% gestiegen. Saudi-Arabien und Russland haben sich auf eine Deckelung der Ölproduktion verständigt und damit ein wichtiges Signal gesetzt. Zudem ist die Ölproduktion in den USA inzwischen rückläufig. Das Überangebot auf dem Ölmarkt dürfte daher in der zweiten Jahreshälfte weitgehend verschwinden. Ein graduell steigendes Angebot aus dem Iran sollte vom Markt verkraftet werden. Wir rechnen weiterhin mit einem Brentölpreis von 50 USD je Barrel am Jahresende.
Bis September erwartet die EIA einen Rückgang vom gegenwärtigen Niveau um ca. 800 Tsd. Barrel pro Tag. Zudem dürfte die OPEC - auch wegen der voraussichtlich beschlossenen Produktionsobergrenzen - ihre Förderung nicht mehr so stark ausweiten wie noch im letzten Jahr. 2015 stieg die OPEC-Produktion um gut 1 Mio. Barrel pro Tag, wofür sich insbesondere der Irak (+600 Tsd.) und Saudi-Arabien (+500 Tsd.) verantwortlich zeichneten. Eine Beteiligung des Iraks an dem Abkommen wäre daher ein wichtiger Meilenstein, auch wenn der Irak in diesem Jahr seine Ölproduktion kaum nochmals so stark würde steigern können wie 2015. Zwar will der Iran seine Ölproduktion zunächst auf 4 Mio. Barrel pro Tag anheben, bevor er sich an einem Abkommen über Produktionsobergrenzen beteiligt. Aktuell beträgt die iranische Ölproduktion gut 3 Mio. Barrel pro Tag (Grafik 3). Die Exporte liegen mit 1,5 Mio. Barrel pro Tag noch immer etwa 1 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorsanktionsniveau. Seit der Aufhebung der Sanktionen konnte der Iran seine Ölproduktion um etwa 300 Tsd. Barrel pro Tag steigern. Das avisierte Produktionsniveau von 4 Mio. Barrel pro Tag wird der Iran aber nicht von heute auf morgen erreichen. Dafür sind Investitionen in die Ölinfrastruktur erforderlich. Zudem müsste der Iran in einem überversorgten Markt erst hinreichend Käufer für sein Öl finden, was weitreichende Zugeständnisse bei den Verkaufskonditionen erforderlich machen würde. Ob der Iran dazu bereit sein wird, bleibt abzuwarten. Europäische Kunden berichten von wenig attraktiven Konditionen, weshalb sie sich mit Käufen bislang zurückgehalten haben. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem graduellen Anstieg der iranischen Ölproduktion um 500 Tsd. Barrel pro Tag. Dies sollte der Markt angesichts einer weiter steigenden globalen Ölnachfrage verkraften können. Kurzfristig könnte der Ölpreis allerdings nochmals unter Druck geraten, da der Preisanstieg zuletzt auch spekulativ getrieben war. So erreichten die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent Mitte März ein Rekordniveau. Wir sehen wegen der Aussicht auf abgestimmte Produktionsobergrenzen aber nur ein begrenztes Korrekturpotenzial und rechnen weiterhin mit einem Brentölpreis von 50 USD je Barrel am Jahresende. Auf einen Blick [pagebreak] © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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