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Rohstoffe kompakt: Rohöl und Erdgas

31.07.2007 | 8:16 Uhr | Eugen Weinberg

Rohöl - Angebotsausweitung außerhalb der OPEC weiterhin enttäuschend

Vor allem das hohe spekulative Engagement der Großanleger hat den Spotpreis von Brent Blend auf neue Höchststände getrieben. Am aktuellen Rand haben die Netto-Long-Positionen einen neuen Rekordstand erreicht. Die Terminkurven haben ins Backwardation gedreht und steigern das Anlegerinteresse.





Wir erachten den Markt als überhitzt und erwarten folglich eine Korrektur. Gleichwohl haben auch wir unsere Ölpreisprognose zum Jahresende auf 60 Dollar angehoben. Nicht nur eine überraschend robuste Weltwirtschaft stützt den Preis. Auch über die Angebotsseite hat sich die IEA zuletzt merklich pessimistischer geäußert: Bereits für das laufende Jahr wurden seit Juli letzten Jahres die Prognosen bezüglich der Angebotsausweitung der Nicht-OPEC Staaten um insgesamt gut 1 Mio. Fass pro Tag reduziert (Grafik 2).





Auch auf Sicht der nächsten fünf Jahre sind die Prognosen verglichen mit denen vor einem Jahr um knapp 2 Mio. Fass zurückgenommen worden. Eine höhere Förderung in Brasilien, Russland, den kaspischen Staaten und Kanada kompensiert gerade mal die Rückgänge in anderen Staaten, vor allem in Großbritannien und Norwegen.



[pagebreak]Erdgas - Pessimismus übertrieben

Die Gaspreise sind in den letzten acht Wochen eingebrochen. Aktuell notiert Henry Hub (1 Monats-Future) mit knapp 6 USD je MMBtu fast 30% niedriger als Anfang Juni. Der Preisrückgang fiel deutlich stärker als saisonal üblich. Stark gestiegene Gasvorräte belasten: Die Gasvorräte liegen aktuell am oberen Rand des Fünf-Jahreskorridors (Grafik 7).





Wir erachten Gas als unterbewertet. Dies zeigt auch die so genannte Burner-Tip Parität auf Basis von Schweröl (Grafik 10). Spätestens mit Erreichen der kritischen Phase der Hurrikan-Saison - August, September - sollten die Gaspreise anziehen. Aktuell wird das Risiko einer aktiven Saison seitens des nationalen Wetterdienstes NOAA auf 75% geschätzt. Die Prognose für den ACE Index, ein Indikator für Intensität und Dauer einer Hurrikansaison, liegt deutlich höher als im Median der letzten Jahre.



Anfang August erfolgt seitens der NOAA ein Update ihrer Vorhersage. Für einen Umschwung sprechen auch die auf Rekordstände gestiegenen Netto-Short Positionen der Großanleger. Sie deuten - im Gegensatz zum Rohölmarkt - auf eine Übertreibung nach unten hin.





© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: "Rohstoffe kompakt", Commerzbank AG




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