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Kein Grund zur Selbstzufriedenheit für die OPEC

15.12.2017 | 11:22 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Am Ölmarkt ist noch keine vorweihnachtliche Ruhe eingekehrt; vielmehr ging es es diese Woche hektisch auf und ab: 2½-Jahreshoch für den Brentölpreis am Dienstag, dann runter um 3,5 USD auf gut 62 USD und zum Wochenschluss Erholung auf 63,5 USD. Unterstützung gibt der Ausfall der für den Brentölmarkt wichtigen Forties-Pipeline, die wohl länger geschlossen bleiben dürfte als zunächst gedacht. Damit fehlen auf unbestimmte Zeit gut 400 Tsd. Barrel Transportkapazitäten pro Tag.

Die IEA hat entsprechend ihre Schätzung für die Ölproduktion Großbritanniens um 300 Tsd. Barrel pro Tag im Dezember reduziert. Vor allem aufgrund einer Aufwärtsrevision der globalen Ölnachfrage dürfte das Angebotsdefizit den neuesten Schätzungen zufolge in diesem Jahr mit 0,5 Mio. Barrel pro Tag doppelt so hoch ausfallen wie noch vor einem Monat erwartet. Die globalen Vorräte würden entsprechend um knapp 190 Mio. Barrel abgebaut. Im Oktober betrug der Lagerüberhang in den OECD-Ländern noch 111 Mio. Barrel.

Das bedeutet aber keineswegs, dass sich die OPEC zufrieden zurücklehnen kann. Denn das Nicht-OPEC-Angebot wird 2018 stärker steigen als die globale Nachfrage. Ebenso wie die anderen beiden Energieagenturen hat die IEA ihre Schätzung nach oben revidiert und erwartet nun einen Zuwachs um 1,6 Mio. Barrel pro Tag, während die Nachfrage "nur" um 1,3 Mio. Barrel pro Tag steigen soll. Per saldo bedeutet das bei aktuellem Fördervolumen "nur" noch einen ausgeglichen Markt. Vor allem aber der einer saisonal schwachen Nachfrage geschuldete Lageraufbau im ersten Quartal wird die Marktteilnehmer unseres Erachtens enttäuschen und die Preise deutlich unter Druck setzen.



Edelmetalle

Gold handelt nach dem Anstieg im Anschluss an die Fed-Sitzung stabil bei 1.255 USD je Feinunze. Die Marktteilnehmer warten auf die Abstimmung zur Steuerreform im US-Kongress in der nächsten Woche. Die Republikaner in beiden Kammern hatten sich in dieser Woche auf eine gemeinsame Vorlage geeinigt. Die Fed hat allerdings angedeutet, dass sie wegen der Steuerreform keine großen Auswirkungen auf die Geldpolitik in den nächsten beiden Jahren sieht.

Der Palladiumpreis ist gestern auf ein neues 17-Jahreshoch von knapp 1.040 USD je Feinunze gestiegen. Auftrieb gaben robuste Autoabsatzzahlen in Europa. In der EU wurden laut Angaben des Verbands der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) im November 5,9% mehr Autos neu zugelassen als im Vorjahr. Die ACEA führt dies vor allem auf einen Kalendereffekt zurück. Bis auf Großbritannien wurden in allen wesentlichen Absatzländern mehr Autos neu zugelassen.

Nach elf Monaten liegen die Autoneuzulassungen 4,1% über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Damit hat die Dynamik zuletzt wieder etwas angezogen. Den Platinpreis hat dies dagegen weitgehend kalt gelassen. Er handelt am Morgen bei gut 880 USD je Feinunze und damit 150 USD niedriger als der Palladiumpreis. Denn mittlerweile haben nur noch gut 40% der neu verkauften Autos in Westeuropa einen Dieselmotor. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei rund 50%. Dadurch dürfte der Absatz von Dieselautos im November 9% unter das Vorjahresniveau gesunken sein, obwohl der Autoabsatz insgesamt weiter zugenommen hat.


Industriemetalle

Wie aus den gestern veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion auch hervorging, hat China im November nur noch 2,35 Mio. Tonnen Aluminium produziert. Dies war 16% weniger als im Vorjahr und die geringste Menge seit Februar 2016. Die chinesische Aluminiumproduktion ist zugleich den fünften Monat in Folge gefallen und liegt mittlerweile 20% unter dem Hoch von Mitte des Jahres. Die chinesischen Behörden haben in den letzten Monaten illegale Aluminiumschmelzen geschlossen und Produktionskürzungen während der Wintermonate angeordnet.

Meldungen der letzten Wochen, wonach nicht alle angeordneten Kürzungen umgesetzt wurden, lassen unseres Erachtens darauf schließen, dass die Aluminiumproduktion nahe ihrem Tiefpunkt ist. Auch die Stahlproduktion ist gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im November im Vergleich zum Vormonat deutlich gefallen (-8,6%). Mit 66,2 Mio. Tonnen lag sie aber fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres.

Trotz der niedrigen Produktion hat China im November wieder etwas mehr Stahl und Stahlprodukte exportiert. Daten der Zollbehörde zufolge stiegen die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 7,4% auf 5,4 Mio. Tonnen. Sie sind damit aber noch auf einem sehr niedrigen Niveau, was vor allem der hohen Nachfrage und den hohen Preisen im Inland geschuldet ist. Die geringere Stahlproduktion hatte im November noch nicht zu einem Rückgang der Importe von Eisenerz geführt, was den Eisenerzpreis unterstützte. Aktuell kostet eine Tonne Eisenerz gut 68 USD.


Agrarrohstoffe

Die seit November anhaltende Trockenheit in den Anbaugebieten Argentiniens könnte laut der Getreidebörse von Buenos Aires zu einer Abwärtsrevision der Sojabohnenanbaufläche führen. Die bisherige Schätzung der Getreidebörse liegt bei 18,1 Mio. Hektar, wovon 6,6 Mio. Hektar bislang noch nicht bestellt wurden. Sollte es in den kommenden Wochen nicht hinreichend regnen, könnten die Anbaupläne zur Disposition stehen.

Wetterprognosen zufolge soll es an diesem Wochenende und in den Tagen danach die langersehnten Niederschläge geben. Diese Aussicht hat den Sojabohnenpreis in den letzten Tagen belastet und von 1.000 US-Cents je Scheffel zu Wochenbeginn auf mittlerweile 980 US-Cents abrutschen lassen. Ab Weihnachten soll es in Argentinien aber bereits wieder trockener werden, so dass die Trockenheit schnell wieder ein Thema werden könnte.

Das USDA hat seine Ernteschätzung für Argentinien noch nicht abgeändert und ging in seinem diese Woche veröffentlichten WASDE-Bericht weiterhin von einer Sojabohnenernte von 57 Mio. Tonnen aus. Argentinien ist der drittgrößte Sojabohnenexporteur hinter den USA und Brasilien. Für zusätzlichen Abgabedruck sorgt die Abwertung des Brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar auf ein 6-Monatstief, nachdem eine Abstimmung im brasilianischen Parlament über die Rentenreform auf Februar verschoben wurde. Der schwächere Real macht Sojabohnen aus Brasilien auf dem Weltmarkt billiger und erhöht damit die Konkurrenz für US-Sojabohnen.


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