Ginge es nach US-Präsident George W. Bush, sollte zu dessen politischem Erbe nicht nur der Irakkrieg zählen, sondern beispielsweise auch die zwischen den USA und Indien vereinbarte, weitreichende Zusammenarbeit im Bereich der zivilen Nuklearindustrie. Schon vor drei Jahren vereinbarten die beiden Länder die entsprechenden Abkommen, die Indien den Zugang zu der ihm bisher verschlossenen Technologie und den USA im Gegenzug eine deutliche Stärkung ihrer Position im asiatischen Raum – insbesondere auch im Hinblick auf China – bescheren sollen.
Doch die Verträge sind von den nationalen Parlamenten noch nicht ratifiziert und für Indien wird dieser Schritt aktuell immer unwahrscheinlicher. Ministerpräsident Manmohan Singh schreckt davor zurück, weil er sich nicht mehr der dazu erforderlichen Mehrheit sicher sein kann. Die Kommunistische Partei, auf deren Stimmen Singh zwingend angewiesen ist, ist strikt gegen diesen Vertrag mit dem "Klassenfeind". Sollte er in Kraft treten, so die Drohung der Kommunisten, werden sie die Regierung Singh auch nicht weiter unterstützen.
In Neu Delhi haben nicht wenige Beobachter den Gedanken an eine enge indisch-amerikanische Zusammenarbeit im Bereich der zivilen Kernkraftnutzung bereits "zu den Akten gelegt"!
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Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 3779