Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Funktion der Webseite zu ermöglichen. Wenn Sie weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren
In Ihrem Webbrowser ist JavaScript deaktiviert. Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, muss JavaScript aktiviert sein.
RohstoffWelt - Die ganze Welt der Rohstoffe HomeKontaktRSS
Powered by: Powered by GoldSeiten.de
 
[ Druckversion ]

2017 – Kurzfristige Korrektur ebnet Weg für höhere Preise

01.12.2016 | 11:52 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Die International Copper Study Group (ICSG) hatte auf ihrer Herbsttagung ihre Prognosen vom Frühjahr zur Angebots-Nachfrage-Situation am globalen Kupfermarkt über den Haufen geworfen. Für 2016 erwartet die ICSG nun einen ausgeglichenen Markt, während sie zuvor von einem Angebotsdefizit ausging. 2017 soll es erstmals seit acht Jahren wieder einen Überschuss geben, welcher mit 163 Tsd. Tonnen zudem beachtlich ausfallen soll (Grafik 4). Die Produktion von Kupferraffinade soll im nächsten Jahr um 1,7% steigen. Den größten Beitrag dazu liefert wie schon in den letzten Jahren China. Die Nachfrage nach Kupferraffinade soll 2017 um 1,0% wachsen. Auch hier spielt China die Hauptrolle. Interessanterweise sieht die ICSG für die Kupferminenproduktion im nächsten Jahr kein Potenzial. Diese soll unverändert auf dem 2016er Niveau verharren, da laut ICSG keine neuen großen Projekte an den Markt kommen. Bezüglich der Minenproduktion 2017 könnte die ICSG mit ihrer Einschätzung unseres Erachtens zu pessimistisch sein. Zwar hinkte die chilenische Kupferminenproduktion in den ersten drei Quartalen knapp 4% hinter dem Vorjahr her. Allerdings hat Codelco, der weltweit größte Kupferminenproduzent, für 2017 die Prämien für nach Europa geliefertes Kupfer um gut 10% und für nach China geliefertes Kupfer um 27% reduziert. Dies deutet auf eine Erholung der chilenischen Kupferminenproduktion im nächsten Jahr – die chilenische Kupferkommission erwartet einen Anstieg um 5,5% – und auf eine weiterhin reichliche Versorgung des Weltmarktes mit Kupferkonzentrat hin. Dafür spricht auch, dass die jährlichen Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) im nächsten Jahr wohl bei rund 100 USD je Tonne liegen werden. Dies macht wiederum für die Schmelzen das Verarbeiten des Kupferkonzentrats zu -raffinade attraktiv. Gerade China könnte daher wie schon in diesem Jahr auch 2017 im Verhältnis mehr Kupferkonzentrat als Kupferraffinade importieren. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass die chinesischen Kupferimporte einbrechen werden, zumal die offiziellen Lagerbestände in China in diesem Jahr deutlich abgebaut wurden.

Die lange Zeit in diesem Jahr niedrigen Kupferpreise und der kontinuierliche Preisrückgang in den Jahren zuvor haben dazu geführt, dass die Investitionen in Kupferprojekte stark zurückgeschraubt wurden. So erwartete das unabhängige Research-Institut CRU Mitte des Jahres, dass bis zum Jahr 2020 nur sechs neue große Kupferminen erschlossen bzw. bestehende Minen erweitert werden. Und selbst von denen könnten sich noch zwei verzögern. Als Gründe nannte CRU zögerliche Kreditgeber, politische Unwägbarkeiten, technische Schwierigkeiten sowie Wasser- und Stromknappheit. Der jüngste Preisanstieg dürfte daran nur unwesentlich etwas ändern. Perspektivisch betrachtet dürfte der globale Kupfermarkt daher wieder unterversorgt sein.

Kurzfristig betrachtet besteht nach dem starken Preisanstieg unseres Erachtens deutliches Korrekturpotenzial bei Kupfer. Mittel- bis langfristig erwarten wir aber höhere Kupferpreise, denn wir gehen von einer Erholung bzw. von einer anhaltend soliden Kupfernachfrage in den wichtigsten Konsumentenländern/-regionen aus. Der Kupferpreis sollte sich daher über der Marke von 5.000 USD je Tonne etablieren und bis Ende 2017 auf 5.600 USD je Tonne steigen.

Der Nickelpreis stieg im Zuge der Euphorie an den Metallmärkten erstmals seit 16 Monaten vorübergehend wieder über die Marke von 12.000 USD je Tonne, um anschließend aber auch schnell wieder rund 1.000 USD nachzugeben. Bis dahin hatte der Preis mehrmals vergeblich versucht, die Marke von 11.000 USD je Tonne zu überschreiten.

Die International Nickel Study Group (INSG) hatte auf ihrer Herbsttagung ihre Schätzung zum Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt für 2016 auf 67 Tsd. Tonnen nach oben revidiert. 2017 soll es ein Defizit in gleicher Größenordnung geben (Grafik 5). Nach einem Rückgang der Nickelproduktion in diesem Jahr erwartet die INSG für das nächste Jahr eine Ausweitung auf 2,05 Mio. Tonnen, bedingt durch eine höhere Nickelroheisenproduktion in China und Indonesien. Allerdings bestünde für beide Länder eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des erwarteten Produktionsanstiegs. Die Nickelnachfrage soll im nächsten Jahr auf 2,11 Mio. Tonnen zulegen. Treiber hierfür ist laut INSG vor allem die Edelstahlindustrie. Hier soll die Produktion von austenitischen Edelstahlsorten ausgeweitet werden, welche besonders viel Nickel benötigen. MEPS, ein auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisiertes Research-Institut, erwartet, dass die globale Edelstahlproduktion 2016 um 4,2% auf ein Rekordhoch von 43,3 Mio. Tonnen steigt. 2017 soll sie nochmals um knapp 4% auf 45 Mio. Tonnen ausgeweitet werden (Grafik 6). Treiber dabei ist in erster Linie China, das laut Einschätzung von MEPS einen Weltmarktanteil von 53% hat. In diesem Jahr soll in China fast 7% mehr Edelstahl hergestellt werden, im nächsten Jahr nochmals rund 5% mehr. Auch in der EU, in Japan und in Südkorea wird laut MEPS 2017 wieder etwas mehr Edelstahl produziert werden, nachdem diese Region/Länder 2016 leichte Rückgänge verzeichnen dürften. Ähnliches gilt mit deutlicherer Ausprägung für die USA. Außerhalb der Edelstahlindustrie sieht die INSG positive Nachfragetrends für Nickel in der Luftfahrtindustrie und im Batteriesektor.



Wesentlichen Einfluss auf den Nickelpreis im nächsten Jahr wird die Politik haben, vornehmlich in Indonesien und auf den Philippinen. In Indonesien, dem ehemals weltweit größten Exporteur von Nickelerz, wird zwar aller Voraussicht nach die Genehmigung für Exporte von Konzentraten über Januar 2017 hinaus verlängert. Diese soll aber nur für Unternehmen gelten, die gerade Schmelzen im Land bauen und ist zudem an den Baufortschritt gekoppelt. Mitte Oktober befanden sich laut Regierungsangaben 22 Schmelzen im Bau. Einige Schmelzen seien auch schon relativ weit fortgeschritten. Der Verband der indonesischen Schmelzer und Rohstoffverarbeiter schätzt daher, dass das Angebot an verarbeitetem Metall im nächsten Jahr deutlich steigen wird. Das seit fast drei Jahren bestehende Exportverbot von unbehandelten Erzen (die Vorstufe von Konzentrat) bleibt dagegen wohl bestehen. Dieses hätte Investitionen von rund 5 Mrd. USD ins Land gelockt. Auf den Philippinen wiederum, dem aktuell größten Nickelerzexporteur, drohen der Nickelindustrie Schließungen im großen Stil. Acht Nickelminen wurden schon während der umweltpolitischen Überprüfung der Minen des Landes geschlossen, zwölf weitere Nickelminen müssen gegebenenfalls ihren Betrieb einstellen, sollten diese die aufgedeckten Mängel nicht beheben. Einen konkreten Zeitpunkt für mögliche Schließungen hat die philippinische Regierung bislang aber nicht genannt. Sollte es in Indonesien und/oder auf den Philippinen kurzfristig zu Änderungen kommen, hätte dies wohl Auswirkungen auf die Marktbilanz von Nickel.

Bleibt das Angebot wie von der INSG erwartet im nächsten Jahr knapp, was unser Basisszenario ist, wird der Nickelpreis unseres Erachtens bis Ende 2017 auf 13.000 USD je Tonne steigen. Andernfalls wird es wohl nicht zu deutlichen Preissteigerungen von Nickel kommen.

Auch der Aluminiumpreis hat sich der Rally an den Metallmärkten nicht entzogen und ist im November zeitweise auf ein 18-Monatshoch von fast 1.800 USD je Tonne gestiegen. Zu rechtfertigen war dieser Preisanstieg unseres Erachtens jedoch nicht. Der LME-Preis folgte im Wesentlichen dem starken Anstieg des Aluminiumpreises in China. Dort verteuerte sich das Leichtmetall bis auf fast 15.000 CNY je Tonne und damit den höchsten Stand seit über zwei Jahren.





Seiten: «  1 | 2 | 3 | 4 | 5  »  
 
Bookmarken bei Mister Wong Furl YiGG Wikio del.icio.us Webnews
A A A Schriftgröße
 

 
 
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz