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WGC: Was dürfen wir 2014 von Gold erwarten?

31.01.2014 | 13:00 Uhr | GoldSeiten.de

Das World Gold Council (WGC) hat heute einen neuen Bericht veröffentlicht, in welchem es sich der Frage zuwendet, welche Entwicklung bei Gold für 2014 zu erwarten ist und durch welche Faktoren diese gesteuert wird. Nach Ansicht der Experten werden der US-Dollar und die Goldnachfrage Asiens in den kommenden Monaten zwei der wichtigsten Determinanten im Hinblick auf den Goldpreis darstellen.


Rückblick 2013

2013 musste der Goldpreis den ersten Jahresverlust der vergangenen 12 Jahre erfahren. Insgesamt sank er (basierend auf dem Londoner Fixing) um 27,3%. Die rekordhafte Nachfrage vonseiten Chinas in Verbindung mit dem - trotz Regierungsmaßnahmen - massiven Goldhunger Indiens hätten damit nicht genügt, um die starken Abflüsse aus den Gold-ETFs von immerhin 900 Tonnen sowie die getrübte Stimmung an den Derivatemärkten zu kompensieren.

Während die Entwicklung des Goldpreises vermehrt auf die Zeichen einer Erholung der US-Wirtschaft zurückgeführt werde, seien Faktoren wie die Straffung der Geldpolitik der Fed nach Meinung des WGC keineswegs allein für den Preisverlauf des Edelmetalls verantwortlich. So hätten Erklärungen der EZB im April dazu geführt, dass Investoren davon ausgingen, Zypern werde seine Goldreserven verkaufen. Zwischen Ankündigung am Freitag und dem darauffolgenden Montag kam es schließlich zu einem Preissturz um 15%.

Ein deutlicher Rückgang des Goldpreises wie im vergangenen Jahr sein jedoch keineswegs einmalig, wie das WGC betont. Bereits zwölf Mal sei der Goldpreis seit 1970 um mehr als 20% eingebrochen. Im Schnitt büßte er während dieser Perioden binnen 18 Monaten 36% seines USD-Wertes ein. Vor dem nächsten Einbruch aber legte das gelbe Metall stets deutlich zu, im Schnitt um 228%.



Ausblick 2014

Langfristig rechnen die Experten des WGC mit einer positiven Entwicklung am Goldmarkt, die durch die Schwellenländer unterstützt werde, welche bereits bis Ende des Jahrzehnts aller Voraussicht nach den Löwenanteil des globalen BIP erbringen werden. Indem Gold die Reserven der Zentralbanken wie auch das Portfolio eines Anlegers zu diversifizieren vermag und es darüber Kaufkraft bewahrt, werde dem Edelmetall auch in diesem Jahr eine zentrale Bedeutung zukommen.

Dabei existiert nach Auffassung des WGC eine Reihe von Faktoren, die es in den kommenden Monaten im Blick zu behalten gelte:

• Die Entwicklung des US-Dollars: Indem der Dollar auf Erwartungen im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed ebenso wie auf die Entwicklungen am US-Arbeitsmarkt reagiere, könnte eine Schwächung der Wirtschaft wie auch eine Ausweitung der Geldpolitik auf Gold positive Auswirkungen haben.

• China: Eine Wiederholung oder gar Steigerung der Nachfrage gegenüber 2013 sei den Analysten zufolge nur schwerlich möglich, vor allem auch, da die Nachfrage im vergangenen Jahr auf größere Kursrückgänge reagierte. Zugleich jedoch betont das WGC, dass China das einzige Land sei, dass seit inzwischen mehr als einem Jahrzehnt seinen Goldkonsum Jahr für Jahr nahezu kontinuierlich erhöhte.

• Indien: Die Goldimportbeschränkungen in Indien haben neben einer Reduktion der Goldeinfuhr auch ungewollte Auswirkungen gehabt, darunter die Ausdehnung des Schwarzmarktes oder auch die Reduzierung der Schmuckexporte. Aufgrund dessen werde weithin davon ausgegangen, dass die Beschränkungen nicht langfristig aufrechterhalten werden können. Eine Lockerung könnte dann zu einer steigenden Nachfrage führen, welche sich selbstverständlich positiv auf den Goldpreis auswirken würde.

• Angebotsentwicklung: Nach Ansicht des WGC könnte bei Produktionskosten von 1.200 USD/oz jeder weitere Rückgang des Goldpreises die Fähigkeit der Minenunternehmen schmälern, ein profitables Produktionsniveau zu halten. Langfristig niedrige Preise könnten daher nicht ohne eine gravierende Reduktion der Kosten überdauert werden. Neben dem Rückgang des Angebotes aus der Minenproduktion werde das allgemeine Goldangebot auch durch ein sinkendes Recyclingangebot beeinträchtigt.

• Inflation: Diese stelle 2014, besonders im Vergleich zum US-Dollar und der Nachfrage vonseiten der Schwellenländer, zunächst keinen bedeutenden Faktor im Hinblick auf den Goldpreis dar, ehe es nicht eindeutige Anzeichen dafür gebe, dass die aggressive Geldpolitik rund um den Globus eine solche bewirken werde.

• Europa: Auch Europa werde dem WGC zufolge in diesem Jahr keine zentrale Determinante für den Preis des gelben Metalls darstellen, sofern den Anlegern nicht genügend Anlass zur Flucht in das Edelmetall gegeben sei, etwa aufgrund einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung und der Instabilität im Euroraum.

• Japan: Eine Weiterführung der aktuellen Geldpolitik Japans könnte sich positiv auf den Goldpreis auswirken. Die Experten rechnen unter anderem damit, dass Pensionsfonds verstärkt auf alternative liquide Vermögenswerte, wie etwa Gold, anstelle japanischer Staatsanleihen zurückgreifen könnten. Letztlich jedoch seien die Auswirkungen Japans auf den globalen Goldmarkt aufgrund der geringen Größe des heimischen Goldmarktes nur begrenzt.


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