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Stärkster Anstieg der US-Rohölbestände seit 34 Jahren

03.11.2016 | 11:20 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind gestern Nachmittag nach der Veröffentlichung eines rekordhohen Anstiegs der US-Rohöllagerbestände um weitere 3% gefallen. Brent fiel zwischenzeitlich auf 46,5 USD je Barrel, WTI auf 45 USD je Barrel. Alle Gewinne seit der Ankündigung von Produktionskürzungen vor fünf Wochen beim Treffen in Algier wurden damit wieder rückgängig gemacht. Dieser Zeitraum war allerdings ausreichend, damit sich viele US-Schieferölproduzenten für die nächsten Monate absichern konnten.

Die Folge wird sein, dass das Ölangebot aus den USA wieder steigen wird. Dieses trifft auf einen weiterhin reichlich versorgten Markt, wie der gestrige Lagerbericht des US-Energieministeriums zeigte. Demnach stiegen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 14,4 Mio. Barrel. Das war der stärkste Wochenanstieg seit Beginn der Datenreihe vor 34 Jahren. Der bereits kräftige Lageraufbau vom API am Vortag wurde damit noch einmal um 5 Mio. Barrel übertroffen. Hauptverantwortlich hierfür war ein massiver Anstieg der Importe auf ein 4-Jahreshoch von 9 Mio. Barrel pro Tag.

Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass der Lagerabbau in den vorherigen Wochen vor allem auf ungewöhnlich niedrige Importe zurückzuführen war und daher kein Signal für eine Einengung des Marktes gewesen ist. Der gestrige Lagerbericht hat dies eindrucksvoll bestätigt. Das aktuelle Importniveau dürfte allerdings auch nicht von Dauer sein und teilweise wieder korrigiert werden. Dies zusammen mit einer in den kommenden Wochen saisonbedingt steigenden Rohölverarbeitung dürfte einem weiteren Anstieg der US-Rohöllagerbestände entgegenstehen.



Edelmetalle

Gold ist gestern erstmals seit gut vier Wochen wieder über die psychologisch wichtige Marke von 1.300 USD je Feinunze gestiegen. Unterstützt wird Gold derzeit vor allem vom schwächeren US-Dollar und der wieder höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen nächste Woche. In Euro gerechnet ist Gold mit 1.170 EUR je Feinunze zwar ebenfalls so teuer wie zuletzt vor einem Monat, der Preisanstieg fällt wegen des abwertenden US-Dollar allerdings geringer aus.

Im Schlepptau von Gold legte Silber gestern zwischenzeitlich überproportional um bis zu 2% auf 18,75 USD je Feinunze zu – auch dies ist der höchste Stand seit Anfang Oktober. Das Gold/Silber-Verhältnis ist daraufhin erstmals seit gut vier Wochen wieder unter 70 gefallen. Auch Platin verteuerte sich weiter und überwand zwischenzeitlich erstmals seit einem Monat wieder die Marke von 1.000 USD je Feinunze.

Die US-Notenbank Fed hat gestern wie erwartet die Leitzinsen unverändert belassen. Der Begleitkommentar ebnete aber den Weg für eine Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung Mitte Dezember. So ist die Fed nun überzeugter, dass die Inflation auf mittlere Sicht auf 2% steigen wird. Zudem hätten sich die Argumente für eine Zinserhöhung weiter verstärkt und es wäre nur noch etwas an Bestätigung dafür notwendig. Erst im Falle eines Wahlsieges von Clinton dürfte der Markt bereit sein, die Zinserhöhung voll einzupreisen. Aktuell liegt die Wahrscheinlichkeit laut Fed Fund Future bei etwas mehr als 60%. Gold könnte dann nochmals unter Druck geraten.


Industriemetalle

Nach dem starken Wochenstart haben die Metallpreise gestern eine Verschnaufpause eingelegt. Aufgrund von Gewinnmitnahmen kam es in der Breite zu rückläufigen Preisen. Heute Morgen geht es mit den Preisen bereits wieder etwas bergauf.

MEPS, ein auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisiertes Research-Institut, hat kürzlich neue Projektionen zur globalen Edelstahlproduktion veröffentlicht. Demnach soll diese 2016 um 4,2% auf ein Rekordhoch von 43,3 Mio. Tonnen steigen. 2017 soll sie nochmals um knapp 4% auf 45 Mio. Tonnen ausgeweitet werden. Treiber dabei ist in erster Linie China, das in diesem Jahr laut Einschätzung von MEPS wohl einen Weltmarktanteil von gut 53% hat. In diesem Jahr soll in China fast 7% mehr Edelstahl hergestellt werden, im nächsten Jahr nochmals rund 5% mehr. Auch in der EU, in Japan und in Südkorea wird laut MEPS 2017 wieder etwas mehr Edelstahl produziert werden, nachdem diese Region/Länder 2016 leichte Rückgänge verzeichnen dürften.

Ähnliches gilt mit deutlicherer Ausprägung für die USA. Die von MEPS erwartete Ausweitung der globalen Edelstahlproduktion spricht für eine robuste Nickelnachfrage und trägt zum voraussichtlichen Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt bei (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 28. Oktober). Die Höhe des Defizits hängt unseres Erachtens aber maßgeblich vom Angebot ab. Sollten Indonesien und die Philippinen von ihren bislang harten Haltungen abweichen, würde sich die Lage am Nickelmarkt etwas entspannen.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Mais und Sojabohnen konnten sich der Schwäche bei Rohöl gestern nicht entziehen und sind in den späten Handelsstunden ebenfalls unter Druck geraten. Mais fiel auf ein 3-Wochentief von 343 US-Cents je Scheffel, Sojabohnen auf ein 2-Wochentief von 983 US-Cents je Scheffel. Der Ausflug über die Marke von 1.000 US-Cents Ende Oktober war somit nur von kurzer Dauer. Marktteilnehmer wie der Broker FC Stone gehen davon aus, dass das US-Landwirtschaftsministerium in seinen aktualisierten Prognosen in der nächsten Woche die US-Ertragsschätzungen für Mais und Sojabohnen nochmals anheben wird.

Zudem kommt die Sojabohnenaussaat in Brasilien schnell voran. Dortigen Marktbeobachtern zufolge ist die Aussaat für die Ernte 2016/17 zu 41% abgeschlossen. Vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt erst 31%. Im wichtigsten Anbaustaat Mato Grosso sind sogar schon 67% der Felder bestellt, verglichen mit 38% im Vorjahr. So weit fortgeschritten war die Aussaat bislang noch nie. Es gibt aber auch Marktbeobachter, die darin ein Problem sehen. Denn dadurch könnte ein Großteil der Sojabohnenernte im Januar erntereif sein, welcher für gewöhnlich regenreich ist. Im Falle von besonders starken Regenfällen könnte es dann zu Ernteeinbußen kommen.

Allerdings könnte die Maisernte in Brasilien von der frühen Sojabohnenernte profitieren. Denn direkt im Anschluss dürfte es zu einer erneuten Bestellung der Felder mit Mais kommen. Mehr als die Hälfte der Maisernte in Brasilien wird auf diese Weise angebaut.


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