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US-Schieferölsektor bestimmt den Ölmarkt, nicht die OPEC

17.11.2017 | 10:59 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis bleibt im Vorfeld der OPEC-Sitzung Ende November anfällig für hohe Volatilität und tendiert schwächer. Auch gestern hat der Preis nach einem positiven Start im Tagesverlauf fast 1 USD je Barrel abgegeben. Aktuell ist noch nicht einmal ausgemacht, ob sich die OPEC auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen einigen wird und wenn ja, ob um neun Monate oder weniger. Alles andere als eine Verlängerung bis Ende 2018 dürfte den Ölpreis sofort auf Talfahrt schicken.

Wir halten jedoch den Hype um das OPEC-Abkommen insgesamt für überzogen. Denn die Notwendigkeit einer weiteren Verlängerung der Vereinbarung zeigt, dass die Strategie nicht funktioniert und sich der Markt trotz einer sehr guten Nachfragedynamik von den Produktionsüberschüssen nur langsam bereinigen lässt. Denn der wichtigste Faktor in der Angebots-Nachfrage-Gleichung ist aus unserer Sicht der US-Schieferölsektor, was die OPEC gern durch die ständigen Äußerungen rund um das Abkommen zu vertuschen versucht.

Der IEA-Chef Birol hat sich auf der Klimakonferenz in Bonn dahingehend geäußert, dass die USA in den kommenden zehn Jahren 80% des weltweiten Öplroduktionsanstiegs ausmachen werden. Die OPEC-Strategie zur künstlichen Marktverknappung dürfte schon deshalb nicht langfristig aufgehen. Außerdem ist fraglich, ob sich Russland erneut bereitwillig dem Abkommen anschließen wird. Daher bleiben wir skeptisch gestimmt und rechnen mit einer kurzfristigen Preiskorrektur beim Ölpreis unabhängig vom Ausgang des OPEC-Treffens.


Edelmetalle

Gold zeigt sich zum Wochenausklang kaum verändert bei rund 1.280 USD je Feinunze. In den USA hat die Steuerreform von Präsident Trump letzte Nacht zwar das Repräsentantenhaus passiert, die Hürde im Senat dürfte aber deutlich höher liegen. Es wird nicht damit gerechnet, dass der Senat der Steuerreform in ihrer jetzigen Ausgestaltung zustimmt, so dass dieses Thema die Märkte noch lange beschäftigen dürfte. Wohl auch deshalb hat der US-Dollar wieder abgewertet.

In Deutschland wurden die Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung nach einer langen Verhandlungsnacht unterbrochen. Sie sollen heute Nachmittag fortgesetzt werden. Es besteht noch eine gewisse Unsicherheit, ob sich die beteiligten Parteien auf Koalitionsverhandlungen einigen werden.

Nach dem Rückgang im September (gegenüber Vorjahr) wurden in der EU im Oktober wieder mehr Autos neu zugelassen. Gemäß Daten des Verbands der europäischen Automobilproduzenten stiegen die Neuzulassungen im Jahresvergleich um 5,9% auf 1,17 Mio. Autos. Von den großen Absatzmärkten zeigte sich nur Großbritannien schwach.

Von Januar bis Oktober wurden knapp 4% mehr Autos neu zugelassen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, womit die EU auf dem Weg ist, 2017 die höchsten Neuzulassungen seit zehn Jahren zu erreichen. Platin und Palladium haben auf die Daten gestern kaum reagiert. Heute Morgen legen die beiden Edelmetalle moderat zu, wobei sich Palladium wieder der Marke von 1.000 USD je Feinunze nähert. Palladium bleibt rund 60 USD teurer als Platin.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben gestern die guten US-Daten zur Industrieproduktion für Oktober ignoriert und allesamt nachgegeben. Nickel verlor sogar fast 3% auf 11.350 USD je Tonne. Heute Morgen erholt sich der gesamte Sektor etwas. China hat gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros (NBS) im Oktober große Mengen Kupfer und Zink produziert. Die Kupferproduktion stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6% auf 781 Tsd. Tonnen. Sie wurde damit bislang in jedem Monat in diesem Jahr ausgeweitet und hat den zweithöchsten Wert überhaupt erreicht.

China baut schon seit einiger Zeit umfangreiche Schmelzkapazitäten für Kupfer auf, und in den nächsten Jahren werden noch weitere hinzukommen. Das Land hat daher verstärkt Kupferkonzentrat importiert, das es selbst zu Raffinade verarbeitet. Die chinesische Zinkproduktion hat im Oktober Daten des NBS zufolge sogar ein Rekordniveau von 577 Tsd. Tonnen erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 4% gestiegen, im Vergleich zum Vormonat um über 7%. Im Vergleich zum Juli wurden im Oktober sogar 100 Tsd. Tonnen mehr Zink produziert.

Nach Wartungsarbeiten und umwelttechnischen Überprüfungen im September haben die Zinkschmelzen ihre Produktion nun wieder hochgefahren. Sie haben somit ihre Kapazitäten (611 Tsd. Tonnen per Oktober, laut Angaben des staatlichen Research-Instituts Antaike) fast voll ausgelastet. Dies spricht zugleich für eine gute Verfügbarkeit von Zinkkonzentrat und sollte die Sorgen über ein knappes Angebot von Zinkraffinade verringern.



Agrarrohstoffe

Das französische Agrarberatungsunternehmen Strategie Grains hat seine Schätzung für die in der EU mit Weichweizen bestellte Anbaufläche zur Ernte 2018 auf 23,5 Mio. Hektar nach unten revidiert. Bislang ging man von 23,8 Mio. Hektar aus.

Ein Grund für die niedrigere Fläche sind ungünstige Wetterbedingungen während der Aussaat im nördlichen Europa sowie in Deutschland und in Polen. Zudem haben die anhaltend niedrigen Preise die Attraktivität des Weizenanbaus geschmälert. Im Vorjahr wurden EU-weit noch 23,7 Mio. Hektar mit Weichweizen bestellt. Es profitiert Gerste, wo die Anbaufläche um 2% auf 12,4 Mio. Hektar steigen soll. Die EU-Maisfläche soll im kommenden Frühjahr dagegen etwas geringer ausfallen. Hier rechnet Strategie Grains mit 8,5 Mio. Hektar, verglichen mit 8,7 Mio. Hektar im Vorjahr.

Schwach entwickeln sich weiterhin die EU-Weichweizenexporte. Laut EU-Kommission lagen sie aufsummiert seit Beginn des Erntejahres Anfang Juli bis Mitte November bei 7,5 Mio. Tonnen. Das ist gleichbedeutend mit einem Minus von 23% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die französische Agrarbehörde FranceAgriMer hat daraufhin ihre Schätzung für die französischen Weizenexporte in Länder außerhalb der EU um 300 Tsd. auf 9,9 Mio. Tonnen reduziert.

Gegenüber der von einer Missernte gekennzeichneten Vorsaison stellt dies aber dennoch eine Verdopplung dar. Um dieses Exportziel zu erreichen, muss die Dynamik aber noch deutlich zunehmen. Bisher liegen die Ausfuhren nur 12% über dem Vorjahr.


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