Irving 02.01.2012 (www.emfis.com) - Bereits im Jahr 2007 hatten die Amerikaner im Zusammenhang mit der Verstaatlichung einiger ihrer Ölfelder in Venezuela durch Hugo Chavez Schadensersatzklagen eingereicht, über die nun entschieden wurde.
Ein internationales Schiedsgericht hat Venezuela jetzt zur einer Schadenersatzzahlung an
Exxon in Höhe von 908 Millionen Dollar verurteilt. Dies dürfte die die Chavez-Regierung zumindest als einen relativen Erfolg werten. Denn der eigentliche Wert der verstaatlichten Liegenschaften liegt weitaus höher.
Deutlich weniger als gefordert
Deshalb hatte Exxon auch auf Schadenersatzzahlungen von zehn Milliarden Dollar geklagt. Insofern werden die Amerikaner das Urteil eher zwiespältig sehen. Immerhin hatte man allein in das Cerro Negro-Projekt mehr als 750 Millionen Dollar investiert. Mit den gut 900 Millionen Dollar dürften daher lediglich die aufgewendeten Kosten ausgeglichen sein. Entgangene Gewinn wurden hingegen kaum oder sogar überhaupt nicht berücksichtigt.
Verstaatlichungen ohne Ausgleichszahlungen rechtswidrig
Dennoch wird Exxon unterm Strich froh sein, überhaupt etwas zu bekommen. Abgesehen davon hat die Entscheidung aber auch eine andere Dimension. Schließlich hat das Schiedsgericht klar zum Ausdruck gebracht, dass Verstaatlichungen ohne Ausgleichszahlungen rechtwidrig sind. Von daher kann damit gerechnet werden, dass die Entscheidung in gewisser Weise eine abschreckende Wirkung auf andere postkommunistische Länder Südamerikas wie beispielsweise Bolivien haben. Derartige Länder dürfte es sich künftig zweimal überlegen, bevor sie sich am Eigentum ausländischer Konzerne vergreifen, da sich solche Maßnahmen nicht zum Nulltarif umsetzen lassen.
Fazit:
Dass Exxon Mobil nur einen Bruchteil der geltend gemachten Summe erhalten hat, könnte den Aktienkurs kurzfristig belasten. Dauerhaft wird die Kurs-Entwicklung jedoch in erster Linie durch die Entwicklung der Ölpreise geprägt sein. Und obgleich in Sachen schwarzem Gold ebenfalls nicht unerhebliche konjunkturelle Bedenken bestehen, haben die letzten Wochen und Monate gezeigt, dass die Ölpreise im Bereich um 100 Dollar einen Boden ausgebildet haben. Von daher könnte sich das Abwärtspotenzial sowohl beim Öl selbst als auch bei der Exxon-Aktie in Grenzen halten.