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Die Rohstoff-Woche - KW49/2009: Von heißen Inseln und heißgelaufenem Gold

05.12.2009 | 8:06 Uhr | Tim Roedel, Die Rohstoff-Woche

Frisch aus dem Jahresurlaub zurück stürzt sich die Redaktion der Rohstoff-Woche wieder tapfer in einen spannenden Rohstoff-Markt.

Der Urlaubsort selbst - das französische Überseegouvernement La Réunion und Mauritius haben rohstofftechnisch freilich nur wenig zu bieten, da die beiden Vulkaninseln geologisch gesehen einfach noch zu jung sind. Ausser Rohrzucker, etwas Salz und Zitrusfrüchten findet sich mitten im Indischen Ozean nicht viel Rohstoffmarkt-Relevantes. Freunde von Mangos, Papaya und Litschis reiben sich jedoch verwundert die Augen - vor allem auch wegen der günstigen Preise.

Geologisch interessant sind freilich beide Inseln, vor allem wegen ihrer einwandfreien Basaltstrukturen. Das folgende Foto zeigt dabei so genannte Basaltorgeln in ihrer typischen, sechseckigen Form, wie sie vor allem auf La Réunion zu finden sind.

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Während Mauritius aktuell keine vulkanische Aktivität mehr verzeichnet, brodelt es auf La Réunion momentan wieder gewaltig. Der meist schlummernde, lediglich vor sich hin rauchende Piton de la Fournaise, der seit 1640 über 150 mal ausgebrochen ist, zeigt auch aktuell ein eher brodelndes Gesicht, auch wenn das auf folgender Abbildung nicht unbedingt so aussieht.

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Besonders deutlich wird die Allmacht dieses Naturphänomens, wenn man inmitten der Lavaflüsse des Jahres 2007 steht. Das folgende Bild zeigt nur einen Mini-Nebenkrater der letzten Eruption, der Hauptkrater ist von dicken Nebelschwaden verhüllt.

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[pagebreak]Ein einzigartiges Naturschauspiel stellen die so genannten “Terres des Couleurs“, also die “Farbigen Erden“ von Charmarel im Südwesten von Mauritius dar.

Die Erde leuchtet geradezu in den verschiedensten Farben. Geologen erklären die unterschiedlichen Farbtöne mit dem vulkanischen Ursprung der Erde und ihren Lava- und Mineralablagerungen. Hierbei spielen Auswaschungen von Aluminiumoxid und Eisenoxid eine zentrale Rolle.

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Aus dem Reich der Geologie und wärmeren Gefilden kehren wir nun aber zurück zum aktuellen Geschehen im Rohstoff-Sektor.

Gold springt von einem All-Time-High zum nächsten. Bei 1.200 USD je Unze angekommen fragen sich nun viele Experten, ob nicht ein Rücksetzer mal gut tun würde. 1.200 USD waren in den letzten Jahren eine der meistgenannten Ziele für die mittelfristige Entwicklung des Goldpreises. Nun, wo wir an diesem Punkt angelangt sind, muss man sich natürlich schon fragen, ob es das nicht erst einmal war.

Viele Spekulanten werden so langsam nervös, man könnte ja vor einem neuerlichen Rücksetzer den Ausstieg verpassen. Fundamental gesehen spricht aktuell (noch) nichts für einen weiteren Anstieg. Exportstopps wie in China und damit verbunden auch die Bewerbung von Gold als sicherer Anlage im chinesischen Staatsfernsehen, lassen zwar nicht unbedingt darauf schließen, dass es das für die nächsten 10 Jahre gewesen sein wird, vor Rücksetzern sollte man aber immer gewappnet sein. Das langfristige Halten von Aktien ist in einer immer mehr technisierten und verknüpften Welt eh nicht mehr unbedingt ratsam, mit Gold ist es da nicht viel anders. Seien Sie deshalb weiterhin auf der Hut!

Gut geht es aktuell auch den Basismetallen. Zumindest preislich gesehen konnten Kupfer, Aluminium, Blei und Zink in dieser Woche Jahresrekordstände verbuchen. Mit den aktuellen LME-Lagerbeständen hat diese Preisentwicklung freilich nicht viel zu tun, denn die steigen bei allen vier Metallen weiter. Gehandelt werden an der Börse eben nunmal Ängste und Hoffnungen, auch Spekulationen genannt.

Eine dieser Spekulationsgeschichten beschäftigt sich aktuell mit der Angst vor der Schließung europäischer Schmelzen, was die Produktion von Stahl, Aluminium und Co. gefährden könnte. Allen voran Aluminiumschmelzen könnten davon betroffen sein, nämlich dann, wenn in der nächsten Woche auf der Klimakonferenz in Kopenhagen neue Richtlinien zum Ausstoß von Treibhausgasen und zur Energieeinsparung beschlossen werden sollten. Hört sich vielleicht etwas abstrakt an, ist aber tatsächlich ein mitentscheidender Faktor bei der aktuellen Bewertung der gängigsten Basismetalle.

In der nächsten Ausgabe der Rohstoff-Woche werden wir uns neben dem aktuellen Wochengeschehen etwas näher mit einem Rohstoff beschäftigen, der zum einen stark wetterabhängig ist und zum anderen stark vom weltweiten Bevölkerungswachstum profitieren dürfte: Baumwolle! Hört sich langweilig an? - Ist sie aber nicht, was eine Jahresperformance von 80% verdeutlichen dürfte. Lassen Sie sich überraschen!


Der Spruch der Woche:

“Die Vernunft hat nur über das Lebendige Herrschaft, die entstandene Welt, mit der sich die Geognosie abgibt, ist tot. Daher kann es keine Geologie geben, denn die Vernunft hat hier nichts zu tun.“ - Johann Wolfgang von Goethe, geadelt 1782 (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar), war ein deutscher Dichter. Er forschte und publizierte außerdem auf verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten.

Das vorstehende Zitat beschreibt seine Sicht über den Zusammenhang von Geognosie und Geologie, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts zugegebenermaßen noch etwas eingeschränkt war.


Hätten Sie’s gewusst?:

Zur Begriffsbestimmung und dem Zusammenhang von Geognosie und Geologie schreibt Wikipedia: “Die Bezeichnung Geognosie wurde bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts für die Lehre von der Struktur und dem Bau der festen Erdkruste verwendet.

Man unterschied die präparative Geognosie, zu der die Untersuchung der Morphologie der Erdoberfläche, die Petrografie (Gesteinslehre) und die Paläontologie gehörten, und die systematische Geognosie, die zum Ziel hatte, aufgrund der Untersuchungen der präparativen Geognosie eine Einsicht in den Bau der festen Erdrinde zu gewinnen.

Der Begriff Geologie, der seit dem späten 18. Jahrhundert verwendet wurde, bezeichnete zunächst noch das relativ eingeschränkte Gebiet der Untersuchung der Entwicklungsgeschichte des Erdkörpers. Später weitete sich die Bedeutung des Begriffs aus, und Geologie als die Wissenschaft vom Bau und der Entwicklungsgeschichte der Erde verdrängte den Begriff “Geognosie“ vollständig.“

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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