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Ölpreise unbeeindruckt von rekordhohen US-Beständen

16.02.2017 | 11:48 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis hat sich nach den Ausschlägen zu Wochenbeginn bei knapp unter 56 USD je Barrel eingependelt, der WTI-Ölpreis bei 53 USD je Barrel. Auch die gestrigen Lagerdaten des US-Energieministeriums vermochten daran trotz einiger bemerkenswerter Entwicklungen nichts zu ändern. Die US-Rohöllagerbestände sind in der letzten Woche unerwartet deutlich um 9,5 Mio. Barrel auf ein Rekordniveau von 518 Mio. Barrel gestiegen. Bereits in der Woche zuvor war es zu einem Lageraufbau um 13,8 Mio. Barrel gekommen.

Die Rohölverarbeitung der Raffinerien ging nochmals deutlich zurück, was den erneut kräftigen Lageraufbau begünstigte. Gleichzeitig fiel die Nachfrage nach Benzin allerdings noch stärker, was zu einem Anstieg der Benzinvorräte ebenfalls auf ein Rekordniveau von 259 Mio. Barrel führte. Die Rohölverarbeitung dürfte damit ihr saisonales Tief nahezu erreicht haben. Eine wieder höhere Verarbeitung in den kommenden Wochen dürfte einem weiteren Anstieg der Rohölvorräte entgegenwirken.



Das EU-Parlament hat gestern die Reformen für die 4. Handelsperiode des Emissionshandels weiter vorangetrieben: Dabei stimmte es zwar für eine temporär schnellere Rückführung überschüssiger Zertifikate in die Marktstabilitätsreserve. Aber es wurde nicht verbindlich festgezurrt, dass ab 2021 die Zertifikate jährlich mehr als (die von der Kommission vorgeschlagenen) 2,2% reduziert werden. Aufwind für den CO2-Preis, der bei 5 Euro je Tonne "eingefroren" ist, verspricht das gestrige Votum kurzfristig nicht.


Edelmetalle

Der Goldpreis geriet gestern Nachmittag durch die Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten in Turbulenzen. Zunächst wurden überraschend hohe Inflationsdaten und über den Erwartungen liegende Einzelhandelsumsätze für Januar berichtet, die zu höheren Zinserwartungen, steigenden Anleiherenditen und einem festeren US-Dollar führten, so dass Gold unter 1.220 USD je Feinunze rutschte. Kurze Zeit später ging es für Gold aber wieder deutlich bergauf, nachdem die Industrieproduktion im letzten Monat enttäuschte.

Der US-Dollar gab daraufhin sämtliche Gewinne wieder ab, was Gold unterstützte. Heute Morgen notiert Gold bei fast 1.240 USD je Feinunze. Das gestrige Handelsmuster wie auch das der letzten Tage zeigt, dass Preisrücksetzer bei Gold als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet werden. Ein gewichtiges Kaufargument sind dabei wohl die Realzinsen. Denn auch wenn die Anleiherenditen in den USA auf etwa 2,5% gestiegen sind, macht die Inflationsrate von ebenfalls 2,5% den Zinsvorteil wieder zunichte, so dass die Realzinsen dort nahe null liegen. In der EU sind sie sogar negativ.

Die europäische Autoindustrie verzeichnete einen starken Start in das neue Jahr. Laut Angaben des Verbands der europäischen Automobilproduzenten wurden in der EU im Januar gut 10% mehr Autos neu zugelassen als ein Jahr zuvor. Da der europäische Automarkt diesellastig ist, hat dies in erster Linie den Platinpreis unterstützt, der im Januar um 10% gestiegen war.


Industriemetalle

Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat gestern Angebots- und Nachfragedaten zu den globalen Zink- und Bleimärkten für das gesamte letzte Jahr veröffentlicht. Demnach wies der Zinkmarkt 2016 ein Angebotsdefizit von 286 Tsd. Tonnen auf, nach einem Überschuss von 189 Tsd. Tonnen im Vorjahr. Das Defizit fiel damit aber nicht so hoch aus wie von der ILZSG im Oktober auf der Herbsttagung noch erwartet (350 Tsd. Tonnen).

Das letztjährige Defizit kam durch eine um 3,6% gestiegene Nachfrage zustande, während das Angebot kaum ausgeweitet wurde. Die höhere Nachfrage war dabei auf China und Indien zurückzuführen. Einer Angebotsausweitung standen Kürzungen vieler Zinkproduzenten entgegen, die vor allem in den ersten Monaten des letzten Jahres ihre Produktion im Zuge der damals niedrigen Preise gedrosselt hatten. Mittlerweile sind viele vormals stillgelegte Schmelzen aber wieder in Betrieb, so dass die globale Zinkproduktion im Dezember ein Rekordhoch erreicht hatte.

Der Bleimarkt war 2016 laut ILZSG wie schon im Vorjahr weitgehend ausgeglichen (11 Tsd. Tonnen Überschuss nach 23 Tsd. Tonnen Defizit). Damit war der Bleimarkt nicht ganz so gut versorgt wie von der ILZSG im Oktober unterstellt (40 Tsd. Tonnen Überschuss). Das Angebot stieg dabei dennoch etwas stärker als die Nachfrage. Denn in Südkorea wurde Ende 2015 eine neue Bleischmelze in Betrieb genommen, während China weniger Blei nachgefragt und damit eine höhere Nachfrage in anderen Ländern ausgeglichen hatte.


Agrarrohstoffe

Die Kakaopreise stiegen gestern um ca. 4%. Der Preis in New York handelt damit wieder oberhalb von 2.000 USD je Tonne, der Preis in London bei gut 1.600 GBP je Tonne. Gestern hatten die Preise zunächst bei 1.880 USD bzw. 1.525 GBP je Tonne mehrjährige Tiefstände verzeichnet (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern). Der jüngste Preisrückgang war vor allem spekulativ getrieben. Die Netto-Short-Positionen der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer erreichten an der ICE in New York in der Woche zum 7. Februar ein Rekordniveau und dürften seither noch weiter gesteigen sein.

An der LIFFE in London lagen sie in derselben Berichtswoche nur knapp unter einem Rekordniveau. Darin kommt die Erwartung eines deutlich steigenden Kakaoangebots und eines hohen Angebotsüberschusses im laufenden Erntejahr 2016/17 zum Ausdruck, obwohl die Daten zu den Kakaoanlieferungen in der Elfenbeinküste diese Erwartung bislang nicht unterstützen.

Es ist daher gut möglich, dass sich die Erwartungen so nicht erfüllen werden. Zum einen könnte die Kakaonachfrage angesichts der niedrigen Preise überraschen. Zum anderen dürfte das niedrige Preisniveau dazu führen, dass weniger Angebot an den Markt kommt. Aktuell weigern sich Kakaoanbauer in der Elfenbeinküste bereits, Bohnen zu den gegenwärtig niedrigen Preisen zu verkaufen. Zudem dürfte aufgrund der schrumpfenden Einkommen weniger in die Pflege und den Erhalt der Kakaoplantagen investiert werden, was künftige Ernten beeinträchtigen würde.


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