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Gold bleibt als sicherer Hafen gefragt

05.09.2017 | 11:06 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Oktober-Future für US-Benzin, der in Folge des Hurrikans stark gestiegen war, kommt nun allmählich unter Druck und notiert wieder unter 1,7 USD je Gallone. Der Preisanstieg zuvor war auch stark spekulativ getrieben, wobei die Netto-Long-Positionen der Anleger bei Benzin an der NYMEX bereits per 29. August auf den höchsten Stand seit Februar gestiegen waren. Nun werden die Raffinerien recht schnell wieder hochgefahren. Stand gestern waren nur noch Raffineriekapazitäten in Höhe von 2,1 Mio. Barrel täglich bzw. 11,4% aller Kapazitäten geschlossen.

Auch dürften die Lieferungen der Ölprodukte aus dem Ausland die kurzfristige Knappheit lindern. Man sollte außerdem berücksichtigen, dass mit dem gestrigen Labor Day die Sommerfahrsaison in den USA zu Ende gegangen ist, weshalb der Marktfokus wieder von Benzin weggehen dürfte. Insgesamt sollte man in den nächsten Wochen den Meldungen zu den Lagerbeständen und dem Handel mit Rohöl und Ölprodukten wegen zahlreicher kurzfristiger Unterbrechungen wenig Beachtung schenken.

Saudi-Arabien hat die Preise für seine leichten Ölsorten für die Oktober-Lieferungen erhöht. Die viel beachteten Aufschläge für Arab Light für Lieferungen nach Asien wurden auf 0,3 USD je Barrel ggü. der Benchmark (Oman/Dubai) auf den höchsten Stand seit Dezember angehoben. Das deutet auf eine anhaltend robuste Ölnachfrage hin und erklärt teilweise die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI.

Eine andere Erklärung ist das unterschiedliche Verhalten der Anleger. Während sie ihre Netto-Long-Positionen bei WTI im August halbiert haben, haben sie diese bei Brentöl an der ICE im gleichen Zeitraum um über 40% erhöht.



Edelmetalle

Gold ist als sicherer Hafen weiter gefragt. Es hält sich in der Nähe des gestern erreichten 11-Monatshochs, da es laut Zeitungsberichten Anzeichen gibt, dass Nordkorea den Abschuss einer Interkontinentalrakete vorbereitet. Es wird gemutmaßt, dass die Rakete vor dem Gründungstag des Landes am 9. September gestartet werden könnte. Dies erhöht die geopolitischen Spannungen in der Region weiter.

Gold könnte in den nächsten Wochen auch durch das innenpolitische Geschehen in den USA bewegt werden. Denn der US-Kongress beendet heute seine Sommerpause. Bis Ende des Monats muss eine neue Ausgabenermächtigung für den Haushalt beschlossen zu werden, um eine Schließung von Regierungsbehörden zu vermeiden. Auch muss die Schuldenobergrenze angehoben werden, um einen Zahlungsausfall der USA zu verhindern. Darüber hinaus soll bis Ende des Jahres die Steuerreform ausgearbeitet sein. Sollte sich eine baldige Einigung bei einem der Punkte abzeichnen, könnte dies über den dann zu erwartenden festeren US-Dollar den Goldpreis belasten.

Palladium hat gestern an der Marke von 1.000 USD je Feinunze gekratzt, ist daran aber abgeprallt und handelt heute Morgen bei rund 980 USD. Das Überschreiten dieser psychologisch wichtigen Schwelle ist unseres Erachtens nur eine Frage der Zeit und könnte technisch bedingte Anschlusskäufe zur Folge haben. Fundamental lässt sich dieses Preisniveau aus unserer Sicht allerdings nicht rechtfertigen.


Industriemetalle

Während der Betreiber der SHFE vor kurzem Handelsrestriktionen bei Stahl- und Zink-Futures eingeführt hatte, um die Spekulation einzudämmen, reduziert er nun die Transaktionsgebühren bei Nickel und Zinn. Die Gebühren für Day-Trader bei Nickel werden sogar ganz abgeschafft. Ausgenommen sind die Januar-, Mai- und September-Kontrakte. Die Änderungen werden per 7. September wirksam. Der Schritt soll laut dem Börsentreiber dazu dienen, die Liquidität in Kontrakten zu erhöhen, die kaum gehandelt werden. Unseres Erachtens wird damit aber auch der Spekulation Tür und Tor geöffnet.

Der meistgehandelte Nickel-Future (Januar-Kontrakt) an der SHFE ist seit Mitte Juli schon um 32% gestiegen. Der meistgehandelte Zinn-Future (ebenfalls Januar-Kontrakt) hat sich dagegen kaum bewegt. An der LME hat sich der Zinnpreis in den letzten Tagen etwas von der 200-Tage-Linie entfernt, um die er die letzten Monate gehandelt hat, und nähert sich der Marke von 21.000 USD je Tonne. Seit Jahresbeginn steht für Zinn dennoch ein Minus von 2% zu Buche. Zinn fällt damit deutlich aus der Reihe.

Die anderen Industriemetalle weisen Preiszuwächse zwischen 19% und 25% auf. China war im Juli Daten der Zollbehörde zufolge bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Netto-Exporteur von Zinn. Die ausgeführte Menge war allerdings relativ klein. Sollte sich daraus dennoch ein Trend entwickeln, könnte China zukünftig zum Anbieter von Zinn auf dem Weltmarkt werden. Zuletzt hatten auch die indonesischen Zinnexporte wieder merklich Fahrt aufgenommen.


Agrarrohstoffe

Seit Anfang Juli bewegt sich der Rapspreis in Paris unter Schwankungen rund um die Marke von 370 EUR je Tonne. Vor einem Jahr war der Preis von diesem Niveau bis in den Februar hinein auf über 420 EUR je Tonne gestiegen, danach aber kräftig abgesackt. Vor einem Jahr sprach nicht zuletzt die schwache EU-Ernte für ein weiteres Defizit am globalen Rapsmarkt 2016/17 und der Rapspreis konnte sich für einige Zeit vom Sojabohnenpreis absetzen. Nun ist die Ernte 2017/18 in der EU wieder deutlich besser - wenn auch nicht in Deutschland.

Laut EU-Kommission beträgt sie 21,9 Mio. Tonnen, nach 19,7 Mio. Tonnen im Vorjahr, und liegt damit etwa auf dem Niveau von 2015/16. Strategie Grains zeigt sich mit 21,7 Mio. Tonnen inzwischen etwas vorsichtiger. Auch in Kanada sollte die Produktion 2017/18 eigentlich steigen: Das US-Landwirtschaftsministerium schätzte sie im August trotz leichter Abwärtsrevision noch immer auf 20,5 Mio. Tonnen, 2 Mio. Tonnen über 2016/17. Die kanadische Behörde StatsCan prognostizierte jüngst wegen enttäuschender Ertragsschätzungen nur 18,2 Mio. Tonnen.

Gleichzeitig hob sie die Angabe für 2016/17 gegenüber der letzten Veröffentlichung deutlich auf 19,6 Mio. Tonnen an. Daraus ergibt sich nun trotz einer größeren Fläche ein Rückgang gegenüber der letzten Ernte. Es sieht also so aus, als dürfte der globale Rapsmarkt nochmals deutlich ins Defizit rutschen. Dies dürfte den Preis unterstützen, doch ist das Potenzial für Preissteigerungen im Umfeld rekordhoher Sojabohnenernten begrenzt.


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