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Diskussionen über OPEC-Produktionskürzungen nur heiße Luft

09.08.2016 | 10:47 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

"Wer zweimal auf denselben Trick hereinfällt, ist selbst schuld!". Kaum fällt der Ölpreis, wird schon wieder von einigen OPEC-Ländern ähnlich wie im Frühjahr das Thema "freiwilliges Einfrieren der Produktion" ins Spiel gebracht. Dies ist verständlich, weil beim letzten Mal die Diskussionen im Vorfeld des Treffens in Doha im April der Stimmung am Ölmarkt and folglich dem Ölpreis scheinbar geholfen haben.

Zwar würde diese Strategie jetzt durchaus mehr Anhänger finden, haben doch Länder wie der Iran ihre Produktion zuletzt ausgeweitet. Auch dürften die meisten relevanten Marktteilnehmer sowieso beim ministeriellen Treffen des Internationalen Energieforums in Algerien Ende September zusammenkommen. Doch letztendlich dürften die Gespräche nur leeres Gerede und die OPEC bei ihrer Politik der Verteidigung der Marktanteile bleiben.

Im Übrigen führen wir den Ölpreisanstieg im Frühjahr in erster Linie auf die (wohl berechtigten) Erwartungen eines Produktionseinbruchs in den USA zurück. Diese ist laut DOE zwischen Februar und Juli um rund 750 Tsd. Barrel täglich gefallen und hat somit den Anstieg der iranischen Ölproduktion ausgeglichen.

Auch könnten die DOE-Daten den jüngsten Preisanstieg ausgelöst haben, als am letzten Mittwoch ein erneuter Rückgang der US-Ölproduktion und ein unerwarteter Abbau der Benzinvorräte berichtet wurde. Ähnlich wie im Februar waren die eher kurzfristig orientierten Anleger im Vorfeld sehr negativ gestimmt, wobei die Anzahl ausstehender spekulativer Leerverkäufe zuletzt sogar so hoch war wie nie zuvor (Grafik des Tages).



Edelmetalle

Gold handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei rund 1.330 USD je Feinunze und hält sich in Euro gerechnet knapp oberhalb der Marke von 1.200 EUR je Feinunze. Nach acht Tagen in Folge mit Zuflüssen in die Gold-ETFs wurden deren Bestände gestern um vier Tonnen abgebaut. Die chinesische Zentralbank hat sich im Juli mit Goldkäufen wieder zurückgehalten. Laut eigenen Angaben hat sie im letzten Monat ihre Goldreserven "nur" um 170 Tsd. Unzen bzw. 5,3 Tonnen aufgestockt. Im Juni hatte sie noch fast 15 Tonnen Gold gekauft, im Mai allerdings gar kein Gold.

Generell haben sich die Zentralbanken in diesem Jahr mit Goldkäufen bislang zurückgehalten. Dies dürfte auch der World Gold Council im Rahmen seiner Nachfragetrends für das zweite Quartal bestätigen, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. In den letzten Jahren waren die Goldkäufe der Zentralbanken eine wesentliche Stütze für den Goldpreis.

In absehbarer Zeit werden Gold und die anderen Edelmetalle wieder an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelt werden können. In Zusammenarbeit mit dem World Gold Council, Handelshäusern und einer Gruppe von Banken führt die LME im ersten Halbjahr 2017 Kassa- und Futures-Kontrakte für Gold und Silber ein. Später sollen auch Platin und Palladium folgen. Hierzu wird die Plattform "LMEprecious" implementiert. Die neuen Handelsmöglichkeiten sollen für mehr Liquidität im Londoner Goldhandel sorgen und sind als Ergänzung zum schon bestehenden Goldhandel in London gedacht.


Industriemetalle

China hat, wie ebenfalls aus der gestern veröffentlichten Handelsstatistik der Zollbehörde hervorging, im Juli 10,3 Mio. Tonnen Stahlprodukte exportiert. Dies waren fast 6% mehr als im Vorjahr und der zweite Monat in Folge mit Ausfuhren von über 10 Mio. Tonnen. Seit Jahresbeginn hat China bislang 67,6 Mio. Tonnen Stahlprodukte exportiert, 8,7% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die gestiegenen Stahlpreise - der nächstfällige Futures-Kontrakt für Baustahl an der SHFE in Shanghai hat heute zeitweise ein 3½-Monatshoch erreicht - tragen zur Ausweitung der Stahlproduktion in China bei.

Das heißt, dass die Stahlhersteller dort auch weiterhin deutlich über Bedarf produzieren und entsprechend versuchen, einen Teil der nicht benötigten Menge in andere Länder/Regionen zu exportieren. Zudem hinken die geplanten Schließungen von Produktionskapazitäten im Umfang von 45 Mio. Tonnen für 2016 hinter dem Zeitplan her. Laut Aussagen der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission waren nach sieben Monaten 47% der geplanten Kapazitäten stillgelegt.

Bei Aluminium zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier lagen die Exporte gemäß Daten der Zollbehörde mit 390 Tsd. Tonnen im Juli leicht über dem bisherigen Monatsdurchschnitt. Seit Jahresbeginn hat China 2,67 Mio. Tonnen Aluminium exportiert, 6,9% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Rückgang reicht aber bei weitem nicht aus, um das hohe Überangebot am Weltmarkt merklich zu reduzieren. Die aktuell hohen Aluminiumpreise sind daher u.E. nicht gerechtfertigt.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis ist in den letzten Tagen wieder über die Marke von 20 US-Cents je Pfund gestiegen, die er zuvor kurzzeitig Ende Juni/Anfang Juli überschritten hatte. Bereits in der laufenden Saison 2015/16 ist der globale Zuckermarkt defizitär. Für die kommende Saison wird mit einem weiteren Defizit gerechnet. Dies umso mehr als die letzten Nachrichten aus Brasilien enttäuschen, wo die laufende Ernte bereits zu 2016/17 zählt.

Bisher liegt die Zuckerproduktion in der Hauptproduktionsregion Center-South (CS) zwar 30% über dem schlechten Vorjahr. Dies resultiert aus einer größeren Zuckerrohrmenge, von der zudem ein höherer Anteil der Zuckerproduktion zugeführt wird. Doch die Zuckerindustrievereinigung Unica warnt, dass die Produktion über die Gesamtsaison möglicherweise enttäuscht. Vor kurzem hat auch das brasilianische Analysehaus Datagro wegen der zu trockenen Bedingungen von März bis Juni - trotz phasenweisen Starkregens, der die Verarbeitung behinderte - seine Erwartung um 1 Mio. Tonnen gekürzt. So sollen in CS nur 34,1 Mio. Tonnen Zucker produziert werden, was aber noch immer deutlich mehr als die 31,2 Mio. Tonnen der Vorsaison wäre.

Unica befürchet, dass im laufenden Jahr wegen Witterungsproblemen und finanzieller Anspannung geringere Investitionen in Neuanlagen getätigt werden, was die Erträge 2017/18 schmälern würde. Der starke Preisanstieg könnte nun aber einen Anreiz zu höheren Investitionen geben. Der festere Brasilianische Real unterstützt ebenfalls den Anstieg des in US-Dollar notierten Zuckerpreises.


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