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USDA überrascht mit hohen US-Ernteschätzungen

11.08.2017 | 11:15 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise stehen seit gestern Nachmittag im Zuge einer zunehmenden Risikoaversion unter Druck. Zuvor war Brent auf 53,5 USD je Barrel gestiegen und hatte damit das höchste Niveau seit der OPEC-Sitzung Ende Mai verzeichnet. Aktuell kostet Brent wieder 2 USD weniger. WTI stieg gestern kurzzeitig über die Marke von 50 USD je Barrel und handelt aktuell bei gut 48 USD.

Die OPEC hat den durchschnittlichen Bedarf an OPEC-Öl für dieses und für nächstes Jahr leicht auf 32,4 Mio. Barrel pro Tag erhöht, da die Nachfrage etwas höher und das Nicht-OPEC-Angebot etwas niedriger ausfallen soll als bislang unterstellt. Da die OPEC-Produktion im Juli auf 32,87 Mio. Barrel pro Tag gestiegen ist, ist der Markt noch immer reichlich versorgt, so dass der Abbau des Überangebotes nur sehr schleppend erfolgen dürfte.

Der Anstieg der OPEC-Produktion war vor allem auf Libyen zurückzuführen. Zudem fiel die Umsetzung der Produktionskürzungen auf 86%. Die Ölminister des Irak und Saudi-Arabiens haben sich gestern zum Kürzungsabkommen bekannt. Beim Irak spricht die magere Umsetzung von 44% aber eine andere Sprache.

Die Internationale Energieagentur hat den Bedarf an OPEC-Öl für 2017 und 2018 sogar deutlich reduziert. Grund hierfür war eine Abwärtsrevision der historischen Nachfrageschätzungen. Auch bei der IEA übertrifft die aktuelle OPEC-Produktion den jahresdurchschnittlichen Bedarf, was gegen eine schnelle Markteinengung spricht. Die Umsetzung der Produktionskürzungen fiel laut IEA auf ein neues Tief von 75%. Der Überhang der OECD-Vorräte verringerte sich im Juni auf 219 Mio. Barrel.



Edelmetalle

Gold ist als sicherer Hafen weiter gefragt und bleibt im Aufwind. Es steigt zeitweise auf 1.290 USD bzw. fast 1.100 EUR je Feinunze und nähert sich damit in USD gerechnet dem Anfang Juni verzeichneten 2017-Hoch. US-Präsident Trump hat die Rhetorik Richtung Nordkorea weiter verschärft.

Gestern legte Gold aber auch im Zuge schwacher Produzentenpreise in den USA im Juli zu, die zu einem wieder abwertenden US-Dollar führten. Der im Jahresvergleich geringere Anstieg der Erzeugerpreise könnte ein Vorbote für die Verbraucherpreise in den USA sein, die heute Nachmittag veröffentlicht werden. Sollten auch die Konsumentenpreise im Juli nicht so stark gestiegen sein wie erwartet, dürfte sich dies positiv auf Gold auswirken, da die Fed dann noch zögerlicher mit der nächsten Zinserhöhung werden dürfte.

Silber ist gestern zwischenzeitlich fast dreimal so stark wie Gold gestiegen und hat damit gegenüber Gold weiter Boden gut gemacht. Es hat gestern sowohl die charttechnisch wichtige 100- als auch 200-Tage-Linie überwunden, was zu technisch bedingten Anschlusskäufen geführt und den Preisanstieg verstärkt hat.

In China wurden Daten des Verbands der chinesischen Automobilproduzenten zufolge im Juli 1,68 Mio. Autos verkauft, 4,3% mehr als im Vorjahr. Auf den ersten Blick scheint es, als wäre der Effekt der Steuererhöhung vom Jahresbeginn mittlerweile ausgelaufen. Der zweite Blick zeigt aber, dass die besseren Autoabsätze mit hohen Rabatten erkauft wurden. Da im letzten Jahr ab September Autokäufe vorgezogen wurden, dürfte die jetzige Dynamik schnell wieder nachlassen. Dies sollte sich auch auf die Nachfrage nach Palladium auswirken.


Industriemetalle

Im Zuge fallender Ölpreise und schwächerer Aktienmärkte, die eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer ausdrücken, kamen auch die Metallpreise gestern unter Druck. Heute Morgen geben sie weiter nach, was wir auch auf Gewinnmitnahmen nach den starken Anstiegen zuvor zurückführen. In China fallen heute zudem die Stahl- und Eisenerzpreise merklich - Betonstahl zeitweise um 3,5%, Eisenerz um über 5% -, was wohl ebenfalls die Metallpreise belastet.

Wie die schon am Dienstag von der Zollbehörde veröffentlichte Handelsstatistik Chinas zeigt, hat China im Juli erneut nur relativ wenig Stahl exportiert. Die Ausfuhren lagen mit fast 7 Mio. Tonnen allerdings etwas über dem Wert des Vormonats. Aufgrund der deutlich gestiegenen lokalen Preise und der hohen Nachfrage verkaufen die chinesischen Stahlproduzenten ihre Produkte schon seit Monaten verstärkt im Inland. Die allein im Juli um 11% gestiegenen Stahlpreise dürften auch dazu beigetragen haben, dass die chinesischen Hersteller weiter rekordhohe Mengen Stahl produziert haben. Daten hierzu werden vom Nationalen Statistikbüro nächste Woche veröffentlicht.

Indonesien hat im Juli laut Angaben des Handelsministeriums 6,2 Tsd. Tonnen Zinn exportiert, deutlich mehr als im Vorjahr und im Vormonat. Der Weltmarkt benötigt dieses Material aber auch dringend, da zum Beispiel die LME-Vorräte auf dem niedrigsten Niveau seit 28 Jahren liegen. In dieser Woche wurden sie wieder um 15% abgebaut.


Agrarrohstoffe

Die neuen Ernteschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums setzten gestern Abend die Preise für Mais und Sojabohnen unter Druck. Mais gab um 4% nach, Sojabohnen um 3,4%. Die vom USDA erwarteten US-Ernten lagen deutlich über den Erwartungen. Bei Mais rechnet das USDA mit einer Erntemenge von 14,153 Mrd. Scheffel (359,5 Mio. Tonnen). Der Markt war im Vorfeld von einer wesentlich stärkeren Abwärtsrevision auf 13,8 Mrd. Scheffel ausgegangen.

Der Internationale Getreiderat IGC hatte seine Schätzung unlängst auf 352,1 Mio. Tonnen gesenkt. Bei Sojabohnen revidierte das USDA seine Ernteschätzung sogar auf rekordhohe 4,381 Mrd. Scheffel (119,2 Mio. Tonnen) nach oben, während eine Abwärtsrevision auf 4,2 Mrd. Scheffel erwartet wurde (IGC 112,8 Mio. Tonnen).

Bei Mais wurden die unterstellten Flächenerträge vom USDA nur unwesentlich reduziert, bei Sojabohnen sogar erhöht. Dies ist angesichts des Pflanzenzustands erstaunlich. Sowohl bei Mais als auch bei Sojabohnen befinden sich die Pflanzen zum gegenwärtigen Zeitpunkt in einem schlechteren Zustand als vor zwei Jahren. Dennoch unterstellt das USDA jeweils einen höheren Flächenertrag als 2015.

Das USDA dürfte seine optimistischen Annahmen in den nächsten Monaten korrigieren und die Ernteschätzungen entsprechend nach unten revidieren. Zunächst muss der Markt aber den Schock von gestern verarbeiten. Auch Weizen geriet gestern wegen einer deutlichen Aufwärtsrevision der russischen Ernte auf 77,5 Mio. Tonnen unter Druck.

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