Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Funktion der Webseite zu ermöglichen. Wenn Sie weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren
In Ihrem Webbrowser ist JavaScript deaktiviert. Um alle Funktionen dieser Website nutzen zu können, muss JavaScript aktiviert sein.
RohstoffWelt - Die ganze Welt der Rohstoffe HomeKontaktRSS
Powered by: Powered by GoldSeiten.de
 
[ Druckversion ]

Gold wieder auf Vor-Brexit-Niveau

07.10.2016 | 11:06 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Höhenflug der Ölpreise setzt sich fort. Der Brentölpreis näherte sich bis auf wenige Cents dem Jahreshoch von Anfang Juni bei 52,8 USD je Barrel. WTI übersprang erstmals seit 3½ Monaten wieder die Marke von 50 USD. Selbst negative Nachrichten wie der von Genscape berichtete Anstieg der Ölvorräte in Cushing um 1 Mio. Barrel können den Preisen augenblicklich nichts anhaben.

Wichtigster Grund hierfür ist der Glaube an die von der OPEC vor einer Woche in Aussicht gestellten Produktionskürzungen. Eine Einigung darüber scheint noch lange nicht in trockenen Tüchern zu sein. Denn schon nächste Woche wollen sich die OPEC-Länder am Rande eines Energieforums in Istanbul erneut treffen. Dies wäre kaum nötig, wenn man schon in Algerien Einigung erzielt hätte. Doch der Preis steigt dennoch. Allerdings wird dadurch spätestens im nächsten Jahr Nicht-OPEC-Angebot an den Markt kommen, welches sonst nicht an den Markt gekommen wäre. Denn viele US-Schieferölproduzenten haben sich inzwischen abgesichert. Dies dürfte den Preisanstieg ausbremsen. Die OPEC erweist sich damit mittel- bis langfristig selbst einen Bärendienst.

Die Rally am Kohlemarkt geht weiter: Allein in den letzten vier Wochen ist der Preis für den nächstfälligen Kohlefuture an der ICE um weitere 25% auf ein 2-Jahreshoch von über 75 USD je Tonne geklettert. Die chinesische Regierung hat mittlerweile reagiert und die Restriktionen für den Kohlebergbau gelockert. Eine steigende chinesische Produktion und ein entsprechend geringerer Importbedarf dürfte zur Entlastung am derzeit überhitzten Markt beitragen. Allerdings „drohen“ nächste Woche die chinesischen Importzahlen nochmals hoch auszufallen.


Edelmetalle

Gold hat gestern mit der 200-Tage-Linie eine weitere wichtige charttechnische Marke nach unten durchbrochen und den Handel auch unter dieser Unterstützungslinie beendet. Ein weiterer Preisrutsch wie vor drei Tagen blieb jedoch aus. Zum Wochenausklang notiert Gold bei rund 1.250 USD je Feinunze und steht vor dem größten Wochenverlust seit November 2015. Mittlerweile wurden sämtliche Gewinne im Zuge des Brexit-Referendums wieder abgegeben. Der Goldpreis könnte heute Nachmittag nochmals unter Druck kommen, sollte der US-Arbeitsmarktbericht für September positiv überraschen. Denn dies würde wohl die Zinserhöhungserwartungen weiter steigen lassen.

Erneut überproportional hat Silber verloren. Mit 17,2 USD je Feinunze handelt es seinerseits unmittelbar an der 200-Tage-Linie und hat wie Gold ein 3½-Monatstief markiert. Das Gold/Silber-Verhältnis ist im Zuge dessen auf 72,5 gestiegen, der höchste Stand seit Ende Juni.

Merkliche Verluste verzeichneten zuletzt auch Platin und Palladium. Platin notiert mit rund 960 USD je Feinunze wie Gold und Silber auf einem 3½-Monatstief, Palladium auf einem 3-Wochentief von gut 660 USD je Feinunze. In Südafrika laufen die Lohnverhand¬lungen in der Platinindustrie laut Aussagen der Gewerkschaft AMCU wesentlich respekt¬voller und friedvoller ab als vor drei Jahren. Der Vorstandsvorsitzende von Anglo American Platinum sprach kürzlich davon, nicht mehr weit entfernt von einer Einigung zu sein.



Industriemetalle

Laut Aussagen des Verbands der chinesischen Eisen- und Stahlhersteller (CISA) wurden per Ende August 77% der geplanten Stilllegungen von jährlichen Produktionskapazitäten von 45 Mio. Tonnen in der Stahlindustrie umgesetzt. Gerade im August haben demnach viele Provinzen ihre Bemühungen, Kapazitäten zu schließen, verstärkt. Die CISA schätzt daher, dass die von der Regierung vorgegebene Tonnage bis Ende des Jahres übertroffen werden könnte.

Ob dies auch zu einer spürbar geringeren Nachfrage nach Eisenerz führen wird, ist unseres Erachtens fraglich. So dürfte China im September noch große Mengen Eisenerz importiert haben, was in der Handelsstatistik nächste Woche sichtbar werden sollte. Der Hafenbetreiber von Port Hedland in Australien, dem weltgrößten Exporthafen für Schüttgut, meldet, dass im September über Port Hedland 41,8 Mio. Tonnen Eisenerz verschifft wurden. 35,5 Mio. Tonnen davon wurden nach China verfrachtet, was einen Rekordwert darstellt.

Gemäß Daten des International Stainless Steel Forum (ISSF) wurden weltweit im ersten Halbjahr 2016 rund 22,1 Mio. Tonnen Edelstahl produziert. Dies waren 4,1% mehr als im Vorjahr und stellt sowohl für das erste Halbjahr als auch für das zweite Quartal einen Rekordwert dar. Getrieben wurde der Anstieg einmal mehr durch China, wo die Produktion von Januar bis Juni um fast 8% auf 11,7 Mio. Tonnen ausgeweitet wurde. Produktionsschätzungen auf globaler Ebene von gut 42 Mio. Tonnen für das Gesamtjahr erscheinen da eher konservativ.


Agrarrohstoffe

Die Welternährungsorganisation FAO rechnet nicht damit, dass sich die Getreidepreise von ihrem 10-Jahrestief in nächster Zeit erholen werden. Die FAO nennt als Grund ein reichliches Angebot und eine hohe Verfügbarkeit von Exportware. Zwar soll der weltweite Weizenverbrauch um 15 Mio. Tonnen steigen, aber noch immer 12 Mio. Tonnen hinter der erwarteten Produktion zurückbleiben. Im Zuge dessen steigen die weltweiten Weizenendbestände auf ein 15-Jahreshoch von 234 Mio. Tonnen und das globale Lager-Verbrauchs-Verhältnis auf 31,7%. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im historischen Tief 2007/08.

Bei Grobgetreide, worunter Mais, Gerste und Hirse zählen, rechnet die FAO dagegen mit einem Rückgang der weltweiten Endbestände um 3 Mio. auf 256 Mio. Tonnen. Die FAO unterstellt dabei einen Rückgang der hohen staatlichen Reserven in China. Gegenüber der bisherigen Schätzung bedeutet dies eine Abwärtsrevision um gut 8 Mio. Tonnen. Die FAO führt dies auf eine stärkere Nachfrage wegen der niedrigen Preise zurück. Dadurch wird insbesondere mehr Mais für die Tierfütterung und für industrielle Zwecke verwendet.

Dennoch sieht die FAO auch bei Grobgetreide wegen oben genannter Gründe und einer schwachen Exportnachfrage nur gedämpfte Preisaussichten. Dazu passt auch, dass das Lager-Verbrauchs-Verhältnis in den wichtigen Exportländern auf 13% steigen soll, verglichen mit 11,4% in der letzten Saison.


Seiten: 1 | 2  »  
 
Bookmarken bei Mister Wong Furl YiGG Wikio del.icio.us Webnews
A A A Schriftgröße
 

 
 
© 2007 - 2024 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)

Werbung | Mediadaten | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutz