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Stimmungsdämpfer

04.04.2017 | 11:29 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise stehen seit gestern Nachmittag unter Abgabedruck. Brent fällt am Morgen unter die Marke von 53 USD je Barrel, WTI auf 50 USD je Barrel. Die Produktionsausfälle in Libyen, welche den Ölpreisanstieg in der letzten Woche mit ausgelöst hatten, scheinen abzuebben. Die Ölproduktion im größten libyschen Ölfeld, Sharara, ist am Wochenende wieder angelaufen. Die staatliche Ölgesellschaft NOC hat daraufhin die "force majeure"-Klausel für Öllieferungen vom Sharara-Ölfeld wieder aufgehoben. Dies könnte spekulative Finanzanleger dazu veranlassen, sich von in den Tagen zuvor aufgebauten Netto-Long-Positionen wieder zu trennen.

Der Preisrückgang bei Brent im März war bereits auf spekulative Verkäufe zurückzuführen. Die Netto-Long-Positionen sind in der Woche zum 28. März um gut 30 Tsd. auf 367,6 Tsd. Kontrakte gefallen. Dies war der dritte Abbau in Folge und der vierte in den letzten fünf Berichtswochen. Während dieser Zeit sind die Netto-Long-Positionen bei Brent um 142,4 Tsd. Kontrakte bzw. knapp 30% reduziert worden. Der Positionsaufbau seit der OPEC-Sitzung Ende November wurde damit nahezu wieder rückgängig gemacht.

Die verifizierten Emissionen der im EU-ETS erfassten Anlagen sanken wohl den ersten Daten zufolge um rund 2,7%. Ausschlaggebend waren die deutlich gefallenen Emissionen der Kraftwerke, weil die Kohleverstromung aufgrund der starken Verteuerung von Kohle im letzten Jahr deutlich gesunken ist. Dass der CO2-Preis gestern dennoch zugelegt hat, dürfte der Erleichterung zuzurechnen sein, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist und nun fürs Erste alle preisbelastenden Faktoren bekannt sind.


Edelmetalle

Zeitgleich mit dem Rückgang der Industriemetallpreise zog der Goldpreis an. Er steigt heute Morgen weiter in Richtung 1.260 USD je Feinunze und handelt wieder an der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Neben den schwachen US-Fahrzeugverkäufen im März, die auf die Stimmung der Marktteilnehmer drückten, profitierte Gold auch von fallenden Aktienmärkten und niedrigeren Anleiherenditen. Auch verzeichneten die Gold-ETFs Zuflüsse von vier Tonnen. Gold in Euro verteuert sich heute Morgen auf ein 4-Wochenhoch von 1.180 EUR je Feinunze.

Interessanterweise hat sich Palladium gestern nicht von den schwachen US-Autozahlen beeindrucken lassen und ist wieder über die Marke von 800 USD je Feinunze gestiegen, wo es auch heute Morgen noch handelt. Gemäß Daten der Ward’s Automotive Group lagen die Fahrzeugverkäufe in den USA im März sogar unter dem Vorjahresniveau, obwohl dieses durch ein frühes Osterfest nach unten verzerrt gewesen war. Die annualisierte saisonbereinigte Verkaufsrate fiel auf den niedrigsten Wert seit über zwei Jahren (16,53 Mio. Fahrzeuge).

Eine hohe Verfügbarkeit an Neu- und Gebrauchtwagen hat die Autohersteller zu einer Rabattschlacht veranlasst, von der sich die Konsumenten aber offenbar nicht haben beeindrucken lassen. Insbesondere Limousinen und Kompaktwagen blieben Ladenhüter. Da die Autohersteller auf den höchsten Beständen seit über zehn Jahren sitzen, gehen Industriekreise davon aus, dass es bald zu Produktionskürzungen kommen wird. Dies wäre negativ für Palladium, was hauptsächlich in der Herstellung von Autokatalysatoren verwendet wird.


Industriemetalle

Die Metallpreise kamen gestern Nachmittag deutlich unter Druck, nachdem schwache US-Absatzzahlen verschiedener Automobilproduzenten für März auf einen offenbar zu hohen Optimismus der Marktteilnehmer trafen und die Aktienmärkte ihre bis dahin aufgelaufenen Gewinne wieder abgaben. Der zuvor veröffentlichte ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, der im März im Rahmen der Erwartungen gefallen war, hatte keine Auswirkungen auf die Preise.

Kupfer fiel um 1,5% auf rund 5.750 USD je Tonne, Zink und Blei verloren jeweils etwa 2,5%. Nickel rutschte wieder klar unter die Marke von 10.000 USD je Tonne. Das indonesische Energie- und Bergbauministerium hat die Ausfuhr von insgesamt 3,7 Mio. Tonnen Nickelerz mit geringem Metallgehalt empfohlen. Das Handelsministerium wird nun auf Basis dieser Empfehlung die Exportgenehmigungen ausstellen. Diese gelten zunächst für ein Jahr.

Auch wenn die beiden begünstigten Nickelproduzenten die Ausfuhr von deutlich mehr Material beantragt hatten, steht dem globalen Nickelmarkt aus Indonesien in Kürze wieder mehr Angebot zur Verfügung. Dies sollte unseres Erachtens einem nachhaltigen deutlichen Anstieg des Nickelpreises entgegenstehen. Mehr Angebot wird es auch am Kupfermarkt geben. Denn Indonesien hat Freeport-McMoRan, dem Betreiber der "Grasberg"-Mine, für acht Monate eine spezielle Abbaulizenz erteilt. In dieser Zeit soll der Konflikt zwischen dem Unternehmen und der Regierung gelöst werden. Freeport dürfte nun bald die Exporte von Kupferkonzentrat wieder aufnehmen.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis ist gestern um 2,5% auf 75,5 US-Cents je Pfund gefallen und hat damit den stärksten Tagesverlust seit fast sieben Monaten erlitten. Auslöser dürfte die Flächenschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums vom Freitagabend gewesen sein, wonach die US-Landwirte in diesem Frühjahr eine Ausweitung der Baumwollanbaufläche um 21% gegenüber dem Vorjahr auf 12,2 Mio. Morgen planen. Das ist nochmals deutlich mehr als vom USDA in einer ersten Schätzung Ende Februar unterstellt wurde (+14% auf 11,5 Mio. Morgen).

Das USDA prognostizierte damals wegen einer hohen Aufgaberate einen deutlich geringeren Anstieg der Erntefläche um 5%, welcher zudem durch einen erwarteten Rückgang der Flächenerträge in ähnlicher Größenordnung ausgeglichen wurde. In der Folge blieb die Schätzung für die US-Baumwollernte trotz deutlich höherer Anbaufläche unverändert.

Ob dies nach der nochmals deutlich höheren Anbaufläche noch gilt, ist fraglich. Vielmehr dürfte es im Erntejahr 2017/18 zu einem merklichen Anstieg der US-Baumwollernte kommen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Baumwolle lagen in der Woche zum 28. März bei 104,4 Tsd. Kontrakten und damit nur knapp unter dem Anfang März verzeichneten Rekordniveau. Von dieser Warte bestand somit Korrekturpotenzial, was sich nun materialisiert haben dürfte und kurzfristig für einen weiteren Preisrückgang spricht.



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