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Irak stellt Kürzung der Ölproduktion in Frage

24.10.2016 | 11:31 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche. Brent handelt bei knapp 52 USD je Barrel, WTI bei knapp 51 USD je Barrel. Die Abwärtsrisiken nehmen allerdings zu. Der Irak wird einer Kürzung seiner Ölproduktion bei der OPEC-Sitzung Ende November kaum zustimmen. Stattdessen besteht der Irak auf einer Ausnahmeregelung, um den Kampf gegen die Terrormiliz IS finanzieren zu können.

Ob die anderen OPEC-Staaten dem zustimmen werden, ist eher fraglich. Denn letztlich würde die Hauptlast damit von Saudi-Arabien und seinen Verbündeten in der Golfregion getragen werden, da bereits Libyen, Nigeria und der Iran von Produktionskürzungen ausgenommen werden sollen. Eine Einigung auf koordinierte Produktionskürzungen, wie sie beim Treffen in Algier großspurig verkündet wurde, rückt damit in weite Ferne.

Ob die spekulativen Finanzanleger dennoch an ihren zuletzt deutlich ausgeweiteten Wetten auf steigende Ölpreise festhalten werden, bleibt abzuwarten. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sind in der Woche zum 18. Oktober um weitere 10 Tsd. auf 264,5 Tsd. Kontrakte gestiegen. Das war der vierte Wochenanstieg in Folge und das höchste Niveau seit Mai 2015.

Die Positionierung bei Brent könnte in derselben Berichtswoche ein Rekordniveau erreicht haben. Die ICE gibt die entsprechenden Daten heute Mittag bekannt. Das gestiegene Preisniveau lässt dafür immer mehr Schieferölfirmen in den USA wieder nach Öl bohren. Laut Baker Hughes stieg die Zahl der Ölbohrungen in den USA zum 16. Mal in den letzten 17 Wochen und so stark wie zuletzt im August. Ein Anstieg der US-Ölproduktion ist daher nur eine Frage der Zeit.



Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt weitgehend unverändert bei rund 1.265 USD je Feinunze und damit auch weiter in unmittelbarer Nähe der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Es trotzt dabei dem festen US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 7½-Monatshoch aufwertet. In Euro gerechnet notiert Gold deshalb bei rund 1.165 EUR je Feinunze fast auf einem 3-Wochenhoch. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag mit 17,7 Tonnen den größten Tagesabfluss bislang in diesem Jahr, der vor allem auf den SPDR Gold Trust zurückzuführen war.

Die Zuflüsse seit Monatsbeginn haben sich damit auf knapp 10 Tonnen reduziert. Nennenswerte Preisauswirkung hatte allerdings auch das nicht. Den Silber-ETFs sind dagegen letzten Freitag über den iShares Silver Trust gut 100 Tonnen zugeflossen. Mit über 21 Tsd. Tonnen haben die Bestände der Silber-ETFs damit ein neues Rekordhoch erreicht.

Dass sich die Gold- und Silberpreise bislang nicht wesentlich erholt haben, liegt wohl auch am weiteren Rückzug der spekulativen Finanzanleger. Diese haben laut CFTC-Statistik in der Woche zum 18. Oktober ihre Netto-Long-Positionen bei beiden Edelmetallen die dritte Woche in Folge reduziert – bei Gold um 12%, bei Silber um 10%. Im Falle von Gold liegen die Netto-Long-Positionen aktuell auf einem 7½-Monatstief, im Falle von Silber auf einem 8-Monatstief.

Auch bei Platin und Palladium haben die spekulativen Finanzinvestoren ihre Netto-Long-Positionen weiter deutlich abgebaut. Bei Platin liegen sie derzeit auf einem 9-Monatstief, was zuletzt wohl ein preisbelastender Faktor war.


Industriemetalle

Unterstützt durch einen höheren Risikoappetit der Marktteilnehmer, der sich unter anderem in steigenden asiatischen Aktienmärkten widerspiegelt, legen die Metallpreise zu Beginn der neuen Handelswoche in der Breite zu. Kupfer notiert bei rund 4.650 USD je Tonne, Aluminium kostet gut 1.630 USD je Tonne und Nickel handelt wieder über der Marke von 10.000 USD je Tonne. Am Freitag war das hauptsächlich in der Edelstahlindustrie verwendete Metall unter diese psychologisch wichtige Marke gerutscht, nachdem der größte chinesische Edelstahl¬hersteller angekündigt hatte, seine Produktion in den nächsten Monaten wegen deutlich gestiegener Preise wie zum Beispiel für Ferro-Legierungen zu drosseln.

Die Produktion von sog. Nickelroheisen (Nickel Pig Iron, NPI) ist in China derzeit allerdings nur teilweise profitabel. Laut Angaben des chinesischen Analysehauses SMM benötigen die Hersteller mit der traditionellen EAF-Methode einen Nickelpreis von durchschnittlich rund 10.500 USD je Tonne. Gewinn machen demnach aktuell nur die NPI-Hersteller, die mit der RKEF-Technologie arbeiten.

Wie die CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer zeigt, gab es bei Kupfer in der Woche zum 18. Oktober eine deutliche Verschiebung der Marktpositionierung. So wurden Netto-Long-Positionen von annähernd 13 Tsd. Kontrakten in Netto-Short-Positionen von fast 14 Tsd. Kontrakten gedreht. Dies war fast ausschließlich auf einen Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen und wohl ein Belastungsfaktor für den Kupferpreis in der Beobachtungsperiode.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis stieg in den letzten sieben Tagen um 5% auf aktuell 994 US-Cents je Scheffel - ein 2-Monatshoch. Damit trotzt er der Mitte vorletzter Woche nochmals angehobenen US-Ernteschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums ebenso wie dem stärkeren US-Dollar. Unterstützend wirken die weiter guten US-Exportdaten und die positive Preisentwicklung bei Sojaöl. Dazu kommt, dass in Argentinien nach der Umstellung der Agrarpolitik die starke Präferenz für den Sojabohnenanbau zugunsten von Mais reduziert wird.

Der US-Weizenpreis musste dagegen Federn lassen. In der vergangenen Woche verlor er gut 2% auf 415 US-Cents je Scheffel. Hier dürfte der starke US-Dollar seine Wirkung zeigen, da er für ausländische Käufer US-Weizen verteuert und damit dessen Konkurrenzfähigkeit belastet. Umgekehrt fiel der Euro am Freitag auf ein 7-Monatstief gegenüber dem US-Dollar, was die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen verbessert. Entsprechend konnte sich der EU-Weizenpreis besser halten und sogar leicht auf 163 EUR je Tonne steigen.

Allerdings bremst die schwache Exporttätigkeit in Frankreich, dem normalerweise größten Exporteur der EU, nach der schwachen Ernte die Preisdynamik. Zwar kann Deutschland von der diesjährigen Exportschwäche Frankreichs profitieren. Mangels der verfügbaren Menge an hochqualitativem Weizen decken traditionelle Käufer von EU-Weizen ihren Bedarf allerdings auch bei anderen Anbietern, bspw. in der Schwarzmeerregion.


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