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Hoher Konjunkturoptimismus lässt Preise steigen

06.10.2017 | 11:42 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der gesamte Rohstoffsektor wurde gestern durch einen höheren Konjunkturoptimismus und den damit verbundenen steigenden Risikoappetit der Marktteilnehmer gut unterstützt. Der Ölmarkt war keine Ausnahme, wobei der Brentölpreis um 2% auf 57 USD je Barrel stieg. Es gibt aber auch ölspezifische Nachrichten, die die Aufwärtsbewegung unterstützen. So wurden im Vorfeld des Tropensturms Nate, der sich im Golf von Mexiko zu einem Hurrikan entwickeln könnte, einige Ölplattformen geschlossen.

Viel wichtiger aus Sicht des Marktes ist jedoch eine grundsätzliche Bereitschaft von Russland und Saudi-Arabien, die freiwilligen Produktionskürzungen auch für deutlich längere Zeit beizubehalten. In den gestrigen Gesprächen zwischen dem russischen Präsidenten und dem saudischen König in Moskau wurde dies signalisiert. Das würde den Ölpreis zumindest mittelfristig stützen.

Eine engere Zusammenarbeit zwischen Russland und Saudi-Arabien auch über Energiefragen hinaus könnte wegen einer weiteren Isolation des Iran auch eine weitere Eskalation im Nahen Osten befeuern. Denn als eine der wenigen Großmächte unterstützt Russland aktuell den Iran. Ohnehin rückt der Iran aktuell wieder stärker in den Fokus, weil US-Präsident Trump noch bis Mitte Oktober dem Kongress mitteilen muss, ob das Land aus seiner Sicht die Bedingungen des Atomabkommens erfüllt. Sollte er dies verneinen, könnte der Kongress die Sanktionen erneut aktivieren. Die Situation im Nahen Osten bleibt auch angesichts des Unabhängigkeitsreferendums im irakischen Kurdistan angespannt.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern Abend unter die 100-Tagelinie gerutscht und markierte daraufhin in der Nacht ein 2-Monatstief bei 1.266 USD je Feinunze. Der ganz große Preisrückgang ist nach dem Unterschreiten dieser charttechnisch wichtigen Marke bislang aber ausgeblieben. Für Abgabedruck sorgt weiterhin ein festerer US-Dollar. Dieser steigt heute auf handelsgewichteter Basis auf den höchsten Stand seit Mitte August.

Treiber dieser Entwicklung sind die sehr robusten US-Konjunkturdaten der letzten Tage, die zu einem Anziehen der Fed-Zinserhöhungserwartungen geführt haben. Zudem befinden sich die Aktienmärkte weiter im Höhenflug. Die wichtigsten US-Aktienindizes verzeichnen täglich neue Rekordstände, so auch gestern. In einem derartigen Marktumfeld hat es Gold schwer.

Seit Wochenbeginn ziehen sich die Anleger auch aus den Gold-ETFs zurück. Die Abflüsse aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs summieren sich in den letzten vier Handelstagen auf knapp 10 Tonnen. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete in diesem Zeitraum sogar Abflüsse von 13,6 Tonnen. Dies deutet auf Verkäufe institutioneller Investoren hin, die stattdessen in die steigenden Aktienmärkte investieren.

Heute richtet sich das Augenmerk auf die US-Arbeitsmarktdaten. Aufgrund der Hurrikans Harvey und Irma dürfte der Stellenaufbau im September deutlich geringer ausgefallen sein. Die Aussagekraft der Daten ist deshalb begrenzt. Schwächere Daten dürften daher vom Markt weitgehend ignoriert werden. Gold dürfte damit vorerst in der Defensive bleiben.



Industriemetalle

Der Generaldirektor des Weltstahlverbands äußerte, dass die globale Stahlproduktion bis zum Jahr 2035 jährlich um durchschnittlich 1% auf 2 Mrd. Tonnen steigen wird. Dafür würde es aber keine neuen Kapazitäten bedürfen. Denn schon die letzten Jahre hätten einen Rückgang der Stahlintensität gezeigt, da verbesserte Stahlqualitäten wie zum Beispiel hochfester Stahl verwendet werden. In China dürfte es laut Einschätzung des Weltstahlverbands in den nächsten Jahren kein Nachfragewachstum geben. Als Wachstumsmärkte hat der Verband Südostasien, Südamerika und den Nahen Osten ausgemacht, abhängig von der geopolitischen Lage.

In diesem Jahr dürfte die weltweite Stahlproduktion bereits ein neues Rekordhoch von 1,686 Mrd. Tonnen erreichen. Damit wäre der globale Stahlmarkt klar überversorgt. Denn in seinem letzten Nachfrageausblick vom April hat der Weltstahlverband für dieses Jahr eine weltweite Stahlnachfrage von 1,535 Mrd. Tonnen erwartet. Am Markt besteht also ein Puffer von etwa 150 Mio. Tonnen. Dieser ist 70% höher als im Vorjahr. Mit den aktuellen Angebots- und Nachfrageschätzungen des Weltstahlverbands würde der Puffer im nächsten Jahr nur leicht schrumpfen. Dies deutet unseres Erachtens auf rückläufige Stahlpreise hin. Die stetig steigende Stahlproduktion spricht theoretisch für eine robuste Nachfrage nach Eisenerz. Allerdings ist auch der seewärtige Eisenerzmarkt überversorgt, da die Produktion kontinuierlich ausgeweitet wird.


Agrarrohstoffe

Die negativen Nachrichten für den Weizenpreis in Paris reißen nicht ab. Russland dürfte in diesem Jahr eine rekordhohe Erntemenge eingebracht haben und entsprechend viel exportieren (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Doch auch in der EU ist das Weizenangebot reichlich. Gestern revidierte die EU-Kommission ihre Schätzung für die EU-Weichweizenernte 2017/18 um 1 Mio. auf 140,4 Mio. Tonnen nach oben. Das entspricht einem Anstieg um fast 7 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Die Exporte sollen auf 27 Mio. Tonnen steigen. Sie liegen damit knapp 2 Mio. Tonnen über dem Vorjahresniveau.

Das private Analyseunternehmen Informa Economics hat seine Schätzung für die US-Mais- und Sojabohnenernte in diesem Jahr nach oben revidiert. Informa rechnet nun bei Mais mit einer Erntemenge von 14,182 Mrd. Scheffel (bislang 14,115 Mrd. Scheffel). Die Sojabohnenernte soll sich auf 4,474 Mrd. Scheffel belaufen (bislang 4,470 Mrd. Scheffel). Bei Mais liegt Informa mit seiner neuen Ernteschätzung in etwa gleichauf mit der des US-Landwirtschaftsministeriums (14,184 Mrd. Scheffel). Bei Sojabohnen ist Informa dagegen deutlich optimistischer als das USDA, das mit einer Erntemenge von 4,431 Mrd. Scheffel rechnet. Bei den erwarteten Flächenerträgen liegt Informa im Falle von Mais über der Annahme des USDA, im Falle von Sojabohnen in etwa gleichauf. Informa muss daher bei Mais eine geringere Erntefläche und bei Sojabohnen eine höhere Erntefläche unterstellen als das USDA.


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