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Silber-Dreieck

19.05.2012 | 7:30 Uhr | Dr. Jürgen Müller, EG für Gold und Silber

Die technische Dreieck-Konstallation, die ich zuvor für Gold erörtert hatte, spiegelt sich bei Silber 1:1 wider. Auch hier läuft der Kurs in ein Dreieck hinein, welches sich seit Anfang 2011 gebildet hat.


Abbildung 1: Wochenchart des Silberpreises in US$/Uz. von Oktober 2010 bis 18.5.2012 (1 Kerze = 1 Woche). Unten Williams %R Indikator (14 Wochen-Periode). Bildquelle: netdania.com, eigene Markierungen.


Aktuell befindet sich der Kurs von Silber am unteren Bollinger-Band, der %R Indikator indiziert zumindest kurzfristig steigende Kurse (siehe schwarze Pfeile im unteren Teil von Abb. 1). Ob dieser Anlauf dann der Ausbruch aus dem Dreick nach oben bedeutet, bleibt allerdings abzuwarten. Nach unten besteht eine Unterstützung bei ca. 27,20 Dollar je Unze (grüne Linie im Chart), die zuvor bereits viermal hielt, zuletzt diese Woche (siehe schwarze Pfeile). Am Mittwoch 16.5. fiel der Kurs zum Handelsschluss an der Comex kurzfristig unter 27 Dollar, nur um sich im weiteren Handel wieder auf ca. 27,60 Dollar zu erholen. Wohl dem, der bei dieser runden Marke keinen Stopp-Loss Auftrag im Markt plaziert hatte.

Auch die aktuellen CoT-Daten (Commitments of Traders) unterstützen die Vermutung, dass der Silberpreis zumindest kurzfristig steigen sollte. Mit -15.908 Kontrakten netto sind die kommerziellen Marktteilnehmer (“Commercials“) so wenig short wie seit April 2003 nicht mehr (siehe Abb. 2), sieht man von dem Peak Ende 2011 / Anfang 2012 einmal ab, in dessen Folge der Silberpreis ebenfalls um ca. 7 Dollar ansteigen konnte. Im besagten April 2003 stand Silber bei 4,44 Dollar die Unze und setzte zu einer „Nahezu-Verdopplung“ auf 8,14 Dollar an, in deren Zuge die Commercials ihre Netto-Shortposition wieder auf -87.000 Kontrakte aufbauten.


Abbildung 2: Silberpreis in US$/Uz. (dunkelblau, rechte Skala) und Positionierung der kommerziellen Händler an der US-Futurebörse (magenta, linke Skala) von 2007 - heute.




[pagebreak]Die grossen Spekulanten (engl. "Non-Commercials") sind derzeit mit netto 11.474 Kontrakten long positioniert und haben damit ein historisches Kaufpotential von bis zu 60.000 Kontrakten. Die Kleinspekulanten (engl. "Nonreportable") sind mit 4.434 Kontrakten ebenfalls so wenig long positioniert wie seit Oktober 2001 nicht mehr, d.h. als die Silberhausse ihren Anfang nahm (Vergleich: Bei der Korrektur im Herbst 2008 waren die Kleinspekulaten im Tief bei 7.868 Longkontrakten netto). Dies bedeutet, dass auch in dieser Kategorie eine historisch grosse Kaufkraft besteht, um die Kurse wieder nach oben zu treiben. Insgesamt und nach den Maßstäben der Vergangenheit haben die Spekulanten insgesamt theoretisch ca. 87.000 Kontrakte Luft bzw. Kaufkraft nach oben. Die Commercials ändern einen Trend, die trendfolgenden Spekulanten füttern ihn.

Aufgrund der zuvor genannten historischen Vergleiche der Positionierungen der drei Marktgruppen ist es also durchaus möglich, dass das aktuelle Dreieck bei diesem Anlauf aufgelöst wird, sprich die Kurse die obere Widerstandslinie überwinden können. Spätestens dieses Überwinden könnte eine neue Anstiegswelle auslösen, die die Kurse wieder an die Höchstände aus April/Mai 2011 oder darüber führen könnte.

Die langfristige Unterstützungslinie, die in Abb. 2 zu erkennen ist, verläuft derzeit bei ca. 26,70 Dollar, d.h. ca. 2% unter der zuvor genannten waagerechten Unterstützungslinie bei ca. 27,20 Dollar. Es wäre nach wie vor sehr unschön, würde der Silberpreis nachhaltig unter diese Marke fallen. Dass die Marke von 27,20 Dollar nun jedoch schon zum vierten Male gehalten hat, ist natürlich ein sehr gutes Zeichen. Interessant an diesem Chart ist auch, dass sich die zwei Unterstützungslinien einerseits, und die obere Widerstandslinie andererseits, in einem Punkt treffen, wobei der Chart in Abb. 2 mit den Dienstags-Schlusskursen erstellt wurde (Stichtage der CoT-Reporte der CFTC).

Mein persönliches Handelssystem (das ich "Müller-System-Index" - MSI - nenne und das eine mathematische Symbiose aus klassischer Charttechnik und fundamentaler CoT-Analyse darstellt) erkennt markante Einstiegspunkte sehr zuverlässig, siehe grüne Linien im Chart. Im Augenblick gibt dieses System jedoch kein eindeutiges Signal, obwohl der Wert mit ca. 3,3 nicht niedrig ist und von einem Wert von 5,6 kommt. Markante Hochpunkte des Marktes gibt der MSI-Index mit Werten nahe null wider, so z.B. Ende Februar 2012. Der absolute Wert des MSI-Index gibt keinen Hinweis darauf, wie stark die zu erwartende Aufwärtsbewegung ausfallen wird.


Abbildung 3: Silberpreis in US$/Uz. (blau, linke Skala) und Müller-System-Index (magenta, rechte Skala) von 2008 - heute.


Fallende Märkte hingegen bestätigt der MSI-Index mit steigenden Werten (siehe Pfeile ab Juli 2008 und aktueller Kursrückgang), sodass im Zuge eines Anstieges des Silbers fallende MSI-Werte diesen neuen Trend bestätigen sollten. Auf meiner neuen Webseite www.cot-signale.de werde ich über die Entwicklung des MSI-Indexes für die Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium berichten. Bitte schicken Sie mir eine E-Mail, wenn ich Sie in meine kostenlose CoT-Mailingliste aufnehmen soll.


© Dr. Jürgen Müller
www.goldsilber.org, www.technologiemetalle.org, www.werteinlagerung.de, www.cot-signale.de

Dieser Artikel stellt keine Handlungsempfehlung dar. Er beinhaltet lediglich die private Meinung des Autors.



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