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Neue OPEC-Annahmen nur Wunschdenken

12.10.2017 | 11:17 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die OPEC erwartet auf Basis ihrer aktualisierten Schätzungen für das nächste Jahr ein Angebotsdefizit am globalen Ölmarkt. Der Bedarf an OPEC-Öl soll sich 2018 demnach auf gut 33 Mio. Barrel pro Tag belaufen und damit die aktuelle OPEC-Produktion um ca. 300 Tsd. Barrel pro Tag übertreffen. Der Grund hierfür liegt in einer leicht nach oben revidierten Schätzung für die globale Ölnachfrage und einer gesenkten Schätzung für das Nicht-OPEC-Angebot. Letzteres begründet die OPEC mit einer Abwärtsrevision der russischen Ölproduktion und Gegenwind für die Schieferölproduktion in den USA.

Dass Russland seine Produktion im nächsten Jahr gedämpft hält, ist u.E. nur dann realistsich, wenn die OPEC ihre Produktionskürzungen über März 2018 hinaus verlängert. Darüber ist noch nicht entschieden. Zumindest gewagt ist die Annahme einer niedrigeren US-Produktion. So revidierte die US-Energiebehörde ihre Produktionsprognose für nächstes Jahr in ihrem ebenfalls gestern veröffentlichten Monatsbericht um 80 Tsd. Barrel pro Tag nach oben. Sie erwartet nun einen Anstieg der US-Rohölproduktion um 680 Tsd. auf 9,92 Mio. Barrel pro Tag.

Wir erachten angesichts des gestiegenen Preisniveaus die Annahme der EIA als realistischer als die der OPEC, wo eher der Wunsch Vater des Gedankens sein dürfte. Die OPEC-Ölproduktion ist im September laut OPEC-Monatsbericht um 89 Tsd. Barrel pro Tag gestiegen, wofür Libyen, Nigeria und Irak verantwortlich zeichneten. Die Umsetzung der Produktionskürzungen lag bei 98%, da Saudi-Arabien, Angola und Venezuela ihre Produktion stärker kürzten. Bei Venezuela dürfte dies kaum freiwillig geschehen sein.


Edelmetalle

Gold hat gestern Abend seine zwischenzeitlichen Verluste allesamt wieder wettgemacht und steigt heute Morgen auf 1.295 USD je Feinunze. Grund ist der schwache US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 2½-Wochentief von fast 1,19 EUR-USD abwertet. Wie aus dem Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed hervorgeht, erwarten zwar "viele" Fed-Mitglieder noch eine Zinserhöhung in diesem Jahr.

"Einige" zeigen sich aber auch besorgt, dass die aktuell niedrige Inflation in den USA doch nicht vorüber¬gehend sein könnte und sprechen sich für eine langsamere Gangart aus. Es sind daher offenbar Zweifel im Markt aufgekommen, ob die Fed im nächsten Jahr die Zinsen wirklich dreimal anheben wird, wie sie vor einigen Wochen noch signalisierte. Sollten die Zinsen weniger stark angehoben werden, würde Gold als Anlagealternative attraktiver werden.

Palladium ist gestern um fast 3% gestiegen und erreicht heute Morgen bei gut 960 USD je Feinunze ein 5-Wochenhoch. Da Platin nicht mitzog, hatte sich die Preisdifferenz zwischenzeitlich auf über 30 USD je Feinunze ausgeweitet. Eine nachträgliche Erklärung für die gestrige Preisstärke bei Palladium könnte heute Morgen geliefert worden sein.

Wie der Verband der chinesischen Automobilproduzenten berichtete, sind die Autoabsätze in China im September im Vergleich zum Vorjahr um 3,3% auf 2,34 Mio. Einheiten gestiegen. Dies waren die höchsten Autoverkäufe bislang in diesem Jahr. Gefragt waren vor allem Autos der Oberklasse, die aufgrund des hohen Wettbewerbs zu attraktiven Preisen angeboten wurden.



Industriemetalle

Wie die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) gestern berichtete, gab es am globalen Zinkmarkt in den ersten acht Monaten des Jahres ein Angebotsdefizit von 287 Tsd. Tonnen. Dieses war gut 60 Tsd. Tonnen höher als im letzten Jahr. Während das Angebot stagnierte, legte die Nachfrage im Jahresvergleich leicht zu. Am globalen Bleimarkt blieb von Januar bis August laut ILZSG das Angebot um 119 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück.

Zur gleichen Zeit im Vorjahr bestand noch ein Überschuss von 49 Tsd. Tonnen. Die Nachfrage legte hier stärker zu als das Angebot. Vor allem China hat in diesem Jahr bislang deutlich mehr Blei nachgefragt, obwohl das Land selbst auch mehr Blei produzierte. Zink war gestern mit einem Abschlag von 1,8% dennoch der größte Verlierer unter den Industriemetallen. Dies führen wir auf Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Preisanstieg in den letzten 2½ Wochen zurück.

Daten des Handelsministeriums zufolge hat Indonesien im September die höchste Menge Zinn bislang diesem Jahr exportiert. Die Ausfuhren lagen mit 7.503 Tonnen allerdings leicht unter dem Vorjahresniveau. In den ersten neun Monaten des Jahres übertrafen die Zinnexporte mit 55,6 Tsd. Tonnen das vergleichbare Vorjahresniveau jedoch um 20%. Der globale Zinnmarkt ist folglich wieder besser versorgt. Auch aus China gelangt wieder Angebot an den Weltmarkt. Das Land war aufgrund der vor einigen Monaten geänderten Handelspolitik im August wiederholt Netto-Exporteur von Zinn.


Agrarrohstoffe

Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium USDA neue Angebots-, Nachfrage- und Lagerbestandsschätzungen für wichtige Agrarprodukte in den USA und auf globaler Ebene. Für die USA ist eine Abwärtsrevision der Anfangsbestände von Mais und Sojabohnen für das Erntejahr 2017/18 zu erwarten. Denn Ende September veröffentlichte das USDA Daten zu den US-Lagerbeständen zum 1. September, die unter den im letzten Monatsbericht unterstellten lagen.

Aufgrund der niedrigeren Anfangsbestände könnten auch die Endbestände etwas niedriger ausfallen. Es sei denn, die Schätzungen für die Ernten werden, wie von einigen Marktbeobachtern erwartet, nach oben revidiert.

Bei der US-Weizenernte ist nach der Aufwärtsrevision bei Sommerweizen Ende September mit einer höheren Erntemenge zu rechnen, als im letzten Monatsbericht unterstellt wurde. International betrachtet ist mit nennenswerten Revisionen nur bei den Ernteschätzungen in Südamerika zu rechnen.

Die brasilianische Prognosebehörde Conab prognostizierte in ihrem vor zwei Tagen veröffentlichten Bericht eine Maisernte in Brasilien von 92,2-93,6 Mio. Tonnen und eine Sojabohnenernte von 106-108 Mio. Tonnen. Das USDA lag mit seiner Schätzung für Mais zuletzt noch deutlich darüber (95 Mio. Tonnen), bei Sojabohnen in etwa gleichauf (107 Mio. Tonnen). Dies könnte durch eine Aufwärtsrevision für die Maisernte in Argentinien ausgeglichen werden, wenn das USDA seine Schätzung der höheren des argentinischen Landwirtschaftsministeriums anpasst.


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