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Uran-Squeeze - das “Cornering“ beginnt!

16.04.2021 | 7:00 Uhr | Uli Pfauntsch, CompanyMaker

Unter dem Begriff "Cornering" versteht man in der Finanzwelt, eine ausreichende Kontrolle über eine bestimmte Aktie, einen bestimmten Rohstoff oder einen anderen Vermögenswert zu erlangen, um den Marktpreis zu manipulieren. Eine Definition von Cornering ist, "den größten Marktanteil an einer Branche zu haben, ohne ein Monopol zu besitzen".

Eines der jüngsten Beispiele geht auf die Zeit während der Finanzkrise in 2008 zurück, als Porsche die Aktie von Volkswagen cornerte und der Preis der Volkswagen -Aktie infolge eines "Short-Squeeze" binnen weniger Tage auf mehr als 1.000 Euro explodierte und den Autobauer kurzzeitig zum wertvollsten Unternehmen der Welt machte.

Eine ähnliche Entwicklung erleben wir nun im Uran-Spotmarkt. Nachdem sich institutionelle Investoren seit Dezember massiv mit Uranaktien eindecken, ist nun der physische Uranmarkt an der Reihe. Woher der Begriff "cornern" genau stammt, ist nicht bekannt. Ich würde es allerdings so interpretieren, dass einer oder mehrere Marktteilnehmer (physische Uran-Fonds, Uranunternehmen, Hedgefonds) die Gegenpartei (Versorger) in eine Ecke drängen (Corner) und den Preis unter ihre Kontrolle bringen. Die Kräfte, die allein in den letzten Wochen auf den Spotmarkt einwirkten, sind atemberaubend:

• Kazatomprom: um auf den anvisierten Lagerbestand zurückzukehren, werden 4 Millionen Pfund Uran benötigt.

• Der Uran-Kauf von Yellow Cake entzieht dem Lagerbestand von Kazatomprom 3,5 Millionen Pfund Uran, die vom Unternehmen am Markt zurückgekauft werden müssen.

• Yellow Cake Plc meldete den Kauf weiterer 440.000 Pfund Uran - somit verbleiben 28 Millionen Dollar für zusätzliche Käufe.

• Denison Mines meldet den Kauf von 2,5 Millionen Pfund Uran am Spotmarkt.

• Uranium Energy meldet den Kauf von 1,2 Millionen Pfund Uran am Spotmarkt.

• Uranium Particiaption handelt circa 20% über dem NAV - und könnte der nächste Käufer am Spotmarkt werden.

• Hedgefonds könnten dem Beispiel folgen und den restlichen Markt leerfegen.

Seit den Ankündigungen zum Kauf von strategischen Uranbeständen durch die Uranunternehmen, reagierte der Uran-Spotpreis mit einem Anstieg von +12 Prozent auf 30,35 Dollar/Pfund. Während die Lagerbestände der Versorger schrumpfen und das Angebotsdefizit mit jedem Tag größer und größer wird, haben wir die einzigartige Situation, dass bereits mindestens sieben Uran-Unternehmen Material am Spotmarkt aufkaufen: Cameco, Kazatomprom, Orano, Yellow Cake, Denison Mines, Uranium Energy und zuletzt auch Boss Energy.

Und möglicherweise folgt auch noch Uranium Participation mit zusätzlichen Uran-Käufen. Uranunternehmen agieren nun als Hedgefonds, die das Material am Spotmarkt aufkaufen, anstatt zu produzieren. Eine im Uranmarkt nie dagewesene Situation!

Gleichzeitig steht zwischen jetzt und Jahresende bei dutzenden Reaktoren das Re-Loading mit Kernbrennstoff ins Haus. Das wird den Druck auf den Spotmarkt noch verstärken.

Hedgefonds könnten den jüngsten Uran-Käufen folgen und das restliche Material leerfegen. In einem ausgetrockneten Spotmarkt könnte es zu einer Situation kommen, wo signifikante Nachfrage kaum noch auf Angebot trifft. Ähnlich wie bei einer marktengen Aktie, könnte der Uran-Spotpreis nach oben "getaxt" werden, ohne dass größere Mengen den Besitzer wechseln.

Die einzige Lösung für die Versorger besteht darin, sämtliche Verträge mit den Uranproduzenten erheblich nach oben anzupassen. Doch selbst dann, wenn alle stillgelegten Uranminen neu gestartet werden, reicht das Angebot nicht aus. Allein China wird bis 2030 voraussichtlich rund 52 Millionen Pfund Uran/Jahr verbrauchen, was fast dem gesamten Ausstoß von Kazatomprom entspricht. Uran muss zwingend den Anreizpreis von 60 Dollar/Pfund erreichen, um die dringend benötigte neue Produktion ans Netz zu bringen!


Denison Mines mit Paukenschlag!

Völlig überraschend meldete Denison Mines am 15. März ein Bought Deal Placement über 75 Millionen US-Dollar zum Preis von 1,10 US-Dollar je Aktie mit Cantor Fitzgerad. Zu jeder Aktie gibt es einen "halben" Warrant mit Ausübungspreis 2,25 US-Dollar mit 24 Monaten Laufzeit. Die Mehrzuteilungsoption beläuft sich auf zusätzliche 11,25 Millionen US-Dollar.

Der Nettoerlös wird zur Finanzierung des strategischen Kaufs von Urankonzentraten ("U3O8") verwendet, die von Denison als langfristige Investition gehalten werden sollen, um die potenzielle zukünftige Finanzierung des Fortschritts beziehungsweise Bau des Wheeler River Uranium Project des Unternehmens zu unterstützen.

Es ist geplant, Urankäufe auf dem Uran-Spotmarkt zu tätigen, mit dem Ziel, ungefähr 2,5 Millionen Pfund U3O8 anzusammeln. Das gekaufte Uran wird voraussichtlich die Bilanz des Unternehmens stärken und seinen Zugang zu künftigen Projektfinanzierungen verbessern, da die Uranbestände möglicherweise besichert werden. Darüber hinaus könnte das gekaufte Uran dem Unternehmen mehr Flexibilität bieten, um langfristige Uranlieferungsvereinbarungen mit zukünftigen Kunden auszuhandeln.

Wenn eine zukünftige Entscheidung getroffen wird, Wheeler River in den Bau zu bringen, würde das Unternehmen schließlich seine physischen Uranbestände zusammen mit der Minenproduktion von Wheeler River an seine zukünftigen Kunden vermarkten.



Fazit

Letztendlich macht Denison Mines nichts anderes als MicroStrategy zuvor im Bitcoin. Und das zu einem perfekten Zeitpunkt, da der Uran-Spotpreis nach wie vor unter den Produktionskosten der meisten Uranproduzenten notiert und rund 50% unter dem Anreizpreis für neue Produktion. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich nicht um eine Verwässerung im klassischen Stil handelt, sondern um den Erwerb eines strategischen Assets.

[pagebreak]Sollte sich Uran bis zur Entscheidung des Baubeginns von Wheeler River etwa im Preis verdoppeln, wäre der Uranbestand rund 190 Millionen CAD wert, was bereits den Großteil der Anlaufkosten für den Bau des Uranprojekts abdecken würde. Zusammenfassend hat Denison Mines eine geniale Entscheidung getroffen, die das finanzielle Risiko erheblich verringert und nebenbei den Anstieg der Spotpreise beschleunigen dürfte. Weiterhin gilt: in einem strategisch ausgerichteten Uran-Portfolio sollte die Aktie von Denison nicht fehlen!


Yellow Cake - klarer Stimmungswandel für Uran!

Yellow Cake Plc gab zuletzt bekannt, dass man die Platzierung über 140 Millionen US-Dollar geschlossen hat und die Lieferung über Uran im Wert von 100 Millionen US-Dollar von Kazatomprom zwischen April und August 2021 erwartet. Zusätzlich hat Yellow Cake weitere 440.000 Pfund Uran zu 27,34 Dollar pro Pfund im Wert von 12 Millionen Dollar gekauft.

Damit steigt der Uranbestand von Yellow Cake von 9,3 Millionen auf 13,2 Millionen Pfund Uran. Das Unternehmen beabsichtigt zudem, weitere Urankäufe vorzunehmen.

Andre Liebenberg, CEO von Yello Cake, sagte:

"Wir glauben, dass sich die Stimmung in Bezug auf die Aussichten für Uran deutlich verändert hat. Die bedeutende Nachfrage der Anleger hat es uns ermöglicht, die Größe der Aktienplatzierung erheblich zu erhöhen. Wir sehen jetzt eine echte Chance für die Aktionäre, von der bevorstehenden Neuausrichtung des Uranmarktes zu profitieren Eine größere Platzierung bietet auch strategische Vorteile für Yellow Cake. Wir können jetzt die Kazatomprom-Option für 2021 vollständig ausüben und aktiv nach weiteren selektiven Marktchancen suchen, um unser Engagement im Uranpreis zu erhöhen".


Fazit

Yellow Cake hat weitere 440.000 Pfund Uran gekauft, gibt allerdings nicht an, wo oder von wem. Da das Unternehmen mehr eingenommen hat als erwartet, sind noch immer circa 18 Millionen Dollar übrig, die für sporadische Urankäufe eingesetzt werden können. Ohne es vorher zu wissen, konkurriert Yellow Cake nun mit ebenfalls mit Denison Mines und Uranium Energy um Material am Spotmarkt.


Uranium Energy mit physischer Uran-Initiative!

Mitte März explodierte die Aktie von Uranium Energy infolge einer News um +35% auf 3,67 Dollar im Hoch - unter einem Rekordvolumen von mehr als 30 Millionen Aktien. Bereits am darauffolgenden Tag meldete das Unternehmen zusätzliche Urankäufe über 800.000 Pfund. Damit kauft UEC insgesamt 1,2 Millionen Pfund Uran zu durchschnittlich 28,94 Dollar/Pfund.

Gleichzeitig werden 10 Millionen Aktien zum Preis von 3,05 Dollar ausgegeben, was Einnahmen über 30,5 Millionen Dollar entspricht.

Amir Adnani, Präsident und CEO, erklärte: "Wir setzen unsere Strategie für physisches Uran erfolgreich um und erweitern sie. Diese Initiative wird drei Ziele unterstützen: 1) Stärkung unserer Bilanz bei steigenden Uranpreisen; 2) Bereitstellung strategischer Bestände zur Unterstützung künftiger Marketingbemühungen mit Versorgungsunternehmen, die die Produktion ergänzen und den Cashflow beschleunigen könnten, und 3) die Verfügbarkeit unserer Produktionskapazitäten in Texas und Wyoming erhöhen, um spezifische Möglichkeiten für Uran US-amerikanischen Ursprungs zu nutzen, die aufgrund der Knappheit der inländischen Uranproduktion möglicherweise Premiumpreise erzielen.

Nach dem Abschluss der Finanzierung und der Lieferung von vertraglich gebundenem Uran wird UEC über Bargeld-, Eigenkapital- und Lagerbestände in Höhe von ca. 95 Mio. USD verfügen, einschließlich ca. 35 Mio. USD in gelagertem US-Uran.

Verfolgt werden auch spezifische Gelegenheiten für die Vereinigten Staaten.

Eine solche aus den USA stammende Gelegenheit ist der Plan der UEC, sich an der Versorgung der US-Uranreserve zu beteiligen, wie im Bericht der Arbeitsgruppe für Kernbrennstoffe, der vom US-Energieministerium veröffentlicht wurde, dargelegt. Die Uranreserve ist als 10-jähriges 1,5-Milliarden-Dollar-Programm zum Kauf von neu abgebautem Uran aus den USA konzipiert, das gut zu den produktionsbereiten, voll lizenzierten inländischen Bergbaukapazitäten der UEC passt.


Fazit

Dass nun mehrere Uranunternehmen damit begonnen haben, Material im großen Stil vom Spotmarkt zu nehmen, bringt die hohe Zuversicht in den bevorstehenden Uran-Bullenmarkt zum Ausdruck. Diese Zuversicht wird ebenso von der Bereitschaft der Investoren untermauert, die offensichtlich auch noch so hohe Platzierungen binnen kürzester Zeit regelrecht aufsaugen.

Die Uranunternehmen sind den langsamen und selbstgerechten Versorgern erfolgreich zuvorgekommen und haben sich somit in die bequeme Lage versetzt, das nun günstig eingekaufte Uran zu einem späteren Zeitpunkt zu wesentlich höheren Preisen zu vermarkten. Eine extrem bullische Entwicklung für den gesamten Uransektor!


© Uli Pfauntsch
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Unternehmen dieses Artikels: Boss Energy Ltd., Cameco Corp., Denison Mines Corp., Uranium Energy Corp., Uranium Participation Corp., Yellow Cake Plc,
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