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US-Rinder: Schweinezyklus am Rindermarkt?05.08.2015 | 7:00 Uhr | Eugen Weinberg, Commerzbank AG
Die US-Verbraucherpreise für Rindfleisch sind rekordhoch, doch im Großhandel macht sich die Konkurrenz günstigeren Schweine- und Geflügelfleisches bereits stark bemerkbar. Dies drückt auf die Preise für Lebendrind. Die Preise für Mastrind halten sich besser. Sie profitieren (noch) vom weiteren Aufbau der Herden, der allerdings bei den sinkenden Lebendrindpreisen und bereits negativen Margen immer weniger attraktiv wird.
![]() Dass der Herdenaufbau noch voll im Gange ist, zeigen die jüngsten Daten, die für Jahresmitte eine um 7% höhere Zahl der zur weiteren Herdenaufbau dienenden Jungkühe ausweisen. Ein Blick auf andere wichtige Märkte wie Brasilien und Argentinien zeigt, dass auch dort die Viehbestände wegen hoher Rindfleischpreise steigen. Bald dürfte also international mehr Fleisch zur Verfügung stehen, mit entsprechend negativen Folgen für die Preise entlang der Produktionskette. Geben die Rindfleischpreise dann auch längerfristig nach, verringert sich der Anreiz zum Ausbau der Herden und auch die Mastrindpreise dürften mittelfristig leiden. Kurzfristig hat das USDA in seiner Juli-Prognose das erwartete Rindfleischangebot 2015 zunächst einmal reduziert, da weniger Schlachtungen vorgenommen werden, weil wegen besserer Weidebedingungen und günstiger Getreidepreise die Tiere bis zur Schlachtung länger gehalten und zum Aufbau der Herden mehr (weibliche) Tiere zurückgehalten werden (Grafiken 4 und 5). Andererseits führen die günstigen Weidebedingungen für junge Tiere und in höherem Alter die günstigen Futterkosten in den Maststationen dazu, dass die Tiere mit höherem Gewicht zur Schlachtung gehen. Da es die weiblichen Tiere sind, die zum Aufbau bzw. der Vergrößerung der Herden zurückgehalten werden, steigt auch der Anteil der (schwereren) männlichen Tiere an den Schlachttieren. Für das dritte und vierte Quartal rechnet das USDA mit einem rekordhohen Schlachtgewicht von über 820 Pfund. [pagebreak]Insgesamt haben die niedrigeren Schlachtungen das heimische Rindfleischangebot reduziert und Importe angeregt, die noch durch den starken US-Dollar unterstützt wurden. Allerdings ist das Angebot aus Kanada, das ein Drittel seiner Rinder und seines Rindfleisches in die USA exportiert, auch recht knapp, nachdem die Rinderzahl zu Jahresbeginn die niedrigste seit 1993 war. Anders als in den USA haben sich die Weidebedingungen in Kanada stark verschlechtert, weil der dringend benötigte Niederschlag viel zu gering ist. Das USDA schätzt, dass der US-Maisverbrauch zu Futterzwecken 2015/16 ähnlich hoch sein wird wie 2014/15. Mais ist das mit Abstand wichtigste Futtergetreide mit 2014/15 134,6 Mio. Tonnen Verbrauch, während die anderen Futtergetreide zusammen nur 5 Mio. Tonnen verfüttert wird und Weizen mit ebenfalls 5 Mio. Tonnen auch nur eine geringe Rolle spielt. Insgesamt soll 2015/16 an 95 Mio. Tiere Getreide verfüttert werden, fast 2 Mio. Tiere mehr als 2014/15 und gut 4 Mio. Tiere mehr als 2013/14. Dass dennoch der Verbrauch zur Verfütterung nicht steigt, liegt an der verbesserten Weidesituation, die weniger Getreideverfütterung notwendig macht. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass von dieser Seite nennenswerte Impulse auf den Maispreis ausgehen werden. Für Lebendrind erwarten wir im vierten Quartal einen Preis von 150 US-Cents je Pfund, für Mastrind von 210 US-Cents je Pfund. Auf einen Blick © Eugen Weinberg Senior Commodity Analyst Quelle: 'Rohstoffe kompakt', Commerzbank AG Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Dieser Artikel stammt von Rohstoff-Welt.de
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