Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Funktion der Webseite zu ermöglichen. Wenn Sie weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren
In Ihrem Webbrowser ist JavaScript deaktiviert. Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, muss JavaScript aktiviert sein.
RohstoffWelt - Die ganze Welt der Rohstoffe HomeKontaktRSS
Powered by: Powered by GoldSeiten.de
 
[ Druckversion ]

Ölpreise weiterhin unter Druck

21.06.2017 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis ist gestern erstmals seit November unter die wichtige Marke von 46 USD je Barrel gerutscht, der August-Future ist sogar auf den niedrigsten Stand seit April 2016 gefallen. Aus unserer Sicht sind es nicht die Ereignisse, welche die Preise unter Druck setzen, sondern ausschlaggebend ist der Stimmungsumschwung, wobei der Optimismus zuvor nahezu verschwunden scheint.

Der Ölpreisverfall selbst ist dabei ein gutes Argument für die Marktteilnehmer, die aktuellen Ereignisse kritisch zu sehen. Zugegeben ist das Umfeld denkbar schlecht und es wimmelt an negativen Schlagzeilen, sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite. So lag die norwegische Ölproduktion im Mai mit umgerechnet 1,61 Mio. Barrel täglich 2,8% höher als im Vorjahr. In den ersten fünf Monaten insgesamt ist die Produktion auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen.

Zudem berichtete gestern das API, dass die US-Benzinvorräte in der Vorwoche mit rund 350 Tsd. Barrel etwas stärker gestiegen sind als erwartet. Zugleich sanken zwar die Rohölbestände um 2,7 Mio. Barrel deutlich, aber der Marktfokus liegt aktuell vor allem auf der US-Benzinnachfrage, nachdem diese zuletzt eher enttäuscht hat. Gleichzeitig berichtet der Energieberater Kpler SAS, dass die "schwimmenden Ölvorräte", also die beladenen Öltanker, die als Lager auf See benutzt werden, mit 111,9 Mio. Barrel auf den höchsten Stand in diesem Jahr gestiegen sind.

Das Überangebot ist noch lange nicht verschwunden und die OPEC trotz ihrer eisernen Disziplin nicht am Ziel. Auch wenn wir die aktuellen Preise als langfristig günstig erachten, könnte eine weitere Stimmungsverschlechterung den Brentölpreis in den kommenden Wochen sogar unter 45 USD je Barrel drücken.



Edelmetalle

Gold ist heute Morgen erneut zeitweise auf gut 1.240 USD je Feinunze gefallen und nähert sich damit der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie, die knapp darunter verläuft. Hauptbelastungsfaktor ist wohl der festere US-Dollar, nachdem gestern zwei Mitglieder der US-Notenbank Fed, darunter der stellvertretende Vorsitzende Stanley Fischer, in ihren Reden die Risiken niedriger Zinsen hervorgehoben haben. Davor hatte sich bereits der einflussreiche Präsident der New York Fed gegen eine Pause im Zinserhöhungszyklus ausgesprochen (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern).

Allerdings ist der Markt noch nicht überzeugt, denn die Zinserhöhungserwartungen sind nach wie vor kaum gestiegen. Die russische Zentralbank hat eigenen Angaben zufolge im Mai 700 Tsd. Unzen (knapp 22 Tonnen) Gold gekauft. Sie hat damit in diesem Jahr bislang in jedem Monat ihre Goldreserven aufgestockt, auch wenn zum Beispiel im April die Goldkäufe verhalten ausfielen (gut 6 Tonnen).

Insgesamt haben sich die Zentralbanken mit Goldkäufen zuletzt aber sehr zurückgehalten, wie Daten des Internationalen Währungsfonds und des World Gold Council zeigen. Die chinesische Zentralbank hat sogar sieben Monate in Folge kein Gold mehr gekauft, obwohl die Währungsreserven seit Januar wieder gestiegen sind. Damit fehlt dem Goldmarkt derzeit eine in der Vergangenheit wichtige Nachfragekomponente. Der Goldpreis wird in diesem Jahr bislang aber von anderen Faktoren beeinflusst.


Industriemetalle

Die Metallpreise wurden gestern durch die zeitweise stark gefallenen Ölpreise nach unten gezogen. Einzig Aluminium hat sich dem Abwärtssog entzogen und beendete den Handel unverändert. Heute Morgen kostet das Leichtmetall 1.880 USD je Tonne. Das International Aluminium Institute (IAI) hat gestern für Mai einen Anstieg der globalen Aluminiumproduktion um 3,5% im Vergleich zum Vorjahr auf 5,15 Mio. Tonnen berichtet. Dies war wieder einmal maßgeblich auf China zurückzuführen, wo 5,6% mehr Aluminium hergestellt wurde.

Aber auch außerhalb Chinas wurde im Mai die Produktion ausgeweitet, wenn auch moderat. Auf Tagesbasis betrachtet lag die globale Aluminiumproduktion allerdings leicht unter dem Vormonatsniveau, so dass die Preisreaktion auf die Daten verhalten ausfiel. Zudem es fast zeitgleich Meldungen aus China gab, wonach dort der größte Aluminiumproduzent des Landes, China Hongqiao Group Ltd., veraltete Produktionskapazitäten schließen will.

Industriekreisen zufolge sollen die Schließungen 250 Tsd. Tonnen p.a. umfassen. Wir hatten bereits gestern an dieser Stelle erwähnt, dass die Behörden in China gegen illegale Schmelzen vorgehen. Unseres Erachtens sollte ein Großteil der möglichen Produktionskürzungen in China bereits im aktuell hohen Aluminiumpreis eskomptiert sein. Aluminium weist seit Jahresbeginn mit einem Plus von etwa 12% die beste Preisentwicklung unter den Industriemetallen auf, trotz des unseres Erachtens gut versorgten Marktes.


Agrarrohstoffe

Die australische Rohstoffbehörde ABARES hat ihre Prognose für den durchschnittlichen Rohzuckerpreis im Erntejahr 2017/18 deutlich auf nur noch 15 US-Cents je Pfund gesenkt. Gegenüber der bisherigen Preisprognose von vor drei Monaten bedeutet dies eine Reduktion um gut 30%. ABARES begründet dies mit einem stärkeren Anstieg des Zuckerangebots um 5,9 Mio. auf 189 Mio. Tonnen, welcher den erwarteten Anstieg der Nachfrage um 1,8 Mio. auf 186 Mio. Tonnen übertrifft. Dies soll erstmals seit drei Jahren wieder zu einem Anstieg der globalen Zuckervorräte um 3,0 Mio. Tonnen führen.

Bislang ging ABARES von einem Lagerabbau um 1,1 Mio. Tonnen aus. Die hohen Zuckerpreise 2016/17 würden zu einer Ausweitung der Ernteflächen führen. Die Produktion aus Zuckerrohr in China, Indien und Brasilien soll daher 2017/18 ebenso steigen wie die Produktion aus Zuckerrüben in der EU. In der EU spielt daneben die Aufgabe des Quotensystems im Oktober eine wichtige Rolle.

Für Australien erwartet ABARES aufgrund der vom tropischen Zyklon Debbie im März angerichteten Schäden an den Zuckerrohrplantagen einen Produktionsrückgang. Trotz der deutlich gesenkten Preisprognose liegt ABARES noch immer über dem aktuellen Preisniveau von weniger als 14 US-Cents je Pfund. Auch die Terminkurve liegt bis Ende 2018 unterhalb von 15 US-Cents je Pfund. Wir schließen uns der Ansicht von ABARES an, dass der Markt die Preisaussichten bereits zu negativ einschätzt.


Seiten: 1 | 2  »  
 
Bookmarken bei Mister Wong Furl YiGG Wikio del.icio.us Webnews
A A A Schriftgröße
 

 
 
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz