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IEA und OPEC in unterschiedlichen Welten

13.10.2017 | 11:22 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Internationale Energieagentur IEA kommt in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht zu einer vollkommen anderen Markteinschätzung als die OPEC am Vortag (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Die IEA sieht den globalen Ölmarkt im nächsten Jahr ausgeglichen und erwartet 2018 keinen weiteren Lagerabbau mehr. Dabei unterstellt die IEA, dass die Produktionskürzungen der OPEC und einiger Nicht-OPEC-Länder bis Ende 2018 verlängert werden.

Für die OPEC besteht kein Spielraum für eine Ausweitung der Produktion. Die globale Ölnachfrage soll 2018 laut IEA um 1,4 Mio. Barrel pro Tag steigen, das Nicht-OPEC-Angebot um 1,5 Mio. Barrel pro Tag. Der Bedarf an OPEC-Öl im Jahr 2018 wird von der IEA auf 32,5 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Die OPEC-Produktion lag im September schon leicht darüber. Der Lagerüberhang belief sich im August laut IEA auf 170 Mio. Barrel und dürfte bis Jahresende noch leicht zurückgehen. Das Ziel des vollständigen Abbaus dürfte die OPEC aber deutlich verfehlen.

China hat im September laut Daten der Zollbehörde 9 Mio. Barrel Rohöl pro Tag importiert. Das waren 1 Mio. Barrel pro Tag mehr als im August und die höchste Importmenge seit sechs Monaten. Die Importe in den ersten neun Monaten lagen bei 8,5 Mio. Barrel pro Tag und damit 12% über dem Vorjahr. Die US-Rohöllagerbestände sind letzte Woche gemäß US-Energieministerium um 2,75 Mio. Barrel gesunken. Die US-Rohölproduktion fiel wegen der hurrikanbedingten Unterbrechungen im Golf von Mexiko um 81 Tsd. Barrel pro Tag.


Edelmetalle

Gold handelt nach einem kurzzeitigen Rückgang gestern heute Morgen wieder bei fast 1.300 USD je Feinunze. Unterstützung erhält es vom US-Dollar, der sich nach der vorübergehenden Stärke gestern heute wieder schwächer zeigt. Auch der Rückgang der Anleiherenditen in den USA dürfte sich positiv auf den Goldpreis ausgewirkt haben. Daneben sorgen offenbar die politischen Unsicherheiten für eine solide Nachfrage nach Gold.

So hat der Chefunterhändler der EU, Michel Barnier, gestern zum Abschluss der fünften Verhandlungsrunde über die Brexit-Modalitäten gesagt, dass die Gespräche mit Großbritannien quasi einen Stillstand erreicht hätten. Für Verhandlungen über zukünftige Wirtschaftsbeziehungen sei es zu früh. Die Gefahr wächst, dass es zu einem ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der EU kommt.

Sollte US-Präsident Donald Trump heute das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen - was von einigen Politikbeobachtern als wahrscheinlich erachtet wird -, dürfte dadurch Gold ebenfalls nachgefragt sein. Die US-Inflationsdaten könnten heute Nachmittag dagegen für etwas Gegenwind sorgen, da sie sich dem Zielwert der Fed annähern dürften und damit Zinsspekulationen auslösen könnten.

Palladium ist gestern in der Spitze auf 988 USD je Feinunze gestiegen, den höchsten Stand seit Anfang September. Es hat damit den zweiten Tag in Folge kräftig zugelegt. Offenbar haben die guten chinesischen Autoabsätze (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) dem Preis weiteren Auftrieb gegeben. Die Preisdifferenz zu Platin hatte sich daraufhin zeitweise auf über 50 USD je Feinunze ausgeweitet.


Industriemetalle

Der Eisenerzpreis in Singapur springt heute zeitweise um fast 6% auf 62 USD je Tonne nach oben, nachdem China für September rekordhohe Eisenerzimporte gemeldet hatte. Daten der Zollbehörde zufolge wurde erstmals in einem Monat die Marke von 100 Mio. Tonnen überschritten. Da die Stahlhersteller bis zuletzt rekordhohe Mengen Stahl produziert hatten, war entsprechend die Nachfrage nach Eisenerz groß. Hinzu kam, dass die Stahlunternehmen, wie zu dieser Jahreszeit üblich, vor dem Winter ihre Bestände aufgestockt haben.

Dabei war vor allem das in Australien und in Brasilien abgebaute hochwertige Erz gefragt. Zudem war die chinesische Eisenerzproduktion durch die umweltpolitischen Maßnahmen der Behörden beeinträchtigt. Sollte die Stahlproduktion in den Wintermonaten wie angeordnet gedrosselt werden, dürfte sich dies aber negativ auf die Nachfrage nach Eisenerz auswirken.



Die chinesischen Kupferimporte haben im September gemäß Daten der Zollbehörde ebenfalls zugelegt. Mit 430 Tsd. Tonnen sind sie auf ein 6-Monatshoch gestiegen. In den ersten neun Monaten des Jahres blieben die Kupferimporte allerdings gut 9% hinter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück. Die Einfuhren von Kupfererz und -konzentrat legten dagegen wiederum zu. Mit 1,47 Mio. Tonnen lagen sie ebenfalls auf einem 6-Monatshoch und waren auch nach neun Monaten höher als im Vorjahr. Der Kupferpreis war schon gestern im Vorfeld der Daten auf ein 5-Wochenhoch von 6.900 USD je Tonne gestiegen.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis sprang gestern nach der Veröffentlichung der USDA-Zahlen um knapp 3% nach oben und markierte bei 997 US-Cents je Scheffel ein 2½-Monatshoch. Auslöser war eine überraschende Abwärtsrevision der US-Flächenerträge, wodurch es nicht zu der erwarteten Aufwärtsrevision der US-Sojabohnenernte kam. Stattdessen blieb die Ernteschätzung unverändert bei 4,431 Mrd. Scheffel. Für zusätzliche Unterstützung sorgt der von der chinesischen Zollbehörde gemeldete Anstieg der chinesischen Sojabohnenimporte im September auf 8,1 Mio. Tonnen und im gesamten Erntejahr 2016/17 auf rekordhohe 93,5 Mio. Tonnen.

Durch den Preisanstieg bei Sojabohnen wurde auch der Maispreis mit nach oben gezogen, obwohl das USDA seine Ertragsschätzung bei Mais stärker nach oben revidierte als erwartet und damit auch die US-Ernteschätzung mit 14,28 Mrd. Scheffel die Erwartungen übertraf. Der Weizenpreis fiel dagegen auf ein 6-Wochentief von weniger als 430 US-Cents je Scheffel. Das lag weniger an der leicht nach oben revidierten US-Ernte. Denn das stellte nach der bereits Ende September erfolgten Aufwärtsrevision der Sommerweizenernte keine Überraschung mehr dar.

Für Abgabedruck sorgte vielmehr die deutliche Aufwärtsrevision der weltweiten Ernteschätzung um gut 6 Mio. Tonnen wegen höherer Ernten in der EU, Indien und Russland. Der globale Angebotsüberschuss weitet sich daraufhin auf mehr als 11 Mio. Tonnen aus und die weltweiten Lagerendbestände steigen auf rekordhohe 268 Mio. Tonnen.


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