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Divergenzen zu Wochenbeginn

11.07.2016 | 11:11 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Stimmung am Ölmarkt dreht ins Negative und damit auch der Preis. In der Woche zum 5. Juli haben die Anleger ihre Netto-Long-Positionen bei WTI an der NYMEX weiter auf 145,4 Tsd. Kontrakte und damit den niedrigsten Stand seit Anfang März reduziert. Noch vor wenigen Wochen hatten die Marktteilnehmer fast nur auf preisstützende Faktoren geschaut. Nun scheinen sie wieder nur preisbelastende Faktoren wahrzunehmen. Dazu zählen auch der Anstieg der US-Bohraktivität und der stärkere US-Dollar, die den Brentöl-Preis heute auf ein Zweimonatstief unter 46 USD je Barrel fallen lassen.

Laut Baker Hughes ist die Anzahl aktiver Ölbohrungen in den USA in der Vorwoche erneut um 10 auf 351 gestiegen. Seit Anfang Juni sind 35 bzw. 10% mehr Bohrtürme aktiviert worden. Man sollte allerdings deren Einfluss auf die Ölmarktversorgung nicht überinterpretieren. Zum einen kann man daraus kaum auf die US-Ölproduktionshöhe schließen. Diese ist laut DOE zuletzt sogar auf den niedrigsten Stand seit Mai 2014 gefallen. Zum anderen sind auch nach dem jüngsten Anstieg aktuell fast 80% weniger Bohrungen aktiv als noch zu Beginn 2015.

Außerdem ist die Richtung der US-Ölproduktion aus unserer Sicht nicht so entscheidend wie das Ausmaß der Veränderung. Denn der wichtigste Grund für den Strategiewechsel der OPEC im Jahr 2014 war u.E. die Tatsache, dass die US-Ölproduktion in den Jahren 2012-2014 um rund 1 Mio. Barrel jährlich gestiegen war, was den Bedarf an OPEC-Öl reduziert hat. Würde die US-Ölproduktion künftig "nur" um 200-300 Tsd. Barrel jährlich steigen, stünde dies einem Preisanstieg nicht im Wege.


Edelmetalle

Gold verteuert sich zu Beginn der neuen Handelswoche zeitweise auf ein 28-Monatshoch von 1.375 USD je Feinunze, notiert anschließend aber wieder rund 15 USD tiefer. Am Freitag verlor Gold im Zuge eines sehr positiven US-Arbeitsmarktberichts binnen weniger Minuten über 20 USD.

Der US-Arbeitsmarkt hatte sich im Juni stärker als erwartet verbessert und damit die Delle im Mai ausgebügelt. So wurden im letzten Monat 287 Tsd. neue Stellen geschaffen. Allerdings ist die Arbeitslosenquote auf 4,9% gestiegen und die durchschnittlichen Stundenlöhne waren nur leicht höher. Gold holte daraufhin seine Verluste schnell wieder auf, obwohl die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr nach den Daten auf gut 20% gestiegen ist.

Neben den ETF-Investoren, die auch am Freitag wieder fast neun Tonnen Gold gekauft haben, treiben die spekulativen Finanzinvestoren den Goldpreis weiter in die Höhe. Gemäß CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 5. Juli auf ein neues Rekordhoch von 273,1 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. In einer Serie von fünf Wochenanstiegen in Folge wurden die Netto-Long-Positionen somit um 84% erhöht.

Bei Silber zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier wurden die Netto-Long-Positionen auf ein neues Allzeithoch von 81 Tsd. Kontrakten aufgestockt, ein Plus von 65% innerhalb der letzten vier Wochen. Dies birgt unseres Erachtens in beiden Fällen Korrekturpotenzial, sollten die spekulativen Finanzanleger Gewinne mitnehmen.



Industriemetalle

Unterstützt durch feste asiatische Aktienmärkte starten die Metalle mit teilweise deutlichen Preisaufschlägen in die neue Handelswoche. Auftrieb erhielten sie schon am Freitag im Zuge guter US-Arbeitsmarktdaten. Kupfer handelt daher wieder bei knapp 4.800 USD je Tonne und Nickel wieder über der Marke von 10.000 USD je Tonne. Zink nähert sich mit rund 2.160 USD je Tonne wieder dem 13-Monatshoch vom Monatsbeginn.

Unterstützend wirken offenbar auch die chinesischen Inflationszahlen vom Wochenende: Während die Verbraucherpreisinflation im Juni niedriger als im Vormonat war, hat sich der Rückgang der Produzentenpreise weiter verlangsamt. Dies ermöglicht es der chinesischen Zentralbank, eine lockere Geldpolitik zu verfolgen. Unsere Volkswirte erwarten, dass die chinesische Zentralbank noch in diesem Monat die Leitzinsen und den Mindestreservesatz senken wird - wohl vor allem dann, wenn die Konjunkturdaten im weiteren Wochenverlauf enttäuschen sollten.

Auch der Aluminiumpreis legt zu Wochenbeginn weiter zu und handelt bei rund 1.670 USD je Tonne. Angesichts der guten Versorgungslage ist dies für uns erstaunlich. Chinalco, der größte chinesische Aluminiumhersteller, gab heute Morgen bekannt, seine Produktionskapazität in diesem Jahr merklich ausweiten zu wollen. Das Unternehmen begründet den Schritt mit einer steigenden lokalen Nachfrage nach Aluminiumprodukten. Bis zum Jahr 2020 erwartet Chinalco zum Beispiel eine Verdopplung der Nachfrage aus der Automobilindustrie.


Agrarrohstoffe

Nach dem starken Preisrückgang der letzten Zeit haben viele Marktteilnehmer die Gelegenheit zu einem günstigen Einstieg genutzt oder ihre Short-Positionen geschlossen. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass sich am Freitag Mais und Sojabohnen um 3,9% bzw. 3,2% verteuerten. Auch sorgten Vorhersagen für heißes und trockenes US-Wetter in der zweiten Juli- und der ersten Augusthälfte für Unruhe. Hinzu kamen Daten über eine weiterhin hohe Nachfrage nach US-Sojabohnen.

Insbesondere wird Ware aus der letzten Ernte gesucht, nachdem das Angebot aus Südamerika geringer ausfällt als lange erwartet. Weizen wurde durch den Preisanstieg bei Mais und Sojabohnen um 2,2% mit nach oben gezogen, und auch die Notierungen in Paris profitierten von den US-Vorgaben. Dass europäischer Weizen die Woche mit einem Plus von 4,4% schloss, liegt aber auch an den sich weiter verschlechternden Pflanzenbewertungen in Frankreich, wo die Ernte begonnen hat.

Der Zustand des Weizens ist nach den heftigen Regenfällen des Frühsommers so schlecht wie seit fünf Jahren nicht. Auch hat die EU-Kommission ihre Prognose für die EU-Weichweizenernte auf 144,6 Mio. Tonnen reduziert, 4,6% unter dem rekordhohen Vorjahr. Das läge aber noch immer 5% über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre, denn insbesondere in Spanien und einigen osteuropäischen Ländern sind die Wachstumsbedingungen deutlich besser als 2015.


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