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Fortgesetzte Preiserholung

29.03.2017 | 11:36 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die überraschende Stimmungswende am Ölmarkt verfestigt sich: Brentöl konnte sich weiter erholen und notiert mittlerweile mit gut 51,5 USD je Barrel 1,5 USD höher als im 4-Monatstief vor einer Woche. Tatsächlich gab es einige Nachrichten, die stützen: In Libyen mussten wegen bewaffneter Proteste zwei große Ölfelder geschlossen werden. Die Produktionsausfälle werden in Summe auf gut 250 Tsd. Barrel pro Tag beziffert.

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen zudem ihre tägliche Förderung von März bis Mai um rund 200 Tsd. Barrel reduzieren und damit sogar mehr als vereinbart. Und nicht zuletzt erwies sich die US-Lagerentwicklung laut API anders als in den Vorwochen nicht als Signal für eine andauernde Überversorgung: Die US-Rohölvorräte sind zwar gestiegen, aber die Rohölbestände in Cushing sind überraschend gesunken und die Produktvorräte weiter gefallen. Sollten die offiziellen Daten das gleiche Bild zeigen, dürfte sich der Brentölpreis bis zu den OPEC-Produktionsschätzungen für März spürbar über 50 USD je Barrel halten.

Die Talfahrt des nächstfälligen Kohlefutures an der ICE ist vorerst gestoppt, nachdem er sich seit Mitte Januar auf knapp 70 USD je Tonne verbilligt hatte. Kurzfristig Auftrieb geben die zyklonbedingten Produktionsausfälle im australischen Bundesstaat Queensland, wo über die Hälfte der australischen Kohle abgebaut wird. Für Verunsicherung sorgt auch das neue Dekret des US-Präsidenten Trump zur Aufhebung diverser Klimaschutzbestimmungen.

Eine Renaissance der Kohlekraft in den USA ist jedoch auch wegen der gestiegenen preislichen Attraktivität von Gaskraftwerken alles andere als klar, und die Wettbewerbsfähigkeit der US-Kohle auf dem Weltmarkt ist wegen des festen US-Dollar eingeschränkt.



Edelmetalle

Gold ist gestern erneut gescheitert, die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie zu überwinden und handelt heute Morgen zeitweise unter 1.250 USD je Feinunze. Belastet wird es dabei von einem etwas festeren US-Dollar und steigenden US-Anleiherenditen im Zuge guter US-Konjunkturdaten. Das Konsumentenvertrauen war im März auf den höchsten Stand seit über 16 Jahren gestiegen. Noch spiegelt sich die gute Stimmung aber nicht in den "harten" Daten wider.

Die britische Premierministerin Theresa May wird heute offiziell den Austritt Großbritanniens aus der EU beantragen. Nach Übergabe des Austrittsgesuchs beginnen die Verhandlungen, welche auf zwei Jahre angesetzt sind und sich schwierig gestalten dürften. Denn die Ansichten Großbritanniens und der EU über die Modalitäten des Brexit liegen weit auseinander. Die Unsicherheit über den Verlauf der Verhandlungen dürfte die Nachfrage nach Gold hoch halten.

Auch ein Scheitern der Verhandlungen ist möglich, in welchem Fall Gold wohl stark profitieren würde. Gold in GBP gerechnet steigt heute Morgen aufgrund der Abwertung der britischen Währung auf ein 4-Wochenhoch. Laut Einschätzung des Research-Unternehmens CPM Group soll die Goldnachfrage in diesem Jahr weiter zulegen. Alle wesentlichen Nachfragekomponenten sollen demnach zum erwarteten Anstieg beitragen. Die Investmentnachfrage soll dabei das vierte Jahr in Folge zunehmen. Das höhere Kaufinteresse sei auf globale politische und wirtschaftliche Risiken zurückzuführen.


Industriemetalle

Ein höherer Risikoappetit der Marktteilnehmer, der sich in steigenden Aktienmärkten widerspiegelte, hat den Metallpreisen gestern Nachmittag Auftrieb gegeben. Am Handelsschluss standen Preiszuwächse von bis zu 3% zu Buche. Die Aufwärtsbewegung setzt sich heute Morgen mit geringerer Dynamik weiter fort. Aluminium legte gestern unter den Metallen zwar am wenigsten stark zu, hat bei 1.950 USD je Tonne aber dennoch ein 4-Wochenhoch erzielt, wo es auch heute Morgen noch notiert.

Obwohl die globale Aluminiumproduktion wegen China auch im Februar weiter deutlich ausgeweitet wurde, haben die physischen Prämien weiter angezogen. In Japan einigen sich laut Industriekreisen mehr und mehr Konsumenten mit Aluminiumherstellern auf eine Quartalsprämie von 128 USD je Tonne. Der Aufschlag auf den LME-Preis für die nächsten drei Monate liegt damit 35% über der aktuellen Quartalsprämie und ist der höchste seit zwei Jahren.

Die Prämie am japanischen Kassa-Markt war bereits in den letzten Wochen in Richtung dieses Niveaus gestiegen. Sie folgte damit vor allem dem Anstieg der physischen Prämie in den USA, die laut Platts bei gut 220 USD je Tonne und somit etwa 70% über dem Tief vor einem halben Jahr liegt. Auch in Europa hatte die Prämie in diesem Jahr merklich auf über 150 USD je Tonne angezogen. Die japanischen Konsumenten mussten daher quasi nachziehen, um sich zukünftig Material zu sichern. Ansonsten wäre das Material wohl in andere Regionen umgeleitet worden.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen legten gestern an der CBOT in Chicago zu. Am stärksten verteuerte sich Weizen, welcher im meistgehandelten Terminkontrakt um gut 1% auf 425 US-Cents je Scheffel stieg. Zuvor hatte der Weizenpreis bei weniger als 420 US-Cents den niedrigsten Stand seit mehr als 2 Monaten markiert. Wir führen den Preisanstieg in erster Linie auf die Eindeckung von Short-Positionen zurück.

Die Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer lagen in der letzten Berichtswoche laut CFTC nur noch knapp unter dem Rekordniveau vom letzten Oktober. Offensichtlich positionieren sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der USDA-Flächenschätzungen am Freitag um. Diese lassen eine deutliche Reduktion der US-Weizenfläche erwarten, nachdem die im Herbst mit Winterweizen bestellte Fläche auf das niedrigste Niveau seit mehr als 100 Jahren gesunken war.

In einer ersten Schätzung beim Outlook-Forum vor einem Monat veranschlagte das USDA die gesamte US-Weizenfläche auf 46 Mio. Morgen. Das waren gut 4 Mio. Morgen weniger als im Vorjahr. Ob die niedrigere Anbaufläche durch höhere Erträge ausgeglichen werden kann, ist zweifelhaft. So ist der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen im wichtigsten Weizenanbaustaat Kansas zuletzt auf 38% gesunken. Das waren fünf Prozentpunkte weniger als im Vormonat und 18 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Ob die aktuellen Regenfälle in den US-Plains zu einer deutlichen Verbesserung des Pflanzenzustands führen, bleibt abzuwarten.


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