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Marktteilnehmer vor US-Wahl in Wartestellung

04.11.2016 | 10:47 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Wie gewonnen, so zeronnen: Der Brentölpreis gab gestern weiter nach und notiert am Morgen mit gut 46 USD je Barrel nur noch leicht über den September-Tiefs. Sämtliche Preisgewinne seit der OPEC-Ankündigung von Produktionskürzungen wurden also wieder abgegeben. Vor allem die Meldungen des noch immer überreichlichen OPEC-Angebots belasten. So sind laut Verladestatistiken die irakischen Rohölexporte im Oktober auf ein neues Rekordhoch von 3,975 Mio. Barrel pro Tag geklettert.

Irak ist einer der Stolpersteine in den Verhandlungen über die Fixierung von Produktionsgrenzen. So besteht das Land darauf, bereits im September mehr als 4,7 Mio. Barrel pro Tag gefördert zu haben, während die OPEC nach sekundären Quellen für den Irak eine September-Produktion unter 4,5 Mio. Barrel pro Tag ausweist. Saudi-Arabien zeigt sich dagegen "zahmer": Der staatliche Ölkonzern Saudi-Aramco hebt seine Verkaufspreise angesichts einer steigenden asiatischen Nachfrage an und versucht nicht, seine Marktanteile durch eine aggressive Preispolitik auszuweiten.

Wir gehen davon aus, dass sich die Preise nach der starken Korrektur der letzten Tage nun stabilisieren werden und die Marktteilnehmer bis zur OPEC-Sitzung eher eine abwartende Haltung einnehmen. Wie groß bei einer enttäuschenden OPEC-Sitzung noch das Korrekturpotenzial wäre, darüber geben auch die heute Abend zur Veröffentlichung anstehenden CFTC-Daten Auskunft. Denn sie zeigen, wie stark die Investoren ihre Netto-Long-Positionen bis letzten Dienstag abgebaut haben. In der Woche zuvor waren sie noch fast doppelt so hoch gewesen wie vor der OPEC-Ankündigung.



Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenausklang wieder knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 USD je Feinunze. In Euro gerechnet kostet Gold rund 1.170 EUR je Feinunze. Normalerweise hat der US-Arbeitsmarktbericht, der heute Nachmittag veröffentlicht wird, über Bewegungen im EUR-USD-Wechselkurs auch Auswirkungen auf den Goldpreis.

Heute könnte es jedoch anders sein. Denn zum einen hat die US-Notenbank Fed vorgestern klar signalisiert, dass sie die Zinsen im Dezember anheben wird. Nur außergewöhnlich schlechte Arbeitsmarktdaten könnten sie unseres Erachtens davon abhalten, wovon wir aber nicht ausgehen. Zum anderen nehmen offenbar viele Marktteilnehmer im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen nächsten Dienstag eine abwartende Haltung ein. Die Wahl ist den Marktteilnehmern wohl wichtiger als die monatliche Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts.

Wie der Verband der chinesischen Goldproduzenten Anfang des Monats mitteilte, hat China in den ersten drei Quartalen des Jahres 347,8 Tonnen Gold produziert, 2,6% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dabei fiel sowohl die primäre Goldminenproduktion als auch die Produktion von Gold als Nebenprodukt. Die Goldnachfrage ging von Januar bis September im Jahresvergleich demnach sogar um 12,8% auf 720,7 Tonnen zurück. Grund hierfür war eine schwache Schmucknachfrage (-20%). Dies erklärt die verhaltenen Goldimporte Chinas in den letzten Monaten.


Industriemetalle

Nach einer kurzen Verschnaufpause legten die Metallpreise gestern wieder deutlich zu. Der LME-Industriemetallindex stieg auf den höchsten Stand seit Juli 2015. Auffällig ist, dass sich die Metallpreise in den letzten Tagen von den Ölpreisen abgekoppelt haben und nicht von diesen mit nach unten gezogen wurden. Die Marktteilnehmer haben offenbar eher die guten Konjunkturdaten aus China und den USA mit Optimismus aufgenommen und entsprechend gehandelt.

Auch Eisenerz hat sich in den letzten Wochen spürbar verteuert. Der von Metal Bulletin erhobene Preis im chinesischen Hafen von Qingdao ist von knapp 56 USD Anfang Oktober mittlerweile auf über 65 USD je Tonne und damit auf ein 6-Monatshoch gestiegen. Er wurde dabei wohl vom über 20%-igen Anstieg der Preise für Betonstahl in China mit nach oben gezogen. Auch dürfte China zuletzt wieder mehr Eisenerz importiert haben – neue Daten hierzu werden nächste Woche von der Zollbehörde veröffentlicht.

Allerdings sind die Lagerbestände von Eisenerz in den chinesischen Häfen in den letzten Wochen wieder gestiegen. Mit 106,75 Mio. Tonnen lagen sie per Ende Oktober auf dem höchsten Stand seit 21 Monaten. Dies deutet darauf hin, dass China eher über Bedarf importiert hat. Unterdessen kommt die Regierung offenbar mit den Schließungen der Stahlproduktionskapazitäten voran. Gemäß Angaben des chinesischen Eisen- und Stahlverbandes wurden bis Ende September über 80% der geplanten Kapazitäten von 45 Mio. Tonnen p.a. für dieses Jahr stillgelegt.


Agrarrohstoffe

Der Kautschukpreis in Singapur stieg Anfang Oktober auf 155 US-Cents je Kilogramm, liegt inzwischen aber wieder leicht unter 150 US-Cents. Im Februar hatte der Preis mit 105 US-Cents noch ein 12-Jahrestief markiert. Wegen der schwachen Produktionsentwicklung - im laufenden Jahr legt die Produktion nur marginal auf 12,3 Mio. Tonnen zu, während die Nachfrage um 3,5% auf 12,6 Mio. Tonnen steigen soll - kommt es 2016 wohl nach einer Reihe von Überschussjahren zu einem Defizit am Kautschukmarkt.

Dieses soll nach Erwartung der Vereinigung Naturkautschuk produzierender Länder ANRPC und des Analysehauses The Rubber Economist 2017 wieder von einem Überschuss abgelöst werden, da die Produktion wegen der höheren Preise kräftig steigen soll. Dies dämpft die Preisentwicklung. Ebenso wirkt der Rückgang des Rohölpreises um 10% in den letzten vier Wochen belastend, da er die Produktion des konkurrierenden synthetischen Kautschuks verbilligt. Im Oktober hatte die ANRPC außerdem prognostiziert, dass ihre Mitgliedsländer 2023 18% mehr Kautschuk produzieren werden als heute, darunter das größte Produzentenland Thailand mit 20% mehr.

Die globale Produktion soll sogar um 27% zulegen, so dass der Anteil der ANRPC-Länder an der Weltproduktion von aktuell 96% auf unter 90% sinkt. Dennoch droht längerfristig eine knappere Marktversorgung. Die ANRPC erwartet für das Ende des Prognosehorizonts 2023 ein Defizit von 165 Tsd. Tonnen.


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