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Warum sollten die Nicht-OPEC-Länder freiwillig kürzen?

09.12.2016 | 11:44 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Ob die Glaubwürdigkeit und Bereitschaft der OPEC nicht schon bald vom Markt getestet wird, in dem der Ölpreis erneut unter 50 USD je Barrel fällt, hängt vor allem davon ab, ob es der OPEC gelingen wird, die Ölproduktion wie angekündigt ab Anfang 2017 deutlich zu reduzieren (siehe auch unseren gestern veröffentlichten Energieausblick 2017). Die OPEC möchte allerdings, dass sich auch andere Produzentenländer mit einer Kürzung um 600 Tsd. Barrel pro Tag beteiligen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen im Vorfeld des morgigen Treffens der OPEC und Nicht-OPEC-Ölproduzenten in Wien.

Die Vorzeichen sind nicht sonderlich vielversprechend. Von 14 eingeladenen Nicht-OPEC-Ländern haben lediglich fünf eine Teilnahme zugesagt. Von diesen haben nur zwei die Bereitschaft zu einer Produktionskürzung signalisiert, darunter Russland. Dies dürfte lediglich ein Lippenbekenntnis bleiben. Wie es der Chef des russischen Ölriesen Rosneft Setschin kürzlich treffend formuliert hat "Warum sollten wir (unsere Produktion begrenzen)?". Denn Russland hätte im Falle einer stärkeren Produktionskürzung der OPEC gleich zwei Vorteile, einen höheren Ölpreis und höhere Marktanteile vor allem im strategisch wichtigen asiatischen Markt, auf die man freiwillig nicht verzichten möchte.

Dass Saudi-Arabien Russland daher und wegen zahlreicher (ergebnisloser) Treffen und (haltloser) Versprechen nicht über den Weg traut, ist verständlich. Man sieht es in den höheren Preisabschlägen als auch gleich bleibenden Liefermengen seitens Saudi-Arabiens für die asiatischen Kunden im Januar. Und daher bleiben die ganzen Vereinbarungen eine Hängepartie, wobei die Zweifel an der OPEC-Bereitschaft und die Risiken einer Preiskorrektur nun wieder steigen.


Edelmetalle

Der Goldpreis steht vor dem fünften Wochenrückgang in Folge. Das Umfeld für Gold bleibt zunächst schwierig. Dies zeigen die Abflüsse aus den Gold-ETFs, die gestern den 20. Tag in Folge anhielten. Seit dem 10. November kam es nunmehr zu Verkäufen von 164 Tonnen. Insbesondere von der anderen Seite des Atlantiks kommt aktuell Gegenwind für Gold. Laut Fed Fund Futures liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed nächste Woche bei 98%.

Wichtiger noch für die Goldpreisentwicklung ist jedoch die Markteinschätzung zum künftigen Zinspfad. Hier bildet sich zunehmend der Marktkonsens eines weiter steigenden US-Leitzinses ab, was den US-Dollar tendenziell aufwerten und die Anleiherenditen steigen lässt. Zudem verzeichnen die US-Aktienindizes täglich neue Rekordniveaus, was weitere ETF-Abflüsse zur Folge haben dürfte.

Die EZB gab gestern die Verlängerung ihrer Anleihekäufe um neun Monate, jedoch mit um 20 Mrd. Euro geringerem monatlichen Kaufvolumen von nun 60 Mrd. Euro bekannt. Aufgrund des über der Markterwartung liegenden Gesamtvolumens des QE-Programms wertete der Euro zum US-Dollar merklich ab, was bei einem stabilen Goldpreis von 1.170 USD je Feinunze zu einem höheren Goldpreis in Euro von rund 1.100 EUR je Feinunze führte. Da die Ursachen der europäischen Staatsschuldenkrise mitnichten gelöst sind, gehen unsere Volkswirte zudem davon aus, dass die EZB die lockere Geldpolitik mit anderen Mitteln fortsetzen wird. Davon dürfte mittelfristig auch der Goldpreis profitieren.


Industriemetalle

Neben den höheren chinesischen Importen (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) hat China im November auch wieder mehr Rohstoffe exportiert. Wie die Daten der Zollbehörde zeigen, wurden im November 380 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte ausgeführt, was wohl auch auf die höhere heimische Aluminiumproduktion zurückzuführen ist. Die Exporte lagen damit knapp 9% über dem Niveau des Vormonats, blieben aber 15% hinter dem Vorjahreswert zurück. Die Aluminiumexporte seit Jahresbeginn liegen daher auch etwa 3% unter dem rekordhohen Vorjahresniveau. Der globale Aluminiummarkt bleibt unseres Erachtens dennoch gut versorgt.

Ein ähnliches Bild ergibt sich für die chinesischen Exporte von Stahlprodukten. Diese stiegen im November wieder auf über 8 Mio. Tonnen und bügelten damit die Delle des sehr schwachen Vormonats teilweise wieder aus. Sie verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr aber ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Nach elf Monaten liegen die Ausfuhren von Stahlprodukten leicht unter dem Vorjahresniveau.

Der Rekordwert auf Gesamtjahresbasis dürfte nicht mehr erreicht werden. Zuletzt hatten die chinesischen Stahlproduzenten mehr Stahlprodukte an inländische Abnehmer verkauft. Denn die heimische Nachfrage hatte im Zuge regierungsgesteuerter Stimulierungsmaßnahmen merklich angezogen, was sich auch in gestiegenen Stahlpreisen widerspiegelte. Wie bei Aluminium gibt es unseres Erachtens auch bei Stahl keine Knappheit.


Agrarrohstoffe

Die Kakaopreise befinden sich weiter auf Talfahrt. Der in London gehandelte Kakao-Terminkontrakt fällt heute Morgen auf ein 2½-Jahrestief von 1.780 GBP je Tonne. Kakao in New York war gestern mit 2.240 USD je Tonne zeitweise so preiswert wie zuletzt vor 3½ Jahren. Es mehren sich die Stimmen, die für das laufende Erntejahr 2016/17 von einem beträchtlichen Überangebot ausgehen. Der Rohstoffbroker JSG Commodities geht bspw. von einem globalen Angebotsüberschuss von 172 Tsd. Tonnen aus. Die hohen Preise in den letzten beiden Jahren hätten den Kakaoanbau in Westafrika und Lateinamerika begünstigt. Die Ernte in der Elfenbeinküste soll daher auf 1,8 Mio. Tonnen steigen und damit das bisherige Rekordniveau aus dem Erntejahr 2014/15 leicht übertreffen. Das weltweite Angebot wird von JSG auf 4,405 Mio. Tonnen geschätzt, die weltweite Verarbeitung auf 4,189 Mio. Tonnen.

China hat im November laut Zollbehörde 7,84 Mio. Tonnen Sojabohnen importiert. Das waren 50% mehr als im allerdings äußerst schwachen Vormonat und stellte zugleich den höchsten Monatswert in diesem Jahr dar. Seit Jahresbeginn belaufen sich die chinesischen Sojabohneneinfuhren auf 74,23 Mio. Tonnen. Sie liegen damit gut 2% über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Angebotsknappheit droht dennoch nicht. Wie die brasilianische Behörde Conab gestern bekanntgab, wird für Brasilien eine Rekordernte von 102,45 Mio. Tonnen erwartet. Auch in den USA wurde gerade eine Rekordernte eingebracht.



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