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Gold fällt auf 4-Monatstief

07.12.2017 | 11:14 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise gerieten gestern stärker unter Druck. Sie gaben jeweils um knapp 3% nach, was dem stärksten Tagesverlust seit mehr als zwei Monaten entspricht. Brent fiel in der Nacht bis auf 61 USD je Barrel, WTI auf 56 USD je Barrel. Wie es scheint, nehmen die spekulativen Finanzanleger mit einiger Verzögerung nach der OPEC-Sitzung doch noch Gewinne mit. Die Preise standen bereits vor der Veröffentlichung der US-Lagerdaten unter Druck.

Die Verluste weiteten sich danach aber nochmals aus. Zwar meldete das US-Energieministerium einen kräftigen Rückgang der Rohölvorräte in der letzten Woche um 5,6 Mio. Barrel. Das API hatte am Vorabend aber bereits einen Lagerabbau in dieser Größenordnung berichtet. Dem stand ein noch stärkerer Anstieg der Benzinbestände um 6,8 Mio. Barrel gegenüber. Auch die Destillatebestände stiegen um 1,3 Mio. Barrel. Hier blieb das DOE allerdings unter den Zahlen des API.

Der Lagerabbau bei Rohöl war auf eine für die Jahreszeit weiterhin außerordentlich hohe Rohölverarbeitung und niedrige Importe zurückzuführen. Letztere fielen auf das niedrigste Niveau in diesem Jahr, von hurrikanbedingten Verzerrungen abgesehen. Die Rohölproduktion stieg dagegen weiter und übertraf erstmals auf Wochenbasis das Niveau von 9,7 Mio. Barrel pro Tag.

Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 1 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Bei einem durchschnittlichen Wochenanstieg von 25 Tsd. Barrel pro Tag wie in den letzten Wochen würde die Produktion auf das Jahr hochgerechnet um weitere 1,3 Mio. Barrel pro Tag steigen. Damit würde sie den kompletten Anstieg der weltweiten Ölnachfrage allein abdecken.


Edelmetalle

Gold fällt heute Morgen unter 1.260 USD je Feinunze und markiert damit ein 4-Monatstief. Erneut gibt Gold in einem Umfeld fallender Aktienmärkte und sinkender Anleiherenditen nach. Belastungsfaktoren sind der festere US-Dollar und das technische Bild. Nach dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie vor zwei Tagen kommt es jetzt offenbar doch zu Anschlussverkäufen. Gold in EUR fällt ebenfalls auf ein 4-Monatstief von 1.065 EUR je Feinunze. Auch Silber setzt seinen Rutsch fort und notiert deutlich unter 16 USD je Feinunze.

Die geopolitischen Risiken werden von den Marktteilnehmern aktuell vollkommen ausgeblendet. US-Präsident Trump hat mit seiner Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, für große Unruhe im Nahen Osten gesorgt. Laut einer Mitteilung des türkischen Ministerpräsidenten Yildirim hat Trump damit in der Region die Büchse der Pandora geöffnet. Die Palästinenser, die den Osten Jerusalems für sich beanspruchen, haben mit Tagen des Zorns gedroht. Daneben schwelen die Konflikte mit Nordkorea sowie zwischen Saudi-Arabien und dem Iran mit einem blutigen Stellvertreterkrieg im Jemen.

Platin ist erstmals seit fünf Monaten unter die Marke von 900 USD je Feinunze gefallen. Seitdem Platin Ende November die charttechnisch wichtigen 200- und 100-Tage-Linien unterschritten hat, geht es für den Preis stark nach unten.

Palladium dagegen hält sich bei rund 1.000 USD je Feinunze, so dass sich die Preisdifferenz zwischen Palladium und Platin auf 100 USD ausgeweitet hat. Höher war sie zuletzt im April 2001.



Industriemetalle

Kupfer hat sich nach dem Einbruch vor zwei Tagen stabilisiert und handelt bei etwa 6.550 USD je Tonne. Dagegen steht Aluminium aktuell unter Druck. Es fällt zeitweise unter die Marke von 2.000 USD je Tonne auf ein 4-Monatstief. Vom 5½-Jahreshoch Ende Oktober ist Aluminium mittlerweile um fast 10% gefallen.

Zum Preisrückgang haben die spekulativen Finanzinvestoren beigetragen. Diese haben seitdem bis Ende letzter Woche gemäß LME-Daten ihre Netto-Long-Positionen in den beiden von uns beobachteten Kategorien um 14% auf ein 17-Monatstief abgebaut und dürften sich auch in dieser Woche weiter zurückgezogen haben. Daneben hat sich das charttechnische Bild eingetrübt. Sollte Aluminium unter die in unmittelbarer Nähe verlaufende 200-Tage-Linie fallen, dürfte sich der Preisrückgang verstärken.

Auch der Eisenerzpreis steht heute Morgen deutlich unter Druck. Im chinesischen Dalian ist er zeitweise um 5,5% abgesackt. In Singapur ist er vorübergehend um fast 4% unter 65 USD je Tonne gefallen. Zu Wochenbeginn kostete Eisenerz in der Spitze noch fast 74 USD. Der weltweit größte Eisenerzproduzent, Vale aus Brasilien, hat angekündigt, innerhalb kürzester Zeit bis zu 50 Mio. Tonnen zusätzliches Angebot an den Markt zu bringen, sollte der Preis zu stark steigen. Damit möchte Vale verhindern, dass ineffiziente Produzenten in den Markt zurückkehren. Der seewärtige Eisenerzmarkt ist unseres Erachtens schon jetzt überversorgt.


Agrarrohstoffe

Wir haben gestern unseren Jahresausblick 2018 veröffentlicht. Darin sehen wir aufgrund der reichlichen Versorgung bestenfalls moderates Aufwärtspotenzial für die Preise der von uns betrachteten Agarrohstoffe. Der globale Weizenmarkt dürfte 2017/18 dank einer Rekordernte in Russland erneut überversorgt sein und die ohnehin rekordhohen globalen Lagerbestände somit weiter steigen. Auch für 2018/19 deutet sich keine nennenswerte Verknappung an.

Der globale Maismarkt dürfte zwar 2017/18 ein Angebotsdefizit aufweisen. Dieses fällt aber wegen einer besseren US-Ernte niedriger aus als ursprünglich erwartet. Es kommt daher zu einem erheblich geringeren Lagerabbau, der zudem vor allem auf China zurückzuführen ist. Im weltgrößten Exportland USA sollen die Lagerbestände sogar steigen. Auch bei Sojabohnen hält das Angebot dank einer Rekordernte in den USA und nur leicht rückläufiger Ernten in Südamerika mit der weiter steigenden Nachfrage in China Schritt.

Der globale Sojabohnenmarkt dürfte daher 2017/18 einen leichten Überschuss aufweisen. Das Lager-Verbrauchs-Verhältnis soll daher nur leicht unter dem Rekordniveau des Vorjahres liegen. Bei Baumwolle deutet sich dank höherer Ernten in den USA, China und Indien ein merklich steigendes Angebot an. Der globale Baumwollmarkt dürfte daher 2017/18 erstmals seit drei Jahren wieder einen Angebotsüberschuss aufweisen. Die Lagerbestände außerhalb Chinas dürften deutlich steigen.


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