Rohstoff-Welt.de

Diversifizierte Nischen

24.04.2009 | 17:18 Uhr | Rohstoff-Spiegel

Interview mit John Bishop, Managing Director von Icon Resources

Zwei alte Weisheiten besagen, dass es sich zum Einen auf vier Beinen besser stehen lässt als auf zwei Beinen und zum Anderen, dass vor allem das Besetzen von Nischen gute Überlebenschancen bietet. Was im Tierreich über Millionen von Jahren gut funktioniert hat, das kann im Minengeschäft nicht schlecht sein, meinten die Macher von Icon Resources und beschlossen, beide Prinzipien in ihre Firma zu integrieren. Wir sprachen mit Managing Director John Bishop über diese interessante Geschäftsidee und über die Möglichkeiten von Icon Resources im aktuellen Marktumfeld.


Rohstoff-Spiegel: John, Icon Resources ist an etwa 15 Projekten in Australiens Osten beteiligt, wobei es sich dabei sowohl um Gold- als auch um Basismetall-, Wolfram- und Eisenerz-Projekte handelt. Warum haben Sie sich für eine derartige Diversifikation Ihres Projekt-Portfolios entschieden?

Icon Resources: Als wir die Firma gründeten, hatten wir zwei Kriterien für die Auswahl unserer Projekte.

Das erste Kriterium war die Akquisition von absolut unerforschten Projekten, die aber das Potential für eine Weltklasse-Mine bieten. Ein Beispiel dafür ist unser Burketown Eisenoxid-Kupfer-Gold-Uran-Projekt (IOCGU), welches ähnliche geophysikalische Merkmale wie BHP Billitons Olympic Dam Mine aufweist.

Das zweite Kriterium stellten wenig explorierte ehemalige Minendistrikte dar. So wie unser Peel Fault Gold Projekt im Nordosten von New South Wales. Dieses Projekt umfasst mehrere historische Goldfelder entlang einer großen Struktur, ähnlich der Californian Mother Lode, welche 100 Mio. Unzen Gold hervorbrachte.

Anstatt uns auf einzelne Rohstoffe zu konzentrieren, reagieren wir lieber schnell auf die sich aktuell bietenden Möglichkeiten. Beispiele sind unser Hauptprojekt, das Mt. Carbine Wolfram-Projekt und unser Collingwood Zinn Projekt.

Rohstoff-Spiegel: Ihr fortgeschrittenstes Projekt ist das Mt. Carbine Wolfram Projekt im Norden Queenslands. Was macht diese ehemalige Mine so interessant für Icon Resources?

Icon Resources: Icon Resources Chairman Dr. Andrew White war Teilhaber auf Mt. Carbine bis Mitte der 80er Jahre, als nahezu alle westlichen Wolfram-Minen wegen der billigen chinesischen Überproduktion schliessen mussten. Wir waren also von Anfang an mit dem Projekt vertraut. Mt. Carbine wies zum Zeitpunkt der Schließung noch immer signifikante Mengen an Ressourcen auf und man wollte damals sogar einen Untertageabbau starten. Das wichtigste ist aber, dass in der näheren Umgebung noch keinerlei Bohrungen durchgeführt wurden. Es ist also noch immer reichlich Wolfram vorhanden, das Potential der Mine sehr hoch. Zum Zeitpunkt der Akquisition des Projekts durch Icon Resources waren wir sehr froh eine bekannte Ressource zu erhalten, die Icon darüber hinaus einen zusätzlichen Wert verlieh, obwohl dies während der aktuellen weltweiten Krise weitestgehend unbeachtet blieb.

Unsere Strategie für Mt. Carbine sieht so aus, dass wir zunächst mit den Abraumhalden beginnen wollen, da diese uns schneller und kostengünstiger einen Cashflow bringen. Wir besitzen 100% an Mt. Carbine, was uns hilft, den wichtigen Schritt vom Explorer zum Produzenten zu vollführen.

Rohstoff-Spiegel: Erst kürzlich unterzeichneten Sie eine Absichtserklärung mit Polymetals Group Pty Ltd. zur Entwicklung und Ausbeutung der Abraumhalden auf Mt. Carbine. Welchen Nutzen kann Icon Resources daraus ziehen?

Icon Resources: Die Strategie, die hinter dieser Erklärung steckt ist folgende: Polymetals Group übernimmt zunächst die Leitung und Produktion in der Mine und die Finanzierung für die Verarbeitungsanlage. Unser Anteil wird von den ersten Gewinnen zurückgezahlt, danach wird alles auf einer 50:50-Basis geteilt.

Ideal wäre eine Zweijahres-Produktion von den Abraumhalden. Währenddessen wollen wir einen Produktionsplan für die Ausbeutung der Vererzungen ausarbeiten.

Rohstoff-Spiegel: Zu Beginn des Jahres erwarben Sie das Collingwood Zinn Projekt von Metals X Limited, das etwa 180km nördlich von Mt. Carbine liegt. Welchen Zweck verfolgten Sie mit dieser Akquisition?

Icon Resources: Der Hauptgrund für den Erwerb des Collingwood Zinn Projekts war die dortige Verarbeitungsanlage, welche wir nach Mt. Carbine transportieren und als Basis für die Ausbeutung der Halden nutzen wollen. Andererseits existieren auf Collingwood noch weitere Ressourcen: erste Tests lassen darauf schließen, dass die dortigen Abraumhalden ebenfalls weiter ausgebeutet werden können und außerdem existiert noch eine signifikante unterirdische Ressource. Darüber hinaus halten wir eine neue Explorationslizenz für die umliegenden Gebiete.

Rohstoff-Spiegel: Welche Vorteile und Synergien birgt diese Akquisition für Icon Resources?

Icon Resources: Der Vorteil dieser Akquisition liegt im langfristigen Untertage-Potential auf Collingwood und der Möglichkeit die Verarbeitungsanlage kurzfristig nach Mt. Carbine zu bringen und dort einzusetzen. Icon Resources hat sich als Ziel gesetzt, ein großer Zinn-Wolfram-Produzent zu werden, da es zwischen beiden Metallen Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Vorkommen und der Verarbeitungsprozesse gibt.



[pagebreak]Weiterhin können wir die Collingwood-Analge mit eigenen Shares bezahlen. Dies erlaubt es uns, die Anlage schnellstmöglich nach Mt. Carbine zu bringen und dort mit relativ geringen Kosten und Cashaufwand in Produktion zu gehen.

Rohstoff-Spiegel: Wie sieht ein mögliches Produktionsszenario für beide Projekte aus?

Icon Resources: Die Hauptstrategie ist, die Produktion mit den Abraumhalden zu beginnen, da dies schneller, günstiger und kosteneffektiver ist als ein Untertage-Abbau. Wie bereits erwähnt führten wir einige sehr erfolgreiche Testreihen auf Collingwood durch, was uns die Möglichkeit gäbe, auch dort mit der Produktion zu beginnen. Als die Mt. Carbine Mine Mitte der 80er Jahre geschlossen wurde, arbeitete man an der Eröffnung einer Untertagemine unterhalb der existierenden Open-Pit-Mine. Wir sind der Meinung, dass wir viel profitabler arbeiten können, indem wir die Übertagemine einfach erweitern.

Geplant ist also mit der Ausbeutung der Abraumhalden auf Mt. Carbine mit Hilfe der Verarbeitungsanlage von Collingwood zu beginnen, wobei die Möglichkeit bestünde mit den Halden auf Collingwood zu beginnen und die Anlage erst 6 Monate später nach Mt. Carbine zu transportieren, sofern es dafür eine Entscheidung gäbe.

Sollte die Entscheidung für den Beginn auf Mt. Carbine fallen, dann können wir innerhalb von 12 Monaten in Produktion gehen und die dortigen Halden innerhalb von 18 bis 36 Monaten – abhängig von der Produktionsrate – ausbeuten. Während dieser Zeit werden wir die bestehenden Vererzungen auf Mt. Carbine auf die Möglichkeit eines Abbaus via Übertageproduktion überprüfen, was uns eine Minenlaufzeit von mehr als 10 Jahren bescheren sollte.

Rohstoff-Spiegel: Welche weiteren Schritte und Meilensteine liegen noch auf dem Weg hin zum geplanten Produktionsstart?

Icon Resources: Uns fehlt nur noch eine Erlaubnis zur Änderung der Minentätigkeit auf Mt. Carbine, um die Halden bearbeiten zu können. Es handelt sich dabei um eine Standarderlaubnis, bei deren Erteilung keine Probleme zu erwarten sind. Wir versuchen außerdem eine Wasserlizenz zu erneuern. Wir erwarten wie gesagt keine Probleme, haben aber alternative Strategien in der Hinterhand für den Fall, dass nicht alles nach Plan läuft oder die Erteilung der Genehmigungen zu lange dauert. Mittelfristig brauchen wir noch weitere Finanzmittel für die Erweiterung der Anlage zur Produktion via Open-Pit, nachdem die Halden ausgebeutet sein werden.

Rohstoff-Spiegel: Wie ist der aktuelle Status der Bohrarbeiten auf Ihren anderen Projekten und welche dieser Projekte sind am aussichtsreichsten?

Icon Resources: Eines unserer Projekte, in das wir schon viel Arbeit gesteckt haben, ist das Peel Fault Gold Projekt. In Zeiten steigender Goldpreise arbeiten wir besonders hart an der Entwicklung unserer Goldprojekte, sind jedoch aktuell hauptsächlich mit Mt. Carbine beschäftigt. Das Peel Gold Projekt benötigt noch mehr Mittel für die Explorationsarbeit und deswegen suchen wir auch aktuell einen Partner, der uns hilft, es weiter zu entwickeln.

Ein weiteres hoffnungsvolles Projekt ist das Gold/Kupfer-Projekt Fitzroy, welches bereits eine auf JORC basierende Ressource von 1,75 Mio. Tonnen mit 1,7% Kupfer und 2% Zink besitzt. Dort planen wir einige geophysikalische In-Hole-Bohrungen, um die Ressource erweitern zu können.

Oberflächenuntersuchungen sind auch für unser Burketown IOCGU-Projekt eingeplant, um die Mineralisierung zu bestätigen und neue Bohrziele zu identifizieren.

Rohstoff-Spiegel: Gibt es Pläne, Ihre Firma europäischen Investoren in Zukunft näher zu bringen?

Icon Resources: Ja, die gibt es. Wir haben den Ehrgeiz aus Icon Resources einen großen Zinn- und Wolfram-Produzenten zu machen. Wolfram ist ein wenig bekanntes Material, welches aber in Europa gefördert und verarbeitet wird. Es existiert also ein gutes Verständnis von Wolfram in Europa und gerade deshalb sind wir sicher, dass wir interessierte Investoren in Europa finden werden. Außerdem gibt es in Europa einfach einen größeren Investorenkreis als in Australien. Deshalb denke ich, dass es Sinn macht Icon Resources Profil und Geschäftsidee auch europäischen Investoren näher zu bringen.

Rohstoff-Spiegel: Warum sollten europäische Investoren Aktien von Icon Resources kaufen?

Icon Resources: Wie viele andere Firmen, sind auch wir aktuell absolut unterbewertet, unsere Marktkapitalisierung liegt bei lediglich 4 Mio. AUD. Unser Aktienkurs reflektiert in keinster Weise die Fortschritte, die Icon Resources innerhalb der letzten Monate vollziehen konnte, wieder. Der Schritt zum Cashflow-generierenden Produzenten sollte einen positiven Effekt auf unsere Marktkapitalisierung haben. Mit unseren Plänen, zunächst die Abraumhalden auf Mt. Carbine und/oder Collingwood auszubeuten, sollten wir diesen Schritt innerhalb der nächsten 12 Monate erreichen. Beide Abraumhalden-Projekte sind weit fortgeschritten und beide Projekte bergen ein hohes Festgestein- und Explorations-Potential. Wir haben ein Minimum an Kapitalkosten aufzubringen, weil wir die meisten Bestandteile von der existierenden Collingwood-Anlage erhalten. Dies alles sind aus meiner Sicht exzellente Gründe für ein Investment in Icon Resources.


Das Interview führte Tim Roedel am 8. April 2009.


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