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Höhere Preise führen zu mehr Angebot

13.12.2017 | 11:13 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis vollzog gestern eine regelrechte Achterbahnfahrt. Dem Anstieg auf ein 2½-Jahreshoch von 65,8 USD je Barrel folgte am Nachmittag und Abend der Absturz bis auf 63 USD je Barrel. Auslöser für den Preisrückgang war eine Mitteilung der IEA, dass man die Situation mit der geschlossenen Ölpipeline in der Nordsee genau beobachten würde. Zwar wies die IEA darauf hin, dass man derzeit aufgrund der guten Marktversorgung keinen Grund zum Handeln sieht. Dennoch konnte dies als generelle Bereitschaft verstanden werden, notfalls die strategischen Ölreserven anzuzapfen, um etwaigen Versorgungsengpässen zu begegnen.

Am Abend sorgte dann die US-Energiebehörde EIA mit einer deutlichen Aufwärtsrevision der US-Rohölproduktion für zusätzlichen Abgabedruck. Sowohl der für 2018 erwartete Jahresdurchschnitt von gut 10 Mio. Barrel pro Tag als auch das prognostizierte Niveau am Jahresende von 10,34 Mio. Barrel pro Tag stellen Rekordniveaus dar. Der vom API berichtete unerwartet kräftige Rückgang der US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 7,4 Mio. Barrel pro Tag führte in der Nacht und am Morgen zu einer Preiserholung auf gut 64 USD je Barrel.



Europas Kassapreise am Gasmarkt schossen gestern nach oben, als der zentrale Gasknotenpunkt Baumgarten in Österreich nach einer Explosion schließen musste. Dort wird primär das aus Russland kommende Gas weiterverteilt. Das passierte ausgerechnet in einer Zeit, in der auch die für Großbritannien wichtige Forties-Pipeline wegen Reparaturarbeiten stark beeinträchtigt ist. Dank Umleitungen ist die Versorgungslage aber heute wieder normal.


Edelmetalle

Gold stand gestern weiter unter Druck und ist zeitweise unter 1.240 USD je Feinunze gefallen. Belastet wurde Gold dabei durch den phasenweise aufwertenden US-Dollar nach höher als erwartet ausgefallenen US-Erzeugerpreisen. Im späten Handel erholte sich Gold dann wieder etwas. Heute findet die Sitzung der US-Notenbank Fed statt. Eine Anhebung der Zinsen um 25 Basispunkte ist vom Markt vollständig eingepreist. Daher ist interessanter und wichtiger, welche Signale die Fed für die Zukunft sendet. Wir erwarten keine großen Änderungen der bisherigen Geldpolitik.

Silber wurde wie schon in den Tagen zuvor von Gold mit nach unten gezogen und handelt weiter deutlich unter der Marke von 16 USD je Feinunze. Auch Platin wurde in Mitleidenschaft gezogen. Es fiel deutlich stärker als die anderen Edelmetalle und hat bei gut 870 USD je Feinunze ein 22-Monatstief markiert. Die Preisdifferenz zu Gold hat sich daraufhin wieder auf rund 365 USD ausgeweitet, der höchste Abstand seit zwei Monaten.

Und da sich Palladium einmal mehr deutlich besser hielt als Platin, ist die Preisdifferenz zwischen diesen beiden Edelmetallen auf 135 USD gestiegen. So günstig war Platin im Vergleich zu Palladium zuletzt im April 2001. Die ETF-Anleger bleiben Platin gegenüber noch loyal. Trotz des starken Preisrückgangs gerade in den letzten beiden Wochen sind nur wenige Tausend Unzen aus den Platin-ETFs abgeflossen. Die Palladium-ETFs verzeichneten gestern erstmals seit zwei Wochen wieder einen Zufluss. Mit knapp 19 Tsd. Unzen war dies der höchste seit Mitte August. Dadurch reduzieren sich die Abflüsse seit Monatsbeginn auf knapp 90 Tsd. Unzen.


Industriemetalle

Der Rohstoffproduzent und -händler Glencore hat gestern angekündigt, aufgrund der gestiegenen Zinkpreise ab dem nächsten Jahr seine Zinkproduktion wieder zu erhöhen. Dafür wird die "Lady Loretta"-Mine in Australien wieder angefahren. Der Zinkpreis reagierte auf die Ankündigung allerdings mit einem Aufschlag von 1%. Dies hat unseres Erachtens mehrere Gründe: Zum einen wurde dieser Schritt vom Markt schon lange erwartet.

Zum anderen wird Glencore die Zinkproduktion erstmal "nur" um knapp 200 Tsd. Tonnen p.a. erhöhen. Das Unternehmen hatte Ende 2015 aber rund 500 Tsd. Tonnen Produktionskapazitäten p.a. stillgelegt, das heißt es liegen auch nach der gestrigen Ankündigung noch viele Kapazitäten brach. Zudem soll die geplante Produktionsausweitung in drei Stufen bis 2020 erfolgen: nächstes Jahr sollen 100 Tsd. Tonnen hinzukommen, 2019 60 Tsd. Tonnen und 2020 knapp 40 Tsd. Tonnen.

Nichtsdestotrotz gibt dies der globalen Minenproduktion einen weiteren Schub und dürfte auch das erwartete Angebotsdefizit am globalen Zinkmarkt im nächsten Jahr reduzieren. Dies spricht unseres Erachtens zunächst für eine Preiskorrektur.

Die spekulativen Finanzinvestoren an der LME haben sich in der letzten Woche in der Breite zurückgezogen und so maßgeblich zum Preisrückgang der Metalle beigetragen. Die Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien wurden um bis zu 20% reduziert, im Falle von Nickel haben sie sich sogar fast halbiert.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat seine Schätzung für die weltweite Weizenernte 2017/18 nochmals um gut 3 Mio. auf 755,2 Mio. Tonnen angehoben. Hauptgrund hierfür ist eine Aufwärtsrevision der kanadischen Ernte. Auch die Ernteschätzung für die EU wurde nochmals leicht angehoben. Der weltweite Verbrauch soll 2 Mio. Tonnen höher ausfallen als bislang erwartet und der Angebotsüberschuss sich auf 13 Mio. Tonnen belaufen. Die weltweiten Weizenendbestände erreichen daraufhin mit 268,4 Mio. Tonnen ein Rekordniveau. Der Weizenpreis hat hierauf aber nicht mehr negativ reagiert.

Der meistgehandelte Terminkontrakt an der CBOT notiert weiterhin knapp oberhalb der Marke von 400 US-Cents je Scheffel. Bei Mais revidierte das USDA seine weltweite Ernteschätzung marginal auf 1.044,8 Mio. Tonnen nach oben. Der weltweite Verbrauch soll ebenfalls geringfügig stärker ausfallen, so dass es bei einem erwarteten Angebotsdefizit von 23 Mio. Tonnen bleibt.

Keine Veränderungen bei den Ernteschätzungen nahm das USDA bei Sojabohnen vor. Die jüngsten Meldungen aus Brasilien hätten hier für eine Aufwärtsrevision gesprochen. So erhöhte die staatliche Prognosebehörde Conab ihre Ernteschätzung für die brasilianische Sojabohnenernte um knapp 2 Mio. auf 109,2 Mio. Tonnen. Das USDA beließ seine Schätzung dagegen unverändert bei 108 Mio. Tonnen. Weltweit soll die Produktion bei 348,5 Mio. Tonnen liegen und den Verbrauch weiter um knapp 4 Mio. Tonnen übertreffen.


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