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Märkte im Banne des "Brexit"-Referendums

23.06.2016 | 11:25 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise befinden sich am Tag des "Brexit"-Referendums in Wartestellung. Brent handelt bei gut 50 USD je Barrel, WTI bei 49,3 USD je Barrel. Die Märkte rechnen trotz knapper Umfragen fest mit einem Sieg des Pro-EU-Lagers. Entsprechend würden die Ölpreise im Falle eines "Brexit" morgen stark unter Druck geraten. Gestern sorgten die Lagerdaten des US-Energieministeriums für leichte Verluste. Denn der Rückgang der US-Rohölbestände fiel in der letzten Woche mit 917 Tsd. Barrel deutlich geringer aus als am Vortag vom API berichtet.

Der Rückgang der Rohölvorräte in Cushing um 1,3 Mio. Barrel entsprach hingegen den API-Zahlen. Bei Benzin und Destillaten kam es zu einem Lageraufbau, wohingegen das API einen Bestandsabbau berichtet hatte. Der wichtigste Grund für die Abweichung zu den API-Daten waren die deutlich höheren Rohölimporte. Diese stiegen um 817 Tsd. auf ein 3½-Jahreshoch von 8,439 Mio. Barrel pro Tag. Das API hatte dagegen lediglich einen Anstieg um 98 Tsd. auf 7,7 Mio. Barrel pro Tag gemeldet. Für die gestiegen Produktvorräte war eine höhere Rohölverarbeitung verantwortlich.

Die Benzinnachfrage erreichte sogar ein Rekordhoch. Die US-Rohölproduktion setzte ihren Abwärtstrend fort. Diese fiel in der letzten Berichtswoche um weitere 39 Tsd. auf 8,677 Mio. Barrel pro Tag. Das war der 14. Rückgang in den letzen 15 Wochen und das niedrigste Produktionsniveau seit September 2014. Seit Jahresbeginn ist die Produktion um mehr als 500 Tsd. Barrel pro Tag gefallen, vom Hoch im Frühjahr 2015 um fast 1 Mio. Barrel pro Tag.



Edelmetalle

Gold handelt heute Morgen weiter auf einem 2-Wochentief von gut 1.260 USD je Feinunze. In Euro gerechnet kostet Gold nur noch 1.115 EUR je Feinunze, was ebenfalls ein 2-Wochentief darstellt. An den Rohstoffmärkten im Allgemeinen und am Goldmarkt im Speziellen wird sich der Fokus der Marktteilnehmer heute wohl ausschließlich auf das "Brexit"-Referendum in Großbritannien richten. Die Wohllokale in Großbritannien sind von 7 Uhr bis 22 Uhr lokaler Zeit geöffnet, mit dem amtlichen Endergebnis wird am frühen Freitagmorgen gerechnet.

Nachrichten über den Verlauf der Abstimmung dürften im heutigen Handel immer wieder zu Preisausschlägen führen. Der Ausgang scheint den letzten Umfragen der Meinungsforschungsinstitute zufolge völlig offen. Die Buchmacher gehen dagegen von einem Verbleib Großbritanniens in der EU aus. Insgesamt erwarten wir eine asymmetrische Reaktion des Goldpreises auf das Ergebnis des Referendums. Ein Verbleib Großbritanniens in der EU dürfte unseres Erachtens mittlerweile weitgehend eingepreist sein, so dass das Abwärtsrisiko von Gold begrenzt sein sollte.

Stimmen die Briten dagegen für einen Austritt aus der EU, führt dies unserer Meinung nach zu Turbulenzen an den Märkten und Gold dürfte in diesem Fall deutlich zulegen. Da dann auch der US-Dollar spürbar aufwerten sollte, würde sich Gold in Euro gerechnet noch stärker verteuern.

Silber dürfte ohne großes Eigenleben im Fahrwasser von Gold mit nach oben oder unten gezogen werden. Platin und Palladium hängen aufgrund ihres industriellen Charakters dagegen wohl eher an den Industriemetallpreisen.


Industriemetalle

Auch bei den Industriemetallen wird das "Brexit"-Referendum heute das alles bestimmende Thema sein. Darüber hinausgehende Nachrichten werden wohl kaum Beachtung finden. Wie an den anderen Rohstoffmärkten preisen auch die Metallmärkte einen Verbleib Großbritanniens in der EU ein. Kupfer legt weiter auf 4.740 USD je Tonne zu, Zink kostet wieder rund 2.050 USD je Tonne, und der LMEX insgesamt steigt auf ein 1½-Monatshoch von 2.315 Punkten. Im Falle eines "Brexit" dürfte es auch hier zu spürbaren Verlusten kommen.


Daten des Weltstahlverbands zufolge wurden im Mai auf globaler Ebene 139,2 Mio. Tonnen Stahl produziert. Dies war der höchste Wert seit zwölf Monaten und fast genauso viel wie im Vorjahr. Mit 70,5 Mio. Tonnen stand China für mehr als die Hälfte der gesamten Ausbringungsmenge. Die Produktion dort wurde im Jahresvergleich wieder ausgeweitet und liegt nur noch ein knappes Prozent unter dem Rekordhoch.

Im Zuge zeitweise stark gestiegener Preise und deutlich gesunkener Rohmaterialkosten wie zum Beispiel für Eisenerz wurden viele zwischenzeitlich stillgelegte Hochöfen wieder angefahren. BHP Billiton, einer der weltweit größten Eisenerzproduzenten, schätzt, dass noch viele Jahre vergehen werden, bis das Überangebot am Eisenerzmarkt absorbiert ist. Der aktuelle Eisenerzpreis von gut 50 USD je Tonne sei in Anbetracht der Angebots-Nachfrage-Situation angemessen.


Agrarrohstoffe

Besonders spannend wird es heute für den Kakaopreis in London, da dieser in Britischen Pfund notiert. Das Pfund ist gegenüber dem US-Dollar heute Morgen vor der Öffnung der Wahllokale in Großbritannien auf ein 6-Monatshoch gestiegen, was eine Tiefenentspanntheit des Marktes signalisiert, welche angesichts der knappen Meinungsumfragen erstaunlich ist.

Das bei einem "Brexit" deutlich schwächere Pfund dürfte die zu erwartende Preisschwäche an den Rohstoffmärkten überkompensieren und könnte den Kakaopreis in Pfund sogar steigen lassen. Andererseits würde eine weitere Aufwertung des Pfundes im Falle eines Sieges der EU-Befürworter den Preisanstieg von Kakao an der Börse in London bremsen. Somit dürfte Kakao, egal wie das Referendum ausgeht, eher steigen als fallen. Es dürfte kaum einen anderen Rohstoff geben, auf welchen das zutrifft.

Der Maispreis an der CBOT fällt heute den vierten Tag in Folge. Der nächstfällige Kontrakt handelt nur noch bei 390 US-Cents je Scheffel, was dem niedrigsten Niveau seit mehr als einem Monat entspricht. Innerhalb einer Woche hat der Preis um gut 10% nachgegeben. Ausschlaggebend hierfür sind Wetternachrichten aus dem Mittleren Westen der USA, wo Regenfälle die vorherigen Sorgen vor Trockenheit abgemildert haben.

Deutlich stärker sollte es mit den Maispreisen vor der Veröffentlichung der endgültigen Anbauflächen durch das US-Landwirtschaftsministerium in der nächsten Woche nicht runter gehen. Denn es ist möglich, dass die US-Maisfläche geringer ausfällt als zunächst geplant.


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