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Gute China-Daten helfen nicht

18.04.2017 | 10:46 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Erwartungen einer Verlängerung der Produktionskürzung im Mai, der Rohöllagerabbau in den USA, einige Produktionsausfälle und eine verbesserte charttechnische Situation haben dem Ölpreis zuletzt Auftrieb gegeben. Die jüngsten Positionierungsdaten von der CFTC und der ICE zeigen, dass die starke Quotendisziplin der OPEC den Optimismus der Anleger geschürt hat.

In der Woche zum 11. April haben die Großanleger an der NYMEX ihre Netto-Long-Positionen um 49 Tsd. und an der ICE um 27,6 Tsd. Kontrakte à 1.000 Barrel ausgeweitet. Doch nun dürften diese Erwartungen erneut auf die Probe gestellt werden. Denn nachdem die IEA für dieses Jahr die Prognose für die Nachfrage nach unten und die für das Nicht-OPEC-Angebot nach oben revidiert hat, hat nun auch das US-Energieministerium die kurzfristige Prognose für die US-Schieferölproduktion massiv nach oben angepasst.

Im Mai dürfte diese mit 123 Tsd. Barrel täglich den stärksten Monatsanstieg seit Februar 2015 verzeichnen und mit 5,19 Mio. Barrel täglich das höchste Niveau seit November 2015 erreichen. Damit dürfte die US-Schieferölproduktion allein seit Jahresbeginn um über 9% bzw. rund 440 Tsd. Barrel täglich ansteigen. Die Anzahl der US-Ölbohrungen ist in der letzten Woche laut Baker Hughes zum 13. Mal in Folge gestiegen und liegt mit 683 auf dem höchsten Stand seit April 2015.

Der Kampf zwischen "Scheichs und Schieferöl" ist also noch keinesfalls entschieden, wobei die Anstrengungen der OPEC, ein nachhaltiges Produktionsdefizit auf dem Ölmarkt zu erreichen, von den Nicht-OPEC-Produzenten, allen voran von den USA, torpediert wird.



Edelmetalle

Schwache US-Konjunkturdaten für März und April - die Inflationsrate legte nicht so stark zu wie erwartet, die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Erwartungen zurück und auch der Empire Manufacturing-Index enttäuschte - ließen den Goldpreis gestern deutlich steigen. Auftrieb gaben wohl auch der Ausgang des Referendums in der Türkei sowie das verbale Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea. Gold kletterte im Zuge dessen bis auf fast 1.300 USD je Feinunze und markierte damit kurzzeitig ein neues 5-Monatshoch.

Die Gewinne wurden aber nicht gehalten, so dass Gold heute Morgen wieder bei gut 1.280 USD notiert. In Euro gerechnet verteuerte sich Gold gestern vorübergehend auf ein 8-Monatshoch von über 1.220 EUR je Feinunze, fiel anschließend aber wieder auf gut 1.200 EUR zurück. Silber legte im Vergleich zu Gold unterproportional zu und gab später ebenfalls die Gewinne wieder ab. Der Preisanstieg von Gold und Silber in der letzten Woche dürfte stark spekulativ getrieben gewesen sein.

Denn ein Blick auf die CFTC-Statistik zeigt, dass die spekulativen Finanzanleger schon in der Woche zum 11. April ihre Netto-Long-Positionen bei Gold und Silber weiter ausgeweitet hatten. Bei Gold lagen sie am Datenstichtag mit 133 Tsd. Kontrakten auf einem 5-Monatshoch, bei Silber erreichten sie ein Rekordhoch von 98,6 Tsd. Kontrakten. In beiden Fällen dürften die Netto-Long-Positionen mittlerweile noch höher sein. Dies birgt aber auch Korrekturpotenzial.


Industriemetalle

Die gestern in China veröffentlichten Konjunkturdaten haben den Metallpreisen nicht zu einem neuen Höhenflug verholfen. Die Daten fielen jedoch allesamt besser aus als erwartet. So lag das BIP-Wachstum im ersten Quartal mit 6,9% nicht nur leicht über den Erwartungen, sondern auch deutlich über dem Wachstumsziel der Regierung von 6,5%. Und auch die Zuwächse der Industrieproduktion und der Sachanlageinvestitionen für März lagen mit 7,6% bzw. 9,2% über den Erwartungen.

Wir erwarten aber insbesondere aufgrund der Bekämpfung der Immobilienmarktblase eine abnehmende Dynamik des BIP-Wachstums in den nächsten Quartalen. Die meisten Metalle geben heute Morgen wieder nach. Kupfer handelt unter 5.700 USD je Tonne und Zink kostet rund 2.600 USD je Tonne. Im Gegensatz dazu springt der Aluminiumpreis heute zeitweise um 2,5% auf knapp 1.960 USD je Tonne nach oben. Er vollzieht damit den Sprung an der SHFE von gestern nach. In Shanghai war der nächstfällige Futures-Kontrakt in der Spitze um fast 6% auf ein 2½-Jahreshoch von 15.000 CNY je Tonne gestiegen (am Handelsende stand noch ein Plus von 2,6% zu Buche).

Die chinesische Nationale Entwicklungs- und Reformkommission hat die Lokalregierungen aufgefordert, Aluminiumschmelzen stillzulegen, die nicht den im Juni 2015 eingeführten Produktionsrichtlinien entsprechen. Damit soll das überschüssige Angebot eingedämmt werden. Laut dem staatlichen Research-Institut Antaike gab es in China per Ende letzten Jahres Überkapazitäten von über 11 Mio. Tonnen.


Agrarrohstoffe

In den USA hat die neue Handelswoche bereits gestern begonnen. Weizen verzeichnete einen Abschlag um 1,6%, nachdem in wichtigen US-Winterweizengebieten Regen die Feuchtigkeitsversorgung verbesserte. Auch Mais und Sojabohnen gaben leicht nach. Die US-Vereinigung der Ölsaatenverarbeiter meldete für März eine geringere Menge verarbeiteter Sojabohnen als vor einem Jahr.

Am Markt war mit einem marginalen Anstieg gerechnet worden. Außerdem haben sich die übermäßigen Regenfälle in Argentinien gelegt, die zuvor Sorgen vor größeren Schäden durch Überflutungen geschürt hatten. Auch für die nächste Zeit wird trockenere Witterung vorausgesagt.

In seiner zweiten Ernteschätzung bestätigte der Deutsche Raiffeisenverband letzte Woche seine Erwartung, dass die gesamte Getreideernte Deutschlands 2017 leicht unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre bleiben, das magere Vorjahresniveau aber deutlich übersteigen wird. Dies gilt auch für Weizen. Hier wird mit 25,3 Mio. Tonnen ein Plus von 2,7% gegenüber dem Vorjahr erwartet. Flächen- und ertragsbedingt soll die Maisernte, für die gerade die Aussaat läuft, gegenüber dem enttäuschenden Vorjahr sogar um 22,7% steigen.

Auch bei Raps wird wohl der Durchschnitt der letzten Jahre nicht erreicht. Aber auch hier wird gegenüber 2016 ein Anstieg erwartet, von 4,6 Mio. Tonnen auf 4,9 Mio. Tonnen.


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