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Ölpreise: Auf Tauchstation

16.06.2017 | 10:57 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE) hat am Mittwoch einen Preisrutsch um rund 4% ausgelöst. Der nächstfällige Kontrakt für Brentöl (August 2017) markierte mit weniger als 47 USD je Barrel sogar ein 10-Monatstief. Zwar war der DOE-Bericht enttäuschend. So sind die US-Rohöllagerbestände nicht so stark wie erwartet gefallen und die Benzinlagerbestände überraschend um 2,1 Mio. Barrel gestiegen, beides trotz geringerer Importe.

Dabei ist die implizite Benzinnachfrage für den Sommer atypisch gefallen, was zusammen mit enttäuschenden US-Autoabsätzen in den letzten Monaten die Ängste vor einer Nachfrageschwäche geschürt haben dürfte. Doch als wichtigsten Grund für die anhaltende Preisschwäche sehen wir eine "Enttäuschung" der Marktteilnehmer über eine trotz der OPEC-Maßnahmen anhaltend gute Versorgungslage. Die Anleger waren gemessen an deren Positionierung bei Brentöl und WTI zuletzt davon überzeugt, dass sich die Ölpreise dank der Produktionsdefizite erholen würden.

Doch spätestens der IEA-Bericht am Mittwoch, der für 2018 mit einem starken Anstieg der Nicht-OPEC-Produktion rechnet, der den erwarteten Nachfrageanstieg übertreffen würde, dürfte die Hoffnungen auf eine schnelle Wiederherstellung des Gleichgewichts auf dem Ölmarkt zerschlagen haben. Auch wenn wir die aktuellen Preise langfristig als günstig erachten, könnte der Abwärtssog angesichts der negativen Stimmung anhalten, wobei kurzfristige Zwischenerholungen zweifellos niemals auszuschließen sind.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenausklang nur noch bei gut 1.250 USD je Feinunze und damit auf einem 3-Wochentief, nachdem es am Mittwochnachmittag im Zuge enttäuschender US-Inflations- und Konjunkturdaten zeitweise noch ein Preisniveau von über 1.280 USD erreicht hatte. Der Goldpreis drehte aber noch am selben Abend ins Minus, da die US-Notenbank Fed wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben hatte. Noch wichtiger war dabei, dass die Fed ihre optimistischen Ansichten beibehalten hat und von einem weiteren Zinsschritt in diesem und drei im nächsten Jahr ausgeht.

Der Markt hat eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr allerdings noch nicht einmal zu 50% eingepreist. Sollte die Fed aggressiver vorgehen, könnte dies deutlich steigenden Goldpreisen im Jahresverlauf entgegenstehen. Die EU-Finanzminister haben sich gestern Abend darauf geeinigt, dass Griechenland weiteres Geld (8,5 Mrd. EUR) aus dem seit 2015 laufenden Rettungsprogramm bekommt. Dies hat den Goldpreis allerdings nur wenig beeinflusst. Gold in Euro gerechnet notiert bei rund 1.125 EUR je Feinunze.

Daten des Verbands der europäischen Automobilproduzenten zufolge wurden in der EU im Mai 7,6% mehr Autos neu zugelassen als im Vorjahr. Vor allem der deutsche Automarkt zeigte sich stark. Nach den ersten fünf Monaten des Jahres liegen die EU-Autoneuzulassungen 5,3% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies deutet auf eine robuste Nachfrage nach Platin hin und sollte daher den Platinpreis unterstützen.



Industriemetalle

Eine enttäuschende US-Industrieproduktion, die im Mai stagnierte, hielt gestern die Industriemetallpreise in Schach. Daneben waren wohl die gefallenen Ölpreise ein Belastungsfaktor für die Metallpreise. Heute Morgen erholen sie sich moderat. Zink handelt bei rund 2.530 USD je Tonne, Blei überwindet wieder die Marke von 2.100 USD je Tonne. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) wies der globale Zinkmarkt in den ersten vier Monaten des Jahres ein Angebotsdefizit von 112 Tsd. Tonnen auf, das sich hauptsächlich im April auftat.

Trotz eines Anstiegs der weltweiten Minenproduktion um 7,3% im Vorjahresvergleich legte die Raffinadeproduktion nur um 1,6% zu. Sie wurde zudem klar von der Nachfrage übertroffen, die um 3,5% zunahm. Letzteres war vor allem auf die USA zurückzuführen.

Der globale Bleimarkt war laut ILZSG im April nahezu ausgeglichen, zwischen Januar und April blieb das Angebot aber auch hier deutlich hinter der Nachfrage zurück (68 Tsd. Tonnen). Ähnlich wie bei Zink stand auch bei Blei einer merklich gestiegenen Minen- und Raffinadeproduktion ein noch größerer Anstieg der Nachfrage gegenüber. Neben den USA hat hierzu auch China beigetragen. Die jetzt gemeldeten und zumindest auch für Zink für das Gesamtjahr erwarteten Angebotsdefizite rechtfertigen unseres Erachtens mittelfristig höhere Preise. Die seit vier Monaten zu beobachtende Preiskorrektur sollte demnächst auslaufen, zumal der spekulative Überhang abgebaut wurde.


Agrarrohstoffe

Nach der schlechten französischen Weizenernte 2016 von nur 28 Mio. Tonnen sind auch die Exporte eingebrochen. Laut der Prognosebehörde FranceAgrimer waren die französischen Weichweizenexporte in Länder außerhalb der EU seit Saisonbeginn im letzten Juli kumuliert mit 4,5 Mio. Tonnen noch nicht einmal halb so hoch wie im Jahr zuvor (9,8 Mio. Tonnen). Für 2017 wird am Markt allerdings wieder eine höhere französische Weizenernte von etwa 37-38 Mio. Tonnen erwartet. Dies dürfte auch die Exporte wieder steigen lassen.

Der Deutsche Raiffeisenverband DRV hat seine Prognose für die Weizenernte in Deutschland leicht angehoben. Die Regenfälle der letzten Zeit haben das Ertragspotenzial gestärkt und die Bestände sind meist in gutem Zustand. Mit 25,2 Mio. Tonnen soll die Erntemenge 3% über dem Vorjahr liegen. Bei Mais zeigt sich der DRV dagegen wenig optimistisch: Bei einer um fast 6% niedrigeren Anbaufläche soll auch die Produktion ähnlich stark unter dem Vorjahr bleiben.

Unter der Witterung besonders gelitten hat Raps. Die Erträge dürften zwar etwas besser als im Vorjahr sein, doch trotz eines erwarteten Erntezuwachses um fast 5% bleibt auch die Ernte 2017 wohl mit 4,8 Mio. Tonnen unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Ebenso wie in Frankreich wird auch die Ernte in der EU insgesamt nur leicht steigen. Der Ende Mai von der EU-Kommission geschätzte Anstieg um 11% gegenüber 2016 dürfte vor allem wegen der zu hoch angesetzten französischen Rapsernte kaum zu erreichen sein.


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