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Interview mit Michael Rosenstreich - Geschäftsführender Direktor von BASS METALS (Frankfurt: A0H1G0, ASX: BSM)

08.09.2009 | 11:33 Uhr | Hannes Huster, Der Goldreport

Goldreport: Hallo Michael! Vielen Dank, dass Du dir heute die Zeit genommen hast uns ein Interview über BASS METALS zu geben! Lass uns einfach mit ein paar Personalien beginnen. Bitte gebe uns einen kurzen Überblick über Deine Position im Unternehmen, Deine Erfahrungen im Bergbausektor und auch eine kurze Zusammenfassung der anderen Mitglieder im Management.

Michael Rosenstreich: Hallo Hannes! Ich bin der geschäftsführende Direktor von BASS METALS. Als Geologe war ich 13 Jahre lang mit meinen verstaubten Stiefeln in Minen unterwegs und auf der Suche nach neuen Mineralvorkommen. Anschließend wechselte ich zu NM Rothschild & Sons in das Finanzierungsteam für Rohstoffprojekte. Dort war ich hauptsächlich für die Finanzierung von Gold- und Basismetallprojekten auf der ganzen Welt zuständig. Nachdem ich dort sechs Jahre lang tätig war, wollte ich meine technischen Erfahrungen mit den Erfahrungen aus dem Finanzsektor verbinden und bei einem Minenunternehmen beginnen.

Don Boyer, unser Vorstand und ebenfalls Geologe, war Mitbegründer des erfolgreichen westaustralischen Nickelproduzenten WESTERN AREAS (ASX:WSA) und saß gerade in einem Cafe in Westperth und bereitete die Gründung von BASS METALS vor. Bereits eine Woche später war ich Geschäftsführer des Unternehmens und wir arbeiteten zusammen an der Akquisition der HELLYER und QUE RIVER Lizenzen.

Seitdem haben wir BASS METALS an die Börse gebracht, sind in Produktion gegangen und nun versuchen wir unsere Produktion deutlich zu steigern. Weiterhin haben wir noch Craig McGown an Board, ein Wirtschaftsprüfer und ehemaliger Börsenmakler, der sehr viel Erfahrung in der Finanzierung von Unternehmen besitzt.

Dann ist noch Tony Treasure im Board, ein Geologe mit sehr guten Kenntnissen in der Verfahrenstechnik, der gleichzeitig unseren größten Aktionär, die METALS FINANCE CORPORATION (ASX: MFC) repräsentiert. Unser technisches Team sitzt direkt in Tasmanien und hier haben wir sehr erfahrene Ingenieure und Geologen.


Goldreport: Bevor wir uns näher mit den Projekten befassen, lass uns kurz über ein paar wichtige Zahlen sprechen. Wie viele Aktien hat BASS METALS aktuell ausstehen und wie viel Cash hat das Unternehmen derzeit in der Kasse.

Michael Rosenstreich: Aktuell haben wir 103 Millionen Aktien ausstehend, was derzeit einer Marktbewertung von etwas über 20 Millionen AUD entspricht. Per Ende Juni hatten wir 4,5 Millionen AUD Cash, seitdem hat sich diese Position geringfügig erhöht.


Goldreport: Wer sind die größten Aktionäre bei BASS METALS und wie viel Prozent halten denn die Vorstände?

Michael Rosenstreich: Der größte Aktionär ist die in Australien notierte Gesellschaft Metals Finance Limited (ASX:MFC), die knapp unter 21% der Aktien halten.

Der nächstgrößte Aktionär ist RBS Sempra mit 3,2%, die bereits seit unserem IPO Aktionär ist. Die Direktoren, MFC hier ausgenommen, halten derzeit knapp unter 5% des nicht verwässerten Aktienkapitals.


Goldreport: Vielen Dank! Nach diesen nackten Zahlen wollen wir nun mit den Projekten fortfahren. Alle Gebiete von BASS METALS liegen in Tasmanien. Bitte gebe unseren Abonnenten einen Überblick über die Region in der ihr tätig seid und auch einen Einblick in die Bergbauindustrie Tasmaniens.

Michael Rosenstreich: Den Nordwesten Tasmaniens würde ich als “Elefantenland“ bezeichnen. Diese Region hat viele sehr große Projekte mit hochgradigen Gold- und Basismetallvorkommen, welche im Bergbau gerne als “Elefanten“ bezeichnet werden.

Es ist eine sehr aussichtsreiche Region, die in den letzten 30-40 Jahren von sehr großen Bergbauunternehmen dominiert wurde. Die zwar offen gesagt eine gute Arbeit gemacht haben, aber denen im Laufe der Zeit die Ideen und Visionen ausgegangen sind. Unser Konzept hingegen führte zu einer Neuentdeckung des FOSSEY Projektes innerhalb weniger Jahre.

Tasmanien allgemein, doch besonders die Westküste, hat eine lange und erfolgreiche Bergbaugeschichte. Das Gelände kann zwar schroff sein, aber wir haben die ganze Westküste hinunter eine exzellente Infrastruktur durch die vorhandene Elektrizitätsversorgung und die Straßen- und Schienennetze. Die Landesregierung unterstützt die Bergbauindustrie sehr, da sie an der Erhaltung und Neuschaffung von Arbeitsstellen interessiert ist und natürlich auch an den Umsätzen der Unternehmen verdienen möchte. Wir sind sehr froh dort arbeiten zu können.




[pagebreak]Goldreport: Bitte gebe uns einen Überblick zu euren Hauptprojekten in Tasmanien und die derzeitige Produktion aus der QUE RIVER Mine. Wie hoch sind die Umsätze, wie hoch liegt derzeit die Marge und welche Gewinne kann das Unternehmen mit der Produktion erwirtschaften?

Michael Rosenstreich: Unser Fokus liegt derzeit an der Fertigstellung der Machbarkeitsstudie für unser HELLYER MINE Projekt. Hier planen wir eine Jahresproduktion von 400.000 Tonnen polymetallischen Erzes, welches wir dann in unserer HELLYER Verarbeitungsanlage selbst aufbereiten möchten.

Diese Arbeiten konnten wir aus eigener Kraft durch unsere laufende Produktion aus der QUE RIVER Mine finanzieren. Hier verkaufen wir unser polymetallisches Erz an die ROSBERY Verarbeitungsanlage, welche jetzt der MinMetals Group, kurz MMG gehört. Vorheriger Besitzer war OzMinerals. QUE RIVER ist eine kleine aber dafür sehr hochgradige Mine, die es uns ermöglicht hat, uns in den letzten 2 Jahren selbst zu finanzieren.

Im Juni-Quartal haben wir 16.000 Tonnen mit durchschnittlichen Gehalten von 19% Zink, 10% Blei, 269 g/t Silber, 7.2 g/t Gold und 0.3% Kupfer verkauft.

Die Verkäufe haben sich für diesen Zeitraum auf 5,5 Millionen AUD belaufen. Die Cashkosten lagen bei 158 AUD pro Tonne und damit haben wir eine Marge von 51% über unseren Betriebskosten erzielen können.

Das HELLYER Mine Projekt und hier besonders das FOSSEY Gebiet (eine Entdeckung von Bass Metals in 2007) wird uns einen erheblichen Produktionsschub bringen und zusätzlichen Wert generieren, da wir das Erz in unserer 100% eigenen HELLYER Verarbeitungsanlage aufbereiten können, die wir kürzlich für einen sehr niedrigen Kaufpreis erwerben konnten.

Weiterhin haben wir noch viele niedrig mineralisierte Rückstände auf unseren Abraumhalden liegen.

Diese 10 Millionen Tonnen mit niedrig mineralisiertem Zink-Blei-Silber-Kupfer Erz versuchen wir ebenfalls erneut aufzubereiten. Wir haben hier bereits die komplette Infrastruktur auf unserem Gebiet und auch die nötigen Genehmigungen sind bereits vorhanden. Wir wollen hier nur sicher gehen, dass die Metallpreise ausreichend sind, um mit der Aufbereitung auch Geld zu verdienen.

Dies an sich sind schon alles gute Nachrichten, doch für mich ist der wirklich spannende Teil die Explorationsarbeit. Wir haben neue geologische Techniken eingesetzt und dadurch neue aufregende Explorationsziele entdeckt, die sich zu wirklich großen Vorkommen entwickeln könnten! Und alle diese Ziele befinden sich im Umkreis von 5-10 Kilometern um unsere Verarbeitungsanlage herum. Wir haben auch unser FOSSEY Projekt mit 2,3 Millionen Tonnen Mineralisierung nur 150 Meter neben unserer HELLYER Mine gefunden. Jedenfalls haben wir nun begonnen wieder zu bohren und das wird wirklich aufregend.


Goldreport: Okay, das klingt natürlich sehr interessant. Ganz kurz zurück zu eurem Vertrag mit MMG. Ist die Zahlung für das gelieferte Erz fix oder wie ist diese Vereinbarung strukturiert? Gibt es bereits Verhandlungen über eine Verlängerung dieses Vertrages nach dem Ende im Oktober 2009?

Michael Rosenstreich: Unser derzeitiger Vertrag mit MMG über die Erzlieferungen läuft bald aus. Es werden keine Fixpreise gezahlt, sondern die Zahlungen sind abhängig von den Metallpreisen an der Londoner Metallbörse LME. Hier erhalten wir einen festgelegten Prozentsatz der durchschnittlichen Metallpreise an der LME.

Wir verhandeln ganz aktuell mit MMG über einen neuen Vertrag und ich gehe davon aus, dass wir vielleicht schon in Kürze Neuigkeiten zu diesem Thema haben werden.


Goldreport: Wie du vorhin schon erwähnt hast, hat BASS METALS vor einigen Monaten eine eigene Verarbeitungsanlage namens HELLYER gekauft. Wie seid ihr zu dieser Anlage überhaupt gekommen? Ihr habt nur rund 4 Millionen AUD für die komplette Anlage gezahlt, was mir doch schon sehr günstig erscheint. Müsst Ihr die Anlage noch modernisieren?

Michael Rosenstreich: Sie war günstig - aber es ist keine “billige“ Anlage. Die Anlage ist sehr weit entwickelt, erhielt 1987 die Zulassung und ist bis zum Jahre 2000 gelaufen. Und aktuell noch einmal für 18 Monate bis zum Oktober 2008. Die Anlage ist zudem in einem sehr guten Zustand.

Der damalige Besitzer war in finanziellen Schwierigkeiten und alle anderen möglichen Bewerber um die Anlage wie zum Beispiel Oz Minerals waren in der gleichen Situation. Naja, es war November 2008 und wie wir alle wissen, war die Stimmung zu diesem Zeitpunkt sehr schlecht! Wir hatten jedoch Bargeld und waren so in einer sehr guten Verhandlungsposition, den Kauf zu harten Konditionen abzuwickeln. Es gibt einige Kleinigkeiten die modernisiert werden müssen, aber nichts Grundlegendes. Wir haben auch bereits im Rahmen unseres Sorgfalts- und Wartungsprogramms mit den Arbeiten begonnen.




[pagebreak]Goldreport: Wie vorhin bereits besprochen, ist euer Fokus auf der Erstellung der Machbarkeitsstudie für das HELLYER MINE Projekt. Was sind die Hintergründe für die Verschiebung der Freigabe der Resultate und wann denkst Du, kann der Markt mit den endgültigen Ergebnissen rechnen?

Michael Rosenstreich: Insgesamt gesehen geht es gut voran. Jedoch haben wir uns bei der Produktionsplanung für eine Strategie entschieden, die unser Risiko so gering wie möglich halten soll. Dies hatte zur Folge, dass wir eine Neubewertung für unsern endgültigen Bau der Mine und dem geplanten Budget für die Entwicklung des FOSSEY Projektes vorgenommen haben.

Um diese Verzögerung sinnvoll zu nutzen, haben wir uns entschieden, weitere mettalurgische Untersuchungen durchzuführen, was uns wiederum weiterhilft, die Prozesse zu optimieren und unser Risiko weiter zu reduzieren.

Diese Verzögerungen haben anscheinend einige Aktionäre enttäuscht, die dann kurzfristig Aktien verkauft haben. Doch ich weiß, dass das Endergebnis dieser Arbeiten ein weitaus robusteres Projekt für uns ergeben wird.

Der neue Entwurf und die veränderte Strategie entstanden auch dadurch, dass unsere wichtigste Metallanalyse deutlich unter den bisher bekannten Zink, Blei und Silbergehalten lag und uns veranlasste, unsere Ressourcenschätzung zu überarbeiten.

Doch wieder war das Ergebnis positiv - praktisch die gleiche Gesamttonnage aber mit noch höheren Gehalten. Doch einige sahen dies als ein negatives Zeichen für unsere technischen Fähigkeiten. Diesen Trugschluss habe ich aber in unserem Quartalsbericht für Ende Juni deutlich klargestellt.

Es ist eigentlich das komplette Gegenteil und unseren Geologen hoch anzurechnen, dass sie diese komplexe Angelegenheit im Zusammenhang mit der Gewinnung von Basismetallen aus Sulfiden frühzeitig erkannt haben.


Goldreport: Ich weiß natürlich, dass Du die endgültigen Daten der Studien abwarten musst. Aber wie sehen denn eure konkreten internen Planungen für die Produktion aus diesem neuen Projekt aus und habt ihr schon eine Idee, wie viel Kapital ihr für die Produktionsaufnahme benötigt?

Michael Rosenstreich: Unser Plan ist immer noch, in 12 Monaten in Produktion zu sein. Jedoch haben diese Verzögerungen meine ursprünglichen Pläne über den Haufen geworfen. Ich kann einfach nicht genau sagen, wann dieser Arbeitsprozess abgeschlossen sein wird.

Was ich aber sagen kann ist, dass wir für die ersten 2 Jahre über 400.000 Tonnen Erz vom FOSSEY Projekt in unserer HELLYER Verarbeitungsanlage aufbereiten möchten.

Dies ermöglicht uns mit geringem Risiko zu produzieren und derweilen unsere 1,5 Millionen Tonnen Ressourcen auf dem HELLYER und QUE RIVER Projekt in Reserven umzuwandeln und anschließend die Verarbeitungsanlage für die Jahre 3 bis 6 zu füttern.

Bei weiteren Explorationserfolgen auch noch darüber hinaus.


Goldreport: Eure HELLYER Verarbeitungsanlage hat ja eine sehr hohe Kapazität von 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr, die ihr alleine kaum voll ausnutzen könnt. Gibt es Pläne mit anderen Unternehmen zusammenzuarbeiten um die Mühle voll auszulasten?

Michael Rosenstreich: Wir schauen uns nach verschiedenen Möglichkeiten um. Die naheliegendste Variante wäre ein Betrieb der Anlage in Kampagnen. Also zum Beispiel ein Monat in Betrieb und ein Monat Pause.

Aber wir analysieren auch, ob wir diese zusätzliche Kapazität zur Aufbereitung des Materials auf unseren Abraumhalden verwenden können, über die ich vorhin berichtet habe. Es gibt auch Möglichkeiten das Erz anderer Firmen zu verarbeiten die wir aktuell verfolgen. Wir suchen aktuell einen Betriebsleiter für unsere HELLYER Verarbeitungsanlage und seine oder ihre Aufgabe wird es dann sein, die Nutzung der Anlage zu maximieren und dadurch Geld für Bass Metals zu verdienen.


Goldreport: Wie eingangs erwähnt, hat BASS METALS noch viele weitere Projekte in Tasmanien. Wird dort aktuell exploriert und haltet ihr eventuell auch Ausschau nach weiteren Akquisitionsmöglichkeiten?

Michael Rosenstreich: Wir haben sogar die dominierende Landposition in dieser Gegend. Jedoch werden sich unsere aktuellen Bohrprogramme auf und um HELLYER und QUE RIVER herum konzentrieren, da wir dort einige wirklich aufregende Ziele entdeckt haben.

Wie wollen unsere starke regionale Ausrichtung auf jeden Fall beibehalten, sind aber auch offen für Möglichkeiten außerhalb Tasmaniens oder Australiens. Die Preise für Rohstoffprojekte sind nun wieder weit mehr realistisch und wir haben natürlich eine positive Erfolgsbilanz Projekt in die Produktion zu führen. Obwohl dies eine geringere Wichtigkeit für uns hat, verfolgen wir diese Strategie doch aktiv mit.


Goldreport: Warum sollten Anleger ihr Geld in Bass Metals investieren?

Michael Rosenstreich: Wir haben ein realistisches und besonnenes Managementteam, das in der Vergangenheit bewiesen hat, dass wir das liefern können, was wir versprechen.

Wir sind bereits in Produktion und unsere Produktion wird deutlich steigen, indem wir unsere große und hochgradige Ressource die neben unserer fertigen Verarbeitungsanlage steht abbauen werden.

Und selbstverständlich jagen wir aktuell mit unserem umfangreichen Bohrprogramm nach “Elefanten in einem Elefantenland“.

Wer an Board kommt, könnte eine Menge Spaß haben!


Goldreport: Ich danke Dir für dieses wirklich interessante, ehrliche und sehr umfangreiche Interview. In den vergangenen Jahren hat sich Bass Metals vom Explorationsunternehmen hin zum Juniorproduzenten entwickelt und nun steht für euch die nächste Wachstumsstufe an. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und aktuell einen guten Riecher bei den weiteren Bohrarbeiten!


Das Interview wurde am 03.09.2009 von Hannes Huster geführt.


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