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Gold vor Brexit-Rede weiter gefragt

17.01.2017 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis hat sich scheinbar zwischen 55 und 56 USD je Barrel eingependelt. Die Marktteilnehmer warten zunächst ab, ob die OPEC die vereinbarten Produktionskürzungen umsetzt und halten sich mit neuerlichen Käufen vorerst zurück. Schließlich haben sie im Vorfeld der Kürzungen bereits reichlich Vorschusslorbeeren verteilt.

Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent sind zwar zuletzt leicht gefallen, befinden sich aber weiterhin nur knapp unter dem Mitte Dezember verzeichneten Rekordniveau. Der saudi-arabische Energieminister al-Falih hat sich gestern zufrieden mit der bisherigen Umsetzung der Kürzungsvereinbarung gezeigt. Sein Land werde die Produktionskürzung weiterhin strikt umsetzen. Einige Länder würden sogar mehr kürzen als vereinbart.

Angesichts der bisherigen Umsetzung wäre es allerdings nicht notwendig, die Kürzungen über die beschlossenen sechs Monate hinaus zu verlängern. Wir erachten diese Äußerungen als taktisch ungeschickt. Schließlich kann man zwei Wochen nach Inkrafttreten der Vereinbarung noch nicht sagen, wie die Umsetzung im gesamten Zeitraum aussehen wird.

Wenn der wichtigste OPEC-Produzent Selbstzufriedenheit signalisiert, könnten es die anderen an den Kürzungen beteiligten Länder mit ihrem Teil der Abmachung nicht mehr allzu genau nehmen und weniger diszipliniert sein. Russland hat Industriekreisen zufolge in der ersten Januarhälfte seine Ölproduktion um 100 Tsd. Barrel pro Tag reduziert. Damit hat das Land ein Drittel seiner Abmachung erfüllt. Allerdings dürften ungewöhnlich niedrige Temperaturen dazu beigetragen haben.


Edelmetalle

Gold legt im Vorfeld der Rede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit auf rund 1.215 USD je Feinunze zu. Je nachdem wie sehr May auf Konfrontationskurs zur EU geht, könnte Gold im Laufe des Tages gut gefragt sein. Wie der World Gold Council berichtete, verzeichneten die Gold-ETFs 2016 mit 536 Tonnen den stärksten Zufluss seit sieben Jahren.

Die ETF-Bestände in Europa wurden dabei stärker aufgebaut als in den USA, da die Abflüsse im vierten Quartal in Europa deutlich geringer ausfielen. Dies dürfte neben dem regionalen Aspekt auch an der Investorenstruktur liegen. In den USA sind institutionelle Investoren vorherrschend, in Europa sind es die Kleinanleger.

Wie der Verband der europäischen Automobilproduzenten (ACEA) heute Morgen berichtete, wurden in der EU im letzten Jahr trotz des Diesel-Abgasskandals 14,6 Mio. Autos neu zugelassen, 6,8% mehr als im Vorjahr. Dies war der dritte Jahresanstieg in Folge und zugleich das höchste Niveau seit dem Jahr 2007. Alle wesentlichen Automärkte trugen laut ACEA zum Absatzplus in der EU bei, in Italien und Spanien wurden sogar zweistellige Zuwachsraten verzeichnet.

Die Wachstumsdynamik auf EU-Ebene hat im Vergleich zum Vorjahr allerdings etwas nachgelassen. Für dieses Jahr erwartet der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) eine stabile Entwicklung des Automarktes in Westeuropa. Inwiefern dies dem Platinpreis Auftrieb geben kann, ist unseres Erachtens fraglich, zumal die Zukunft der Dieseltechnologie nach dem Abgasskandal auf dem Spiel steht.



Industriemetalle

Die Metallpreise geben heute den zweiten Tag in Folge spürbar nach, was wir in erster Linie auf Gewinnmitnahmen zurückführen. Kupfer fällt unter 5.800 USD je Tonne, Nickel hält sich gerade noch über der Marke von 10.000 USD je Tonne und Aluminium kostet 1.775 USD je Tonne. Den größten Verlust verzeichnet Zink mit einem Minus von fast 3%, obwohl der globale Zinkmarkt bis November 2016 im Defizit war.

Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) blieb das Angebot um 263 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück. Die sehr pessimistische Schätzung der ILZSG von Oktober für das Gesamtjahr 2016 (350 Tsd. Tonnen Defizit) wird sich aber wohl nicht bewahrheiten. Die weltweite Zinkproduktion lag von Januar bis November fast exakt auf dem Vorjahresniveau, trotz zahlreicher angekündigter Produktionskürzungen rund um den Jahreswechsel 2015/16.

Getrieben durch China zog die Nachfrage spürbar an, was zum berichteten Defizit führte. Der globale Bleimarkt wies dagegen laut ILZSG im Beobachtungszeitraum einen leichten Angebotsüberschuss von 16 Tsd. Tonnen auf. Trotz eines starken Anstiegs der Bleinachfrage in Europa ging diese global wegen einer schwächeren Nachfrage in China zurück. Auch die Bleiproduktion war rückläufig, allerdings weniger stark als die Nachfrage. Der erwartete Überschuss der ILZSG von 40 Tsd. Tonnen für das Gesamtjahr 2016 scheint unseres Erachtens aber etwas zu hoch angesetzt.


Agrarrohstoffe

Das brasilianische Kaffeehandelshaus Terra Forte erwartet bei der Kaffeeproduktion Brasiliens 2017/18 einen Rückgang um fast 12%. Die Arabica-Ernte soll nach der letzten Rekordproduktion von rund 44 Mio. Sack auf nur noch 38,2 Mio. Sack fallen, weil das ertragsschwächere Jahr im zweijährigen Zyklus bevorsteht.

Zudem soll auch die Robusta-Ernte 2017/18 nochmals rückläufig sein, da viele Anbauer ihre Fläche zugunsten anderer Produkte reduzieren. Zudem ist es schon wieder zu trocken und die zwischenzeitlich aufgehobenen Beschränkungen bei der Bewässerung wurden inzwischen wieder aktiviert. Diese Aussichten dürften den Kaffeepreis mittelfristig stützen, zumal bei Robusta-Kaffee die Marktlage seit Längerem angespannt ist.

In Vietnam, dem größten Robusta-Produzenten, ist die Ernte 2016/17 nun abgeschlossen. Der Median der Produktionsschätzungen der von Bloomberg befragten Händler liegt bei 24,8 Mio. Sack nach über 27 Mio. Sack in der letzten Saison. In Indien soll die Kaffeeproduktion nach 5,8 Mio. Sack im Vorjahr ebenfalls nur 5,3 Mio. Sack betragen.

Starkregen in Argentinien macht eine Abwärtsrevision der Ernteschätzung bei Sojabohnen wahrscheinlich. Zahlreiche erst vor Kurzem bestellte Felder stehen unter Wasser. Eine Kürzung um mindestens 2 Mio. Tonnen steht im Raum. Bisher erwartet das USDA 57 Mio. Tonnen, andere sind schon jetzt skeptischer. Global betrachtet bleibt die Versorgung mit Sojabohnen aber sehr üppig.


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