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Spekulative Finanzanleger auf dem Rückzug

08.05.2017 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise setzten ihre am Freitag begonnene Erholung zum Auftakt in die neue Handelswoche zunächst fort. Brent erreichte fast wieder die Marke von 50 USD je Barrel. Der Einbruch am Freitagmorgen unter 47 USD stellte eine Übertreibung dar. Die Stimmung am Ölmarkt ist mittlerweile schlechter als die fundamentale Lage.

Die Lagerbestände fallen inzwischen. Der saudi-arabische Energieminister hat sich für eine Verlängerung der OPEC-Produktionskürzungen ausgesprochen, was wegen der anziehenden Nachfrage zu einer spürbaren Einengung der Marktbilanz in der zweiten Jahreshälfte führen dürfte. Daran würde auch eine steigende US-Ölproduktion nichts ändern. Die spekulative Übertreibung dürfte inzwischen weitgehend aus dem Markt verschwunden sein.

Laut CFTC kam es in der letzten Berichtswoche zu einem erneut kräftigen Abbau der spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI. Innerhalb von zwei Wochen sind diese um 130 Tsd. auf 163 Tsd. Kontrakte gefallen und der letzte Preisrückgang ist da noch nicht mit erfasst. Die entsprechenden Daten für Brent dürften heute Mittag ein ähnliches Bild zeigen.

China hat im April 8,4 Mio. Barrel Rohöl pro Tag eingeführt. Das waren zwar 9% weniger als im Vormonat, der aber ein Rekordniveau darstellte. Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Anstieg um 5,5%. In den ersten vier Monaten zusammengenommen lagen die Rohölimporte sogar 12,5% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mit durchschnittlich 8,5 Mio. Barrel pro Tag zwischen Januar und April hat China die USA als weltgrößter Rohölimporteur abgelöst.



Edelmetalle

Gold fiel heute Morgen in einer ersten Reaktion auf den Wahlausgang in Frankreich auf gut 1.220 USD je Feinunze und damit auf ein 7½-Wochentief, erholte sich aber anschließend wieder um etwa 10 USD. Der europafreundliche Kandidat Macron hatte die Stichwahl zur Präsidentschaft in Frankreich mit einem überraschend großen Vorsprung gewonnen.

Allerdings dürfte er bei der anstehenden Parlamentswahl im Juni wohl nur schwerlich eine absolute Mehrheit erringen, womit sich das Regieren als schwierig gestalten dürfte. Zudem stehen in den nächsten zwölf Monaten mit der Bundestagswahl in Deutschland und der Parlamentswahl in Italien zwei weitere große politische Risiken an. In Italien ist das Lager der Links- und Rechtspopulisten ähnlich stark wie in Frankreich.

Der überraschend gute Arbeitsmarktbericht in den USA hatte am Freitag keine Auswirkungen auf den Goldpreis, obwohl die Zinserhöhungserwartungen gestiegen sind. Laut Fed Fund Futures ist eine Zinsanhebung auf der nächsten Sitzung der US-Notenbank Fed Mitte Juni mittlerweile zu fast 100% eingepreist. Die spekulativen Finanzanleger hatten sich im Vorfeld der Wahl in Frankreich offenbar in Erwartung eines positiven Wahlausgangs bereits etwas zurückgezogen.

Deutlich stärker fiel der Rückzug bei Silber aus, wo die Netto-Long-Positionen um 32% reduziert wurden. Und im Falle von Platin bestehen erstmals seit Beginn der Datenreihe Ende 2009 Netto-Short-Positionen. Sowohl bei Silber als auch bei Platin sind die spekulativen Finanzinvestoren damit aktuell ein großer Belastungsfaktor.


Industriemetalle

Die Metallpreise stehen zum Wochenauftakt wieder spürbar unter Druck. Mit Ausnahme von Zinn geben alle Metalle nach. Kupfer handelt noch knapp oberhalb der Marke von 5.500 USD je Tonne, Zink kostet 2.550 USD je Tonne und Nickel notiert bei 9.000 USD je Tonne.

Die chinesische Zollbehörde hat heute Morgen Handelsdaten für April veröffentlicht, die schwach ausfielen. Demnach wurden im letzten Monat nur 300 Tsd. Tonnen Kupferraffinade importiert, so wenig wie zuletzt vor sechs Monaten. Die Importe lagen damit zugleich ein Drittel unter dem Vorjahresniveau.

Die geringen Einfuhren von Kupferraffinade dürften der hohen inländischen Kupferproduktion geschuldet sein, die im ersten Quartal ein Rekordhoch erreicht hatte. Neben der Inbetriebnahme neuer Schmelzkapazitäten hatten die Schmelzen auch die zwischenzeitlich hohen Preise - Kupfer kostete im Februar kurzzeitig mehr als 6.200 USD - zur Produktionsausweitung genutzt. China hat daher auch weiter große Mengen Kupferkonzentrat importiert (1,36 Mio. Tonnen im April, 8% mehr als im Vorjahr), die im Land zu Raffinade verarbeitet werden.

Neben Kupfer fielen auch die Eisenerzimporte geringer aus. Diese lagen mit 82,2 Mio. Tonnen im April zwar nur 2% unter Vorjahr, aber 14% unter dem sehr hohen Vormonatsniveau. Die Eisenerzvorräte in den chinesischen Häfen liegen auch weiterhin fast auf Rekordniveau, was auf eine verhaltene reale Nachfrage hindeutet. Die chinesischen Händler könnten die stark gefallenen Preise aber nutzen, um wieder mehr Eisenerz ins Land zu holen.


Agrarrohstoffe

China hat im April 8,02 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert. Das waren 13,4% mehr als im Vorjahresmonat und so viel wie noch nie in einem April. Damit ist der April der vierte Monat in Folge, in dem ein solcher Rekord aufgestellt wurde. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden kumuliert 18% mehr Sojabohnen eingeführt als im Vorjahreszeitraum. In den nächsten Monaten wird mit weiter wachsenden Einfuhrmengen gerechnet, da Chinas Bedarf an Sojabohnen zur Herstellung von Tierfutter und Speiseöl ungebrochen ist.

Die höchste jemals von China in einem einzelnen Monat importierte Menge Sojabohnen war 9,5 Mio. Tonnen im Juli 2015. Die weiterhin dynamische Nachfrage - vor allem aus China, das für über 60% der Weltimporte steht - dürfte den Sojabohnenpreis stützen. Die weiter steigende Nachfrage dürfte laut Prognose des Internationalen Getreiderats auch dafür sorgen, dass bei einer kaum noch zunehmenden weltweiten Produktion der Sojabohnenmarkt in der kommenden Saison in ein Defizit rutscht.

Das US-Landwirtschaftsministerium wird dazu und zu weiteren wichtigen Agrarmärkten am Mittwoch erste Prognosen vorlegen. Die bei der FAO angesiedelte Marktbeobachtungsstelle AMIS legte letzte Woche zu Sojabohnen noch keine Prognose für 2017/18 vor, wohl aber zu den globalen Weizen- und Maismärkten. Anders als der IGC erwartet AMIS bei Weizen für 2017/18 einen weiteren Lageraufbau und einen sehr viel geringeren Lagerabbau bei Mais.


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