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OPEC vor Verlängerung der Produktionskürzungen

18.05.2017 | 6:00 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG


Offenbar aus Enttäuschung über die Preisentwicklung und das Ausbleiben eines sichtbaren Erfolges der OPEC-Produktionskürzungen haben die Finanzanleger im April die Geduld verloren und sich von ihren nach der letzten OPEC-Sitzung Ende November stark ausgeweiteten Netto-Long-Positionen getrennt (Grafik 4). Bei WTI gingen diese in den drei Berichtswochen bis zum 9. Mai um 60% zurück, bei Brent um 35%.

Der Preiseinbruch zwischen Mitte April und Anfang Mai war somit auch stark spekulativ getrieben. Mit dem massiven Abbau der Netto-Long-Positionen in den letzten drei Wochen sollte die vorherige spekulative Übertreibung verschwunden sein. Die Netto-Long-Positionen bei WTI fielen Anfang Mai auf das niedrigste Niveau seit August 2016, bei Brent waren sie zuletzt Mitte November 2016 so niedrig. Dies dürfte auch den Boden für die aktuelle Preiserholung bereitet haben.

Mittlerweile gibt es außerdem sichtbare Anzeichen einer Markteinengung. So fielen die Rohölvorräte in den USA zuletzt an fünf Wochen in Folge um insgesamt 13 Mio. Barrel. Das klingt nach einem Aufbau um 56,5 Mio. Barrel in den ersten drei Monaten nach wenig. Allerdings wäre ein weiterer Lageraufbau saisontypisch gewesen. In ihrem Mai-Monatsbericht berichtete die IEA zudem von einem saisonunüblichen Rückgang der OECD-Ölvorräte im März um 39,2 Mio. Barrel. Der Lageraufbau im ersten Quartal reduzierte sich daraufhin auf 24,1 Mio. Barrel (270 Tsd. Barrel pro Tag) und die Lagerabweichung vom 5-Jahresdurchschnitt am Ende des 1. Quartals auf 289 Mio. Barrel (Grafik 2).

Sollte die OPEC die Produktionskürzungen bis März 2018 verlängern und die Kürzungen weitgehend umsetzen, dürfte der globale Ölmarkt auch dank der deutlich stärkeren Ölnachfrage im zweiten Halbjahr ein beträchtliches Angebotsdefizit von ca. 1,5 Mio. Barrel pro Tag aufweisen (Grafik 5). Der oben erwähnte Lagerüberhang wäre dann bis zum Jahresende vollständig abgebaut. Die Ölpreise könnten daher kurzzeitig weiteren Rückenwind erhalten, wenn die OPEC tatsächlich die Verlängerung der Produktionskürzungen beschließt und das Marktdefizit im Sommer zu einem spürbaren Lagerabbau führt.

Wir rechnen allerdings nicht damit, dass die OPEC-Länder die Produktionskürzungen in der zweiten Jahreshälfte ähnlich konsequent umsetzen werden wie bislang. Die an den Kürzungen beteiligten OPEC-Länder drohen dann weitere Marktanteile an die Nicht-OPEC-Produzenten zu verlieren. Schon im ersten Halbjahr hat die steigende US-Schieferölproduktion etwa die Hälfte der OPEC-Kürzungen ausgeglichen. Dass sich Russland aktiv an einer Verlängerung der Produktionskürzungen über die Jahresmitte hinaus beteiligen wird, erachten wir zudem als unwahrscheinlich.

Viele russische Ölunternehmen haben für die zweite Jahreshälfte bereits konkrete Expansionspläne bekanntgegeben, welche sich nur schwerlich rückgängig machen lassen. Kasachstan dürfte die Produktion im Kashagan-Ölfeld steigern und daher der Kürzungsvereinbarung wahrscheinlich nicht mehr angehören. Da auch die Disziplin innerhalb der OPEC im Laufe des zweiten Halbjahres nachlassen dürfte, werden das Angebotsdefizit und der daraus resultierende Lagerabbau wohl deutlich geringer ausfallen als oben skizziert. Dies dürfte für Enttäuschung bei den Marktteilnehmern sorgen und der Brentölpreis dann wieder unter die Marke von 50 USD je Barrel fallen.



Auf einen Blick









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